Kunstverein initiiert Austausch mit China

Von Marion Krüger-Hundrup
Hans-Hubert Esser und Professor Ma Ning stellten am Mittwoch in Schweinfurt das Kunstprojekt vor.Foto: Marion Krüger-Hundrup Foto: red

Wie sieht Kunst aus, wenn sie zwischen deutscher Rationalität und chinesischer Sinnlichkeit, zwischen Wahrheit und Schönheit angesiedelt ist? Franken bekommt in den Jahren 2018/19 darauf eine außergewöhnliche Antwort: nämlich durch einen wohl bundesweit einmaligen Kunstaustausch mit der Provinz Yunnan in China. Initiiert hat dieses Projekt Hans-Hubert Esser, Vorsitzender des Kunstvereins Bayreuth.

 
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Esser gelang es, auch die Kunstvereine aus Bamberg, Erlangen, Roth, Ansbach und Schweinfurt für die Idee eines Kontinente übergreifenden Vorhabens zu begeistern. Am Mittwoch stellten Esser und seine Mitstreiter in der Schweinfurter Kunsthalle Medienvertretern die Aktion vor. Als Gast dabei war Professor Ma Ning, der für die Yunnan Arts University in Kunming (Provinzhauptstadt von Yunnan) für die Organisation auf chinesischer Seite verantwortlich ist.

In Erlangen studiert

„Der Kunstaustausch zwischen Franken und China kann dazu beitragen, bestehende Verbindungen weiter auszubauen“, spielte der Professor auf den Vorläufer der geplanten Ausstellungen an. Denn bereits 2015 hatte Ning, der in Erlangen Kunstgeschichte studierte, gemeinsam mit dem Kunstverein Bayreuth einen ersten Austausch arrangiert: Chinesische Künstler zeigten ihre Werke im Neuen Schloss der Eremitage in der Wagnerstadt, oberfränkische Kunstschaffende präsentierten ihre Objekte im Yuan Xiaocen Art Museum in Kunming.

Nun bekommt der Austausch „eine andere Dimension als die bilaterale Kooperation“, betonte Ralf Hofmann, Vorsitzende des Kunstvereins Schweinfurt, im Blick auf das Gemeinschaftswerk von sechs Kunstvereinen und weiteren Kooperationspartnern wie dem Berufsverband Bildender Künstler Oberfranken oder dem Konfuzius-Institut Nürnberg. Kunst und Kultur seien der „Transmitter, der Verbindungen zu Weltregionen herstellt“, so Hofmann. Zum Eine-Welt-Aspekt, zum interkulturellen Dialog gehöre die Kunst unabdingbar dazu. Professor Ning ergänzte: „Kunst ist ein emotionaler Ausdruck, der Sprachbarrieren überwindet.“

Querschnitt der Kunstszene

Von deutscher Seite sind Künstler zur Beteiligung eingeladen, die ihren Lebensmittelpunkt in Franken und eine professionelle Ausbildung absolviert haben. Sie können sich bis zum 28. Februar 2018 mit einem Werk bewerben – gleich ob Malerei, Bildhauerei, Kalligrafie oder jede weitere künstlerische Ausdrucksform. „Es soll einen Querschnitt der Kunstszene geben“, erläuterte Hans-Hubert Esser. Prinzipiell könne es jede Art von Kunst sein, zumal kein Thema vorgegeben sei. Esser bat aber darum, auf Grund des nötigen Transports nach China auf eine gewisse Größenbeschränkung zu achten.

Eine Fachjury trifft die Auswahl. 20 Künstler hier wie auf chinesischer Seite haben die Chance, sich in dann gemeinsamen Ausstellungen vorzustellen. Gezeigt werden sie 2019 in den Städten der jeweilig beteiligten Kunstvereine. Bereits am 1. September 2018 startet in Kunming die fränkisch-chinesische Schau. Diese wandert anschließend in zwei weitere Ausstellungsorte, Peking ist als vierte Kunststätte angedacht.

Die zeitgenössische Kunst der im Südwesten Chinas gelegenen Provinz Yunnan hat einen besonderen regionalen Charakter, der sich der ethnischen Diversität und geografischen Lage verdankt. Professor Ning verwies auf ein breites künstlerisches Spektrum von traditionell bis modern – „geschaffen in Freiheit“. Denn nachdem sich die Situation für auch kritische Köpfe unter den Künstlern verbessert habe, „können alle in China nach eigenem Herzen gestalten“, so Ning.

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