Landesgartenschau: Kritik am Essen

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Der Unmut war groß. In den sozialen Netzwerken und in Leserbriefen beschwerten sich Besucher der Landesgartenschau reihenweise über das Essen. Über die Qualität. Die Wartezeit. Die Preise. Jetzt haben die Geschäftsführung der Landesgartenschau 2016 GmbH und der Chef von Polster-Catering reagiert. An entscheidenden Stellen wurde nachgebessert. Personell und logistisch.

 
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Die Kritik über die verschiedenen Kanäle war deutlich. Beschwerden gab es über die Art und Weise, wie Gegrilltes angeboten wurde, lange Schlangen vor den Ständen, überzogene Preise für einzelne Gerichte, halb geschmolzenes Eis, lange Wege zu Essensstationen. Und sie ist offenbar auf fruchtbaren Boden gefallen. Gleich nach dem Vatertag, an dem das Personal an den Catering-Stationen ganz offensichtlich mit dem Andrang der Besucher heillos überfordert war, habe es ein Krisengespräch gegeben, sagt Ulrich Meyer zu Helligen, einer der beiden Geschäftsführer der Landesgartenschau GmbH.

Die Teilnehmer: Matthias Polster, Inhaber der GCS-Event GmbH, zu der Polster-Catering gehört, Meyer zu Helligen und Dagmar Voß, ebenfalls Geschäftsführerin der Landesgartenschau GmbH. „Wir haben Matthias Polster nachdrücklich darauf hingewiesen, dass das besser werden muss. Und dass es speziell an den starken Tagen und den Wochenenden anders laufen muss“, sagt Meyer zu Helligen am Mittwoch.

„Nach unserer Ansicht hat das am vergangenen Wochenende bereits deutlich besser geklappt, die Schlangen waren kürzer. Es war auch Personal im Einsatz, das offenbar über mehr Gastronomie-Erfahrung verfügte.“ Meyer zu Helligen sagt, man müsse den Mitarbeitern in der Gastronomie „grundsätzlich schon eine Einarbeitungszeit zugestehen. Und es war ja eine extreme Umstellung nach der relativ ruhigen Anfangsphase.“ Der Inhaber des Gastronomiebetriebs, der für das komplette Catering auf der Gartenschau zuständig ist, habe sich „einsichtig gezeigt“, sagt Meyer zu Helligen. „Es liegt ja auch in seinem Interesse, dass die Gastronomie gut angenommen wird. Wir bleiben diesbezüglich weiter in einem regelmäßigen Austausch.“ Bereits vor dem Himmelfahrtstag habe es „einige Beschwerden gegeben, die wir zum Anlass genommen haben, nach Lösungen zu suchen“. Ziel müsse sein, „schnell auf Kritik zu reagieren, dass kein Ärger hochkocht“.

Das sieht Matthias Polster ähnlich. Im Kurier-Gespräch sagt Polster: „Ein zufriedener Gast ist ein Muss.“ Das sei aber gerade in der Anfangsphase einer Großveranstaltung wie einer Landesgartenschau nicht ganz einfach zu erreichen. Aus mehreren Gründen: „Es wird nirgends funktionieren, dass man rund 100 Menschen, die vorher noch nicht miteinander gearbeitet haben, zusammenspannt und nach 14 Tagen alles perfekt läuft.“ Er sei sich darüber im Klaren, dass das für den Kunden, den Gast, schwer nachzuvollziehen sei. „Aber das Problem haben alle, die mit dem Thema befasst sind. Nicht nur wir, auch unsere Mitbewerber.“

Die Gastronomie auf der Landesgartenschau sei vom Besuch speziell am Himmelfahrtstag überrollt worden. „Die Leute waren den Stress nicht gewohnt, waren überfordert. Für den Vatertag müssen wir uns definitiv bei den Gästen entschuldigen“, sagt Polster, der in Bayreuth „die inzwischen 23. Landesgartenschau macht. Unsere erste war 1996 in Lichtenstein in Sachsen.“

Am Freitag und Samstag habe er selbst in Bayreuth mitgearbeitet und den Eindruck gehabt, es sei besser gelaufen. Weil man an entscheidenden Stellen Personal ausgetauscht oder Posten verstärkt habe. Weil man beispielsweise im Bereich der Jungen Landesgartenschau und oben bei der Seebühne weitere „Würstchenstände hingestellt“ habe. Um reagieren und kalkulieren zu können, müsse man aber auch erst die entsprechenden Erfahrungen machen. „Man kann viel planen und darüber nachdenken, wie die Besucher auf dem Gelände unterwegs sind. Wie es tatsächlich ist, muss sich aber in den ersten Wochen zeigen.“

Die Besucher in Bayreuth ticken anders, hat Polster festgestellt: „An der Seebühne bleiben viele lange sitzen, gehen aber zwischendurch mal hoch, um sich was zu essen zu holen. Deshalb steht dort jetzt ein zusätzlicher Essensstand.“ Dass zwischen den Eisständen am Haupteingang und bei der Jungen Gartenschau der Stand nicht funktioniert habe, habe eine einfache Erklärung: „Dort im Gourmetkabinett war aus unerfindlichen Gründen der Strom weg. Unser Eis war über Nacht Milchshake.“

Lernen habe man auch bei einem der Bayreuther Lieblingsgerichte müssen: „Wir hatten Leberkäse als Hauptgericht angeboten.“ Das sei nicht gut angekommen, deshalb gibt es den Leberkäse jetzt auch im Brötchen. Für den gleichen Preis wie die Bratwürste. „Auch der Wurstsalat ist im Preis reduziert worden“, sagt Meyer zu Helligen. Man dürfe auch eines nicht vergessen, sagt Polster: „Eine Gartenschau wird über die Gastronomie mitfinanziert. Wir sind daher auch an ein gewisses Preisniveau gebunden.“

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