Philipp Wagner: Am Zoo erwartet mich ein vollkommen neuer Lernort. Ich bin an einem Forschungsmuseum groß geworden, dann zu einem Artenschutzverband gewechselt und werde nun diese beiden Themen, Forschung und Artenschutz, als Querschnittsaufgaben in einem Zoo betreuen. Da helfen mir natürlich meine Netzwerke und die Erfahrungen, die ich bisher gemacht habe. Völlig neu ist aber das Tagesgeschäft in einem Zoo und auch die Regionen, die ich betreue.
Welche sind das?
Philipp Wagner:Der Allwetterzoo hat vor allem in situ Projekte, also Artenschutz im Lebensraum, in Kambodscha und Vietnam, die alle in meinen Tätigkeitsbereich fallen und beherbergt auch wichtige Populationen von fast ausgestorbenen Schildkrötenarten. Und natürlich reizt mich die Aufgabe, die beiden Themen in einem Zoo strategisch weiter zu entwickeln. Zoos spielen beim Artenschutz einer immer wichtigere Rolle, weil sie in der Lage sind, Arten vor dem Aussterben zu schützen, wenn ihre Lebensräume für anderes geopfert werden. Der entscheidende Schritt ist dann die Wiederansiedelung sobald Lebensräume wieder ein Überleben sichern können, was leider immer noch viel zu selten vorkommt. In der Vergangenheit hat das bei vielen Arten gut funktioniert und sich somit gezeigt, dass es möglich ist und Zoos ihre hohe Bedeutung und Stellenwert innerhalb des Artenschutzes zu recht haben.
Was werden Sie am meisten vermissen aus Oberfranken?
Philipp Wagner: Man sieht mir an, dass ich das gute Essen vermissen werde. Ich bin in den zwei Jahren durchaus aufgegangen. Was ich vor allem vermissen werde, ist aber die Landschaft in Oberfranken. Mir fällt kein Flecken in Deutschland ein, wo man so viele verschiedene Lebensräume auf engstem Raum hat und das führt natürlich zu einem unglaublich hohen Artenreichtum. Allein die Vielfalt der Orchideen oder die tollen Vorkommen von Kreuzotter und Schlingnatter. Das sind Reichtümer, die sich Oberfranken hoffentlich erhält. Der LBV kämpft dafür, aber der Druck auf die Lebensräume wächst leider immer stärker.
Und was erwarten und erhoffen Sie in Westfalen?
Philipp Wagner: Das Münsterland ist landschaftlich sehr viel eintöniger und vor allem flacher. Und als alter Nordrheiner wollte ich eigentlich um Westfalen immer einen Bogen machen. Mit Münster selber wartet aber auch eine der wohl schönsten Universitätsstädte. Und dass das Kulinarische mit Grünkohl und Co. dort etwas zu kurz kommt, wird mir gut tun …