Franz Beckenbauer in der "Tristan"-Premiere
Einer der Besucher der Premiere war, neben dem Bundespräsidenten Walter Scheel und dem Philosophen Ernst Bloch, der Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft und frischgebackene Weltmeister Franz Beckenbauer.
Bis zum Jahr 1987 sollte Catarina Ligendza die Isolde in Bayreuth singen, ergänzt um die Partie der Elsa im selben Jahr. 1988 gab sie ihren Rücktritt von der Bühne bekannt. Nach dem Grund befragt, sagte die Sängerin: „Ich habe mit 50 Jahren aufgehört. Ich war so glücklich und zufrieden mit dieser Karriere. Aber ich habe mich so nach einem natürlichen Leben im Tageslicht gesehnt. Dieser Beruf bringt es mit sich, dass man sehr viel unter künstlichem Licht arbeitet.“ Natürlich hätte sie weitersingen können. „Aber es gab so viele andere junge Sänger, die sich sehr gefreut haben. Denen gönne ich das.“
In einem Kurier-Interview im Jahr 2008, als Ligendza bei der Junge-Musiker-Stiftung in Bayreuth einen Meisterkurs gab, sagte sie angesprochen auf ihren „Tristan“-Dirigenten Carlos Kleiber: „Man hat für ihn um sein Leben gesungen. Er hat jedes Wort gewusst, er hat alles mitgesungen und mitgestaltet. Wer mit ihm gesungen hatte, sagte, ich kann mit keinem anderen mehr singen.“
Fast scheint es, als hätte Catarina Ligendza Wort gehalten. Allenfalls mal ein kleines schwedisches Volkslied komme ihr noch über die Lippen, wenn sie in ihrer Heimat nahe Östersund in die Natur hinausgehe. Bis vor zwei Jahren ist sie noch auf ihrem Pferd „Zara Brine“, einer arabischen Vollblutstute, ausgeritten. „Das hatte ich schon als Teenager gelernt.“ Dass in ihrem in einem kleinen Dorf gelegenen Haus auch ein Klavier steht, ist eher nebensächlich. „Es wird nicht benutzt.“ Immerhin: Es gibt zwei Musikzimmer. Ein nostalgisches, in dem sie sich mit ihrem Ehemann bisweilen Schellackplatten anhört, und ein modernes mit zeitgemäßer Anlage.
Auch wenn sie längst keine Aufführungen in Bayreuth mehr besucht, verfolgt sie doch das Festspiel-Geschehen weiter mit. So auch im Sommer 2017. „Die Meistersinger haben wir im Fernsehen gesehen. Ich fand das sehr gut. Endlich mal wieder was Anständiges. Es wurde auch anständig gesungen.“
80. Geburtstag in Franken
Ihren 80. Geburtstag wird Catarina Ligendza in Franken zubringen, in einem Ferienhaus nahe Nürnberg. Was ihre Fans an diesem Tag tun können? Sich die Aufnahme der „Meistersinger von Nürnberg“ unter Eugen Jochum auflegen und dem Quintett aus dem dritten Akt lauschen. Man hört dabei: Placido Domingo (Stolzing), Dietrich-Fischer Dieskau (Hans Sachs), Horst R. Laubenthal (David), Christa Ludwig (Magdalene) und: die stimmlich alles überwölbende Catarina Ligendza als Eva.