Cybex braucht mehr Platz
Cybex hat 500 Mitarbeiter aus 40 Nationen in Bayreuth, es sollen 600 werden. Das Cybex-Gelände ist durch die neue Crashtest-Anlage, die Anfang April eröffnet wird, nochmal um 7000 Quadratmeter gewachsen. Schlamminger: „Bis 2021 kommen wir noch ganz gut zurecht, dann brauchen wir mehr Platz.“
Aber es geht auch eine Nummer kleiner. Das zeigt Kerstin Rank, die Geschäftsführerin von Ehrensache und der Taschenfirma Bag to Life. Sie stellt aus Rettungswesten Taschen her. Die Idee kam ihr – natürlich – beim Fliegen. Sie hat für die Fluggesellschaften eine Win-Win-Situation geschaffen. Mehr als 120 Tonnen alte Rettungswesten hat sie ihnen abgekauft und daraus Taschen gemacht.
Ihr Geschäftsmodell ist das Upcycling, das gegenüber dem Recycling bisher nur eine Nische sei. Nicht immer werde die beste Lösung für das Material gesucht. Neu erfinden müsse sie sich nicht, sagte sie in Richtung Schlamminger. „Meist sind wir unserer Zeit ein paar Jahre voraus.“
Auch andere Unternehmen kämen auf sie zu und fragten, ob sie deren Materialien weiterverarbeiten könnten. Dafür solle eine eigene Agentur gegründet werden. Und eine Upcycling-Börse, die Materialströme umleiten soll. Rank schlug vor, in Bayreuth ein Kreativ-Treffen für Unternehmer zu organisieren, um die Kompetenzen sinnvoll zu bündeln.
„Er hat die Schule abgebrochen, weil er Unternehmer sein wollte“, kündigte Michael Hohl den Geschäftsführer von Eila Events, Sebastian Eiselt, an. „Und das hat er durchgezogen.“ Überall, wo in Europa mobile Veranstaltungsräume gebraucht werden, ist Eila Events dabei: im Motorsport, bei Reitveranstaltungen, hauptsächlich auf internationalen Rennstrecken.
Eine, die weiß, wie wichtig die Vernetzung der Bayreuther Unternehmer mit der Stadt und der Universität ist, ist Petra Beermann, Leiterin der Stabsabteilung Entrepreneurship und Innovation an der Universität Bayreuth. Die Unternehmen haben ihre eigenen Innovationslabore, wozu brauche es da noch die Uni, fragte sie in die Runde.
„Die Uni Bayreuth meint es ernst“, war ihre deutliche Antwort. Das Motto laute: raus aus dem Elfenbeinturm. „Die Uni möchte Innovationen fördern und mit den Unternehmen arbeiten.“ Es gehe auch darum, Studierende anzuleiten, selbst zu denken und zu handeln. Und es gehe darum, einen kreativen Ort in Bayreuth zu schaffen. Kurz: An der Uni Bayreuth soll ein regionales Gründer- und Innovationszentrum (RIZ) entstehen.
Der Redner des Abends war Jörg Löhr, ehemaliger Handball-Nationalspieler und einer der bekanntesten Persönlichkeits-Trainer im deutschsprachigen Raum. Er betreut Spitzensportler und Schwergewichte deutscher Unternehmen, ist Buchautor und lehrt an der Uni Augsburg.
Innovativ in Zeiten der Veränderung
Löhr zeigte den Unternehmern auf, wie sie als Arbeitgeber ihre Mitarbeiter „mitreißen“ können, um in Zeiten der Veränderung innovativ zu bleiben. „70 bis 80 Prozent unserer Kinder werden später einen Job haben, den es heute noch gar nicht gibt“, sagte Löhr. Stichwort Digitalisierung. Damit war klar, wie dringlich die Situation für Unternehmer heute ist.
„Erfolg beginnt damit, wie Sie auf andere Menschen wirken.“ Ebenfalls wichtig sei eine gute Atmosphäre im Unternehmen, die erreichten Erfolge zu feiern und Mitarbeiter zu „fordern, um sie zu fördern.“ Führungskräfte müssten den Mut haben, ihre Ansprüche zu erhöhen und Dinge außerhalb der Komfortzone auszuprobieren. „Innovation findet im Kopf statt.“
Aber Ideen müssten dann auch zügig umgesetzt werden. Außerdem: Teamgeist schaffen und Ziele definieren. Eine gute Portion Optimismus sei da nie verkehrt. Am Ende gab er dem Publikum mit: „Entscheidend ist nicht, wie tief man fällt, sondern wie hoch man zurückfedert.“
Showküche: Um sich am Standort Bayreuth breiter aufzustellen, plant Eila Events im Frühsommer zwei Projekte: Am 1. Mai eröffnet in der ehemaligen Stadtbrasserie Friedrich eine Showküche, in der Köche aus der ganzen Welt vor Publikum kochen. Auch Gastronomen können die Räumlichkeiten buchen. Zwischen Depot und Kurier-Geschäftsstelle soll außerdem Mitte Juni ein moderner Tagungsraum für bis zu 60 Personen entstehen.