Lasterfahrer rammt Polizeiauto - Mord?

Foto: Patrick Seeger/dpa Foto: red

Ein betrunkener Lastwagenfahrer hat auf der Autobahn 61 in Nordrhein-Westfalen einen Streifenwagen auf dem Standstreifen gerammt und dabei eine junge Polizistin getötet.

 
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Die Ermittler schließen ein absichtliches Verschulden des Lkw-Fahrers nicht aus. Gegen den 48-Jährigen werde wegen des Anfangsverdachts des Mordes ermittelt, sagte eine Polizeisprecherin in Mönchengladbach am Donnerstag. Er war zunächst nur wegen Fluchtgefahr vorläufig festgenommen worden. Nach Polizeiangaben sollte nun über einen Haftbefehl entschieden werden.

Der ukrainische Lkw-Fahrer war am Mittwoch mit seinem Sattelzug zunächst der Polizei in den Niederlanden aufgefallen, die die deutschen Kollegen alarmierte. Beamte stellten sich daraufhin bei Viersen am Niederrhein mit ihrem Streifenwagen auf die Standspur und warteten auf den Lkw - mit Blaulicht und eingeschalteter Warnblinkanlage.

Schlangenlinien

Nach Aussage eines Autofahrers fuhr der Sattelzug zunächst in Schlangenlinien, zog dann aber gegen 21 Uhr in Höhe des Streifenwagens plötzlich von links auf die Standspur und prallte gegen das Polizeiauto. Es wurde rund 200 Meter weit geschoben, die drei Beamten wurden in dem stark deformierten Wagen eingeklemmt.

Im Wrack des Wagens starb die 23-jährige Polizistin auf der Rückbank, ihre 48 Jahre alte Kollegin am Steuer erlitt lebensgefährliche, der 22-jährige Beifahrer schwere Verletzungen. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) sprach den Familien, Freunden und Kollegen der Beamten sein Beileid aus. Der Unfall habe ihn „schwer getroffen“, sagte Reul der Deutschen Presse-Agentur.

Mehr als zwei Promille

Der Lkw-Fahrer wurde bis zum Donnerstagnachmittag vernommen. Ein Alkoholtest hatte einen Wert von mehr als zwei Promille ergeben. „Es konnte bislang nicht ausgeräumt werden, dass der Lkw-Fahrer mit bedingtem Vorsatz gehandelt hat und absichtlich auf den Wagen zugesteuert ist“, sagte die Polizeisprecherin. Weitere Details nannte die Polizei nicht.

Nach Einschätzung der Polizeigewerkschaft GdP konnte die Besatzung des Streifenwagens nicht absehen, wie sich der betrunkene Lkw-Fahrer verhält. Für die beabsichtigte Kontrolle hätten die Beamten nur zwei Möglichkeiten gehabt: den Lastwagen abzuwarten und entweder hinterher- oder vorauszufahren, um den Fahrer mit Anhaltezeichen zum Stopp am nächsten Rastplatz zu bewegen, sagte der Vizechef der GdP in NRW, Rainer Peltz, der dpa.

dpa

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