Laser löst ein drückendes Problem

Von Peter Rauscher
Dr. Nikola Zebic zeigt das Gerät mit dem Laser an der Spitze, der das Prostatagewebe ablöst. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Männer reden darüber nicht so gerne: Rund jeder Zweite hat ab einem Alter von 45 Jahren wegen einer vergrößerten Prostata Schwierigkeiten bei der Blasenentleerung. Am Klinikum Bayreuth wird seit kurzem eine neue Behandlungsmethode bei gutartiger Prostatavergrößerung angewandt, um das Problem auf Dauer zu beheben.

 
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Fortschreitendes Alter, gestörte Balance im Hormonhaushalt und genetische Einflüsse sind verantwortlich, dass die Prostata bei vielen Männern schneller wächst, sagt Dr. Nikola Zebic, Oberarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie am Klinikum Bayreuth. Aber auch die Lebensweise kann einen Einfluss darauf haben. In China zum Beispiel, wo fleischarme und sojareiche Ernährung sowie pflanzliche Extrakte aus Sägepalmenfrüchten, Brennnesselwurzeln, Kürbissamen oder Roggenpollenextrakten dominieren, sei das Problem weniger verbreitet.

Im schlimmsten Fall Blasenentlehrung mit Katheter

Eine vergrößerte Prostata, die auf die Harnröhre drückt, kann einer von mehreren Gründen dafür sein, dass beim Urinieren zu viel Restharn in der Blase bleibt und dass Männer öfter auf die Toilette müssen, in fortgeschrittenem Stadium auch mehrmals in der Nacht. Eine Prostatavergrößerung kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass Patienten zur Blasenentleerung ganz auf Katheter angewiesen sind.

Wer an vergrößerter Prostata leidet, wird in der Regel zunächst konservativ vom niedergelassenen Arzt mit Medikamenten behandelt. Bei schwereren, fortgeschrittenen Fällen sei ein Eingriff im Krankenhaus unvermeidbar, sagt Zebic. Andernfalls wäre man auf Dauer auf Blasenkatheter angewiesen, die regelmäßig gewechselt werden müssten und bei denen ein hohes Infektionsrisiko bestehe.

Neue Methode funktioniert mit Laser

Der 50-jährige Oberarzt, seit rund 20 Jahren Urologe und seit zwei Jahren am Klinikum Bayreuth, hat vor einigen Monaten eine neue, schonendere Behandlungsmethode bei Prostatavergrößerung eingeführt. Bis dahin war die Ausschälung der Prostata mit Strom (Abkürzung: TUR-P) sogenannter Goldstandard der operativen Behandlung für kleine und mittlere Prostatagrößen. Bei großer Prostata wurde offen operiert, mit einem 15 Zentimeter langen Schnitt am Unterbauch. Die neu eingeführte Methode mit dem Laser, in der Fachsprache Thulium Laser Enukleation der Prostata (ThuLEP), sei deutlich schonender für Patienten.

Der Laser, der zusammen mit einer Minikamera im Endoskop durch die Harnröhre eingeführt wird, löst das Gewebe der Prostata-Innendrüse ab und positioniert es vorübergehend in der Blase. Von dort wird es mit Hilfe eines Gewebezerkleinerers abgesaugt und für die feingewebliche Untersuchung aufbewahrt. Umliegendes Gewebe wird geschont, Blutgefäße können rasch verödet werden. Der Eingriff, der am Monitor kontrolliert wird, dauert ein bis zwei Stunden. Die Patienten, die meist örtlich betäubt werden, seien danach auf Dauer von ihrem Problem befreit, sagt der Urologe.

Arzt hat bessere Sicht

Wie bei allen Eingriffen, liege auch bei diesem das Risiko für Komplikationen nicht bei null, das Verfahren sei aber sicherer und schonender als die früheren Methoden, erläutert Dr. Zebic. Der Einsatz des Lasers führe zu deutlich weniger Blutverlust beim Patienten. Der behandelnde Arzt habe eine bessere Sicht beim Eingriff, auch Menschen, die wegen anderer Erkrankungen auf Blutverdünner angewiesen sind, könnten problemlos behandelt werden. Zudem bestehe praktisch kein Risiko, dass Blasen-Schließmuskel oder die Nervenbahnen, die für die Potenz des Mannes ausschlaggebend sind, verletzt würden.

Der Patient müsse nur drei bis vier Tage statt bis zu zwei Wochen im Krankenhaus liegen, das freue auch die Krankenkassen. 70 Patienten hat Dr. Zebic in Bayreuth nach dieser neuen Methode in den vergangenen 16 Monaten behandelt. Das Klinikum Bayreuth sei das einzige Krankenhaus in Oberfranken, das die schonendere ThuLEP-Methode anwende.

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