Laut Polizei keine Brandstiftung und wohl auch kein technischer Defekt Elf Verletzte nach Brand in Asylunterkunft

Von Brigitte Grüner

Elf Verletzte und eine zunächst nicht mehr bewohnbare Unterkunft für Asylbewerber waren das Resultat eines Brandes am Samstagvormittag in der Schäfergasse in Michelfeld. Das jüngste Opfer war gerade mal drei Monate, das älteste 36 Jahre alt. Eine vorsätzliche Brandstiftung schließt die Kriminalpolizei aus.

 
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Kurz nach 9.30 Uhr wurden die Bürger durch Sirenenalarm aufgeschreckt. Funkwecker und SMS-Alarmierung sprachen wenig später an, als die Feuerwehrleute schon zu den Gerätehäusern unterwegs waren. Die örtliche Feuerwehr baute vom Unterflurhydranten in der Schäfergasse aus eine Schlauchleitung zum erhöht stehenden Mehrfamilienhaus. Dieses war erst vor wenigen Jahren saniert worden und dient als Unterkunft für Asylbewerber.

Aus Äthiopien und dem Irak

Aktuell leben 18 Personen aus Äthiopien und dem Irak im Haus. Einige waren am Samstagvormittag in Nürnberg. Die zwölf Personen, die im Gebäude waren, brachten sich selbst in Sicherheit. Es handelte sich um acht Erwachsene und vier Kleinkinder im Alter von drei Monaten bis vier Jahren.

In Technikraum ausgebrochen

Die Feuerwehren aus Michelfeld und Auerbach setzten Atemschutzgeräteträger ein, die in das verqualmte Haus geschickt wurden. Es stellte sich schnell heraus, dass das Feuer in einem Technikraum unterhalb des Treppenhauses ausgebrochen war. Dort waren verschiedene textile Gegenstände, darunter Teppiche, gelagert worden.

Starke Rauchentwicklung

Durch den Brand entwickelte sich starker Rauch, der sich im gesamten Haus verbreitete. Die Brandursache war zunächst unklar. Die Polizeiinspektion Auerbach war an der Einsatzstelle, die Übermittlung übernahm später die Kripo Amberg. Von einer vorsätzlichen Brandstiftung geht die Kriminalpolizei nicht aus. Auch ein technischer Defekt erscheint unwahrscheinlich. Am heutigen Montag folgen weitere Untersuchungen mit einem Brandfahnder. Der entstandene Sachschaden ist gering.

BRK-Gruppe hat sich bewährt

Bewährt hat sich am Samstag die ehrenamtliche Unterstützungsgruppe des BRK Auerbach. Diese war im laufenden Jahr schon zum 110. Mal gefordert, so Bereitschaftsleiter Markus Popp. Da zwölf Personen betroffen waren und mehrere Transporte nötig wurden, waren insgesamt sieben Fahrzeuge im Einsatz. Notarzt Steffen Wiemer aus Pegnitz untersuchte die Asylbewerber.

Vier Kleinkinder betroffen

Elf Menschen wurden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung vorsorglich in Krankenhäuser gebracht, drei in die St.-Johannes-Klinik Auerbach und acht – darunter die vier Kleinkinder – in das Klinikum Bayreuth. „Dieser Einsatz machte wieder deutlich, wie wichtig der Hintergrund-Dienst der Bereitschaft Auerbach ist“, so Popp. Gerade bei größeren Lagen oder wenn sich der reguläre Rettungswagen bereits im Einsatz befindet, sei dies ein klarer Gewinn für die Betroffenen.

Nachbarin stellt Wohnzimmer zur Verfügung

Innerhalb von zehn Minuten konnten am Samstag drei Fahrzeuge durch ehrenamtliche Helfer besetzt werden. Für die Versorgung und Untersuchung der Flüchtlinge stellte Carmen Mühlbauer ihr Wohnzimmer im Haus in der Auerbacher Straße zur Verfügung. Bald trafen auch Dunja Speckner, Verdi Akdemir und Marianne Mimler-Hofmann ein, die sich um Asylbewerber kümmern. Für die Bewohner, die zur Brandzeit nicht im Haus waren, mussten Ersatzunterkünfte gesucht werden, da das Haus in der Schäfergasse infolge des Brandgeruchs zunächst nicht wieder bewohnbar war.

30 Aktive im Einsatz

Die Feuerwehren Michelfeld und Auerbach stellten 30 Aktive. Auch Kreisbrandmeister Hans Sperber kam zum Einsatzort. Nach dem Räumen des Technikraums installierte die Feuerwehr vor dem Haus einen großen Ventilator und öffneten die Dachfenster, damit der Rauch abziehen konnte.