Landwirtschaftsminister stärkt Kulmbach

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Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (Mitte) und Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner (links) haben eine frohe Botschaft für die Stadt Kulmbach und die Verbraucher. Der nordbayerische Lebensmittelstandort soll ein nationales Forschungsinstitut erhalten, das die Qualität und Echtheit von Nahrungsmitteln untersucht. Foto: Ute Eschenbacher Foto: red

Der Bund stärkt den Wissenschaftsstandort Kulmbach. Am dortigen Max Rubner-Institut soll 2018 ein neues nationales Forschungszentrum angesiedelt werden, das die Echtheit von Lebensmitteln untersucht. Dadurch entstehen Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) zufolge voraussichtlich 20 bis 40 Stellen.

 
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Kommt das Olivenöl aus Italien? Ist das wirklich fränkischer Spargel? Wie viel Leber ist in der Kalbsleberwurst? Die Frage: Ist das, was drauf steht auch drin, beschäftigt die Verbraucher immer stärker. Das weiß auch der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft: "Das öffentliche Interesse am Ursprung und der Qualität unserer Produkte, die auf den Teller kommen, wächst ungebrochen", sagte Schmidt bei einem Gespräch im Kulmbacher Rathaus.

Wissenschaftliche Kompetenz vorhanden

Die neue Einrichtung gehört zu seinem Geschäftsbereich. Anfang der Woche habe er dem Lebensmittelstandort Kulmbach den Zuschlag dafür gegeben. Denn in Kulmbach ist bereits wissenschaftliche Kompetenz vorhanden. Zum einen ist dort das Max Rubner-Institut (MRI) angesiedelt, Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel, früher Bundesanstalt für Fleischforschung. Zum anderen arbeitet hier die Forschungsstelle für Nahrungsmittelqualität der Universität Bayreuth (ForN). Und ihm noch Herbst dieses Jahres soll eine Landeslebensmittelbehörde, die Großbetriebe kontrolliert, in Kulmbach die Arbeit aufnehmen.

Lebensmittelmarkt steht vor Herausforderungen

Die neue Bundeseinrichtung trägt einen sperrigen Namen: Nationales Referenzzentrum für die Echtheit und Integrität der Lebensmittelkette (NRZ-EIL). Dieses soll künftig eng mit dem geplanten europäischen  Referenzzentrum zusammenarbeiten. "Ziel ist, ein Kompetenznetzwerk über behördliche und wissenschaftliche Grenzen hinweg aufzubauen und zu betreiben", sagte Schmidt. "Damit können wir besser auf die Herausforderungen auf dem Lebensmittelmarkt reagieren."

Sicherheit und Herkunft nachvollziehbar machen

Er gehe damit zeitlich und qualitativ über die europäischen Vorgaben hinaus. Das europäische Pendant zu dem Kulmbacher Forschungszentrum wird nach den Worten Schmidts erst in zwei Jahren gegründet. "Der Standort Kulmbach ist auf Ausbau angelegt", sagte der Bundeslandwirtschaftsminister, der neue Untersuchungswege und Analysemethoden einfordert. "Das ist mehr als ein Zusammenschluss von Laboratorien." Die Aufgabe der Lebensmittelüberwachung bleibe bei den Ländern. Doch das oberfränkische Kulmbach könnte künftig der Mittelpunkt für alle Fragen rund um die Lebensmittelsicherheit werden. Das bereits in Kulmbach ansässige Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) werde ebenfalls mit einbezogen.

20 bis 40 neue Arbeitsplätze

Möglicherweise seien am MRI bauliche Veränderungen notwendig, so Schmidt. Neue Personalstellen seien im "niedrigen zweistelligen Bereich" angedacht. Schmidt sprach von voraussichtlich 20 bis 40 neuen Arbeitsplätzen. "In diesem Jahr wollen wir die Grundstrukturen fixieren, damit wir 2018 am Start sein können." Deutschland sei das erste europäische Land, das so ein Zentrum schaffe. "Diesen Zeitvorteil wollen wir nicht aufgeben."

Verbraucher profitieren

Dass der Standort mit der Ansiedlung wesentlich gestärkt werde, freute Kulmbachs Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU). Er erinnerte an die "bewegte Geschichte" des MRI und den Kampf für den Erhalt der Fleischforschung. Kulmbachs bestehende Kompetenz in der Lebensmittelforschung baue der Bund nun weiter aus, was Schramm begrüßte. Davon profitierten die Bürger der Stadt und die Verbraucher. Schramm unterstrich, Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner (CSU) habe hinter den Kulissen an der Entscheidung maßgeblich mitgewirkt. "Sie hat nicht nachgelassen und wenn sie sich was vorgenommen hat, dann bleibt sie dran."

Forschung entlarvt Betrug

Zeulner wiederum bedankte sich bei Schmidt, der für den Lebensmittelstandort Kulmbach neue Perspektiven entwickelt habe. Vielfach habe sie für Kulmbach geworben. Jetzt sei sie umso mehr Stolz über den angekündigten Stellenzuwachs am Max Rubner-Institut. Zuvor seien zusätzliche Ausbildungsstellen bewilligt worden. Das Institut könne somit noch mehr Strahlkraft entwickeln für neue Aufgaben in ganz Europa."Dem Milliardenbetrug bei Lebensmitteln können wir mit dieser Forschung entgegentreten. Gepanschtes Olivenöl oder Reis aus Kunststoff sollen nicht mehr auf den Tellern der Verbraucher landen."

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