Kunst aus Abfall

Von Florian Schobert
Carola Kuhn aus Behringersmühle bastelt für karitative Zwecke. Foto: Ralf Münch Foto: red

Serpentinenartig schlängelt sich ein kleiner Weg mit Treppen zur Haustür des am Hang gebauten Hauses empor. Sofort stechen einem die vielen dekorativen Elemente im Garten ins Auge. An einigen Wänden des Hauses ranken Weinreben empor. Nicht kitschig und überladen, wie man eventuell denken könnte, sondern akribisch und geschmackvoll zusammengestellt. Besuch bei Carola Kuhn (61) in Behringersmühle.

 
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Selbst die Mülltonnen stehen nicht einfach frei herum, vielmehr sind sie in einem eigens zusammengezimmerten Klohäuschen, das mit zwei Herzen verziert wurde, liebevoll untergebracht. Und so erweckt das ganze Anwesen schon den Eindruck eines Kunstwerks.

Schicksalsschlag als Auslöser

Seit mittlerweile fünf Jahren bastelt Carola Kuhn aus alten Sachen, die Leute normalerweise wegwerfen, dekorative Artikel und spendet den Erlös für karitative Zwecke. Auf die Frage, wie sie auf die Idee gekommen sei, erwidert sie, dass ihre Spendenbereitschaft auf einem persönlichen Schicksalsschlag beruht. Nachdem eines ihrer Kinder schwer erkrankte - jetzt ist es wieder gesund - begann die Familie jedes Jahr 100 Euro an die "Sternstunden", eine Benefizaktion des Bayerischen Rundfunks, zu spenden.

Doch so wirklich geriet der Stein erst ins Rollen, als sie sich überlegte das Ganze mit ihrem Hobby, dem Basteln, zu verbinden. Mit einem begeisterten Lächeln erzählt sie, wie sie auf die Idee kam, die 100 Euro in Bastelmaterialen zu investieren, einen Verkauf ihrer Basteleien zu organisieren und den Erlös anschließend zu spenden. Ihre Kinder hatten ihr nämlich schon immer geraten, ihre gebastelten Stücke zu verkaufen. Doch Geld damit verdienen wollte sie nie.

Ehemann Hermann hilft beim Sägen

Beim Basteln lautet ihr Motto: „Mach aus wenig viel!“ Zum Basteln verwendet Carola Kuhn zu 85 Prozent Holz, doch auch für Metall findet sie immer wieder Verwendung. Das meiste und beste Material hat sie bisher aus einer aufgelösten Jugendherberge ergattern können. Mit leuchtetenden Augen erzählt sie, wie aus den Spiralen alter Sprungfederrahmen kleine Kunstwerke werden. Oder, wie sie aus den alten Bettrahmen kleine Entlein fertigt. Hierbei hilft ihr ihr Ehemann Hermann, der für das Sägen verantwortlich ist. Sie selbst widmet sich lieber dem Schleifen und Bemalen. Und wenn der letzte Pinselstrich gezogen ist, muss ihr Mann Hermann saubermachen und aufräumen.

Mittlerweile bekommen die beiden aber auch Spenden von Unternehmen, die ihre Aktion unterstützen. Insgesamt fabrizieren die Kuhns in 1000 Arbeitsstunden ungefähr 600 Artikel für den Verkauf. Jährlich zieht die Wohltätigkeitsveranstaltung mehrere hundert Besucher an.

Bisher mehr als 15.000 Euro

Durch das Basteln konnten die Zwei in den vergangenen Jahren mehr als 15.000 Euro erwirtschaften, alleine 7000 Euro 2016. Mit Freude erzählt Carola Kuhn von einer besonderen Aktion. Vor zwei Jahren gelang es ihr, den bayerischen Innenminister Joachim Hermann für den Verkauf ihrer gebastelten Artikel zu engagieren. Auch hier floss jeder Cent in verschiedene karitative Einrichtungen. Der diesjährige Erlös soll der Kinderkrebshilfe zu Gute kommen.

Info: Der diesjährige Verkauf findet am kommenden Sonntag, 7. Mai, bei Carola Kuhn, Wiesentweg 49, Behringersmühle statt. Bei schlechtem Wetter verschiebt sich der Verkauf auf Sonntag, 14. Mai.