Landjugend-Theater Eine Affäre oder "a Fähre"

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Eine Affäre oder „a Fähre“: Unterschiede in der sprachlichen Ausdrucksweise sorgten für reichlich Verwechslungen im neuen Theaterstück – hier mit Johannes Hartmann, Sandra Frank, Vanessa Neubing und Cornelius Hartmann – der evangelischen Landjugend Prebitz-Seidwitz. Foto: Frauke Engelbrecht Quelle: Unbekannt

BIEBERSWÖHR. Nach einem Jahr Pause führte die Theatergruppe der evangelischen Landjugend Prebitz-Seidwitz wieder eine Komödie im Gemeindezentrum in Bieberswöhr auf. Vor fast ausverkauften Reihen zeigte sie das Stück „Männer-Leasing“.

 
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Es war das erste Stück nach Pfarrer Reinhold Friedrich. Er hatte die bisher gezeigten Stücke selbst geschrieben, in deftiger, fränkischer Mundart und immer mit einer Botschaft im Kern. Doch diese Botschaft fehlte diesmal. Es war ein Stück gekauft worden und gleich beim ersten Lesen sei klar gewesen, wer welche Rolle übernehme, so die Regisseurinnen Franziska Böhm und Katja Freyberger. Es war wie auf den Leib geschneidert.

Frustrierte Ehefrauen

Die Geschichte ist schnell erzählt. Zwei frustrierte und vernachlässigte Ehefrauen – Sandra Frank und Vanessa Neubing als Angelika von Stein und Sabrina – wollen wieder mehr Abwechslung in ihr Leben bringen und beabsichtigen, ein paar Männer zu leasen, um mehr Action in ihr Sexleben zu bringen. Die beiden Ehemänner – Johannes und Cornelius Hartmann als Hubert von Stein und Werner – haben aber inzwischen erkannt, dass sie ihren Frauen mal wieder etwas Gutes tun müssen und haben einen Urlaub geplant – notfalls auch in einem Gasthaus in Pottenstein. Doch dann soll es nach Venedig gehen und sprachliche Ungenauigkeiten – eine Affäre und „a Fähre“ – führen zu reichlich Stress und Verwechslungen.

Zickige Schwiegermutter

Die zickige Schwiegermutter Maria – Jennifer Müller – und der charmante neue Mitarbeiter namens Ronald Henne – Johannes Reiß – sorgen mit ihren Auftritten noch für zusätzliche Verwirrungen und Gelächter beim Publikum. Aber wie immer endet schließlich alles gut und jeder ist zufrieden. Ein unterhaltsamer Abend mit leichter Kost. Gewürzt wird das ganze wieder mit ein bisschen Lokalkolorit und ein paar verbalen Ohrfeigen an die Oberpfälzer, die sich Bezeichnungen wie arrogant und blöd gefallen lassen müssen. Die anwesenden Oberpfälzer im Publikum nehmen es mit Humor. Für Erheiterung sorgt auch die Erklärung von MMS beim Sexualleben. Bei unter Dreißigjährigen stehe es für Sex am Montag, Mittwoch und Samstag. Bei über Dreißigjährigen für Liebe im März, Mai und September. Und bei den Ab-Fünfzigjährigen hieße es „manchmal möcht ich schon“.

Viel Herzblut reingesteckt

Beeindruckend war wieder, wie viel Herzblut alle Beteiligten in das Stück reingesteckt hatten. Sei es was das Bühnenbild, die Technik und die Verpflegung in der Pause angeht, aber auch die Texte. Diese waren für manche Schauspieler sehr umfangreich, wurden aber tadellos auf die Bühne gebracht. Etwas verwirrend beziehungsweise anstrengend war die zeitliche Aufteilung des Stückes. War der erste Akt stellenweise etwas langatmig, so sprühte der zweite Teil ratzfatz mit wesentlich mehr Action dahin und mancher Zuschauer war sichtlich überrascht, dass nach einer halben Stunde auf einmal Schluss war. Ein paar Sätze zu lang waren auch die An-, Zwischen- und Schlussmoderation. Aber es war eben anders als bisher. Die Theatergruppe der evangelischen Landjugend hat sich behauptet und gezeigt, dass sie es auch selbst kann, ohne ihren Padre – Pfarrer Reinhold Friedrich.

Info: Zwei weitere Aufführungen des Theaterstücks „Männer-Leasing“ sind am kommenden Freitag und Samstag, 22. und 23. Februar, jeweils um 19.30 Uhr im Gemeindezentrum in Bieberswöhr zu sehen. Einlass ist ab 18.30 Uhr.

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