Ein Beispiel sind die Schulen. Wenn die Kinder immer weniger werden, können sich die kleinen Dorfschulen nicht mehr halten. Auch auf den Kreistag hat die negative Bevölkerungsentwicklung Auswirkungen. Die Zahl der Mitglieder muss nun gesenkt werden. Von aktuell 60 Repräsentanten wird das Gremium nach der nächsten Wahl auf 50 Kreisräte verkleinert.
Zwar ist die Geburtenrate im Raum Kulmbach glücklicherweise zuletzt wieder gestiegen. Aber die Zahl der Sterbefälle liegt immer noch darüber. Gleichzeitig gibt es mehr Wegzüge als Zuzüge. Neu aufgenommene Flüchtlinge haben den Rückgang der Bevölkerungszahl höchstens ein bisschen verlangsamt. „Die Trendwende haben wir noch nicht erreicht“, sagt der Geschäftsleitende Beamte. „Das geht auch nicht von heute auf morgen.“
Im Keller
Aber es gibt Hoffnung, dass der Landkreis allmählich auf dem Tiefstwert angekommen ist. Die Metropolen und Ballungsräume platzen aus allen Nähten, sagt Rüdiger Köhler. Die ersten hätten längst erkannt, dass die ländlicheren Regionen nicht nur lebenswert sind, sondern nicht zuletzt auch wesentlich günstigere Lebenshaltungskosten bieten. Die digitale Revolution könnte dazu beitragen, dass ein Umdenken stattfindet.
Beim Blick auf die nackten Zahlen lässt sich davon allerdings noch nichts erkennen. Der Raum Kulmbach hat 71.993 Einwohner. Im Vergleich zum Vorjahr war das am Stichtag 31. Dezember 2016 ein Minus von 475. In den beiden größten oberfränkischen Städten leben damit jeweils mehr Menschen als im gesamten Landkreis Kulmbach. Bamberg hat mittlerweile mehr als 75.700 und Bayreuth über 73.000 Einwohner. Guttenberg ist mit Abstand die kleinste Gemeinde im Landkreis Kulmbach und erstmals unter die 500-Einwohner-Marke gerutscht. 488 Menschen leben noch im Ort.
Auch Stadt verliert
Auch die Stadt Kulmbach verliert konstant Einwohner. Allerdings bewegen sich die Verluste weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Nach den jüngsten Zahlen waren in Kulmbach Ende 2016 noch 25.853 Menschen gemeldet. Das sind 80 weniger als im Vorjahr.
Großer Gewinner ist einmal mehr die Gemeinde Himmelkron. Dank der Nähe zur Autobahn und der wirtschaftlichen Entwicklung steigt die Bevölkerungszahl seit Jahren. Das jüngste Plus von 16 lässt Himmelkron auf 3496 Einwohner wachsen.
Kupferberg hält sich tapfer über der 1000-Einwohner-Marke. Die Stadt verzeichnet einen Anstieg um zwölf Bürger auf insgesamt 1042. Mit der Ausnahme von Harsdorf, Trebgast und Untersteinach fällt in allen anderen Städten und Gemeinden des Landkreises die Bilanz negativ aus.
Die Einwohnerzahlen
Landkreis Kulmbach | 71.993 | -475 |
Grafengehaig | 878 | -9 |
Guttenberg | 488 | -13 |
Harsdorf | 984 | +4 |
Himmelkron | 3496 | +16 |
Kasendorf | 2431 | -36 |
Ködnitz | 1571 | -24 |
Kulmbach | 25.853 | -80 |
Kupferberg | 1042 | +12 |
Ludwigschorgast | 982 | -3 |
Mainleus | 6467 | -28 |
Marktleugast | 3159 | -25 |
Marktschorgast | 1405 | -13 |
Neudrossenfeld | 3767 | -13 |
Neuenmarkt | 2997 | -19 |
Presseck | 1844 | -25 |
Rugendorf | 1007 | -19 |
Stadtsteinach | 3139 | -90 |
Thurnau | 4122 | -61 |
Trebgast | 1611 | +23 |
Untersteinach | 1838 | +1 |
Wirsberg | 1808 | -34 |
Wonsees | 1104 | -21 |
475 Einwohner hat der Landkreis Kulmbach im Vergleich zum Vorjahr
verloren. Die Bevölkerungszahl lag zum Stichtag 31. Dezember 2016 bei
71.993. Das bayerische Landesamt für Statistik hat aktuell die
offiziellen Zahlen auf Basis des Zensus veröffentlicht. Bis auf
Harsdorf, Himmelkron, Kupferberg, Trebgast und Untersteinach verzeichnen
alle Kommunen einen Rückgang.