Kunden der VR-Bank gingen am Sonntag leer aus – Sparkasse wehrt sich gegen Vorwürfe Geldautomaten spucken kein Geld aus

Von Thorsten Gütling
Wer am Sonntag, 22. Januar, nachmittags Geld abheben wollte, hatte bei rund 370 Geldinstituten schlechte Karten. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Wer am Sonntag, 22. Januar, an einem Automaten der VR-Bank Geld abheben wollte, der musste erst warten, bekam dann seine Karte zurück und musste ohne Geld wieder gehen. Der Grund: Wegen eines Netzwerkfehlers fielen im Raum Bayreuth und Kulmbach die Geldautomaten aus.

 
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Zwischen 15:45 Uhr und 19 Uhr spuckten die Geldautomaten der VR-Bank kein Geld mehr aus. Nach Aussage von Bernd Polster, Bereichsleiter für Service und IT bei der VR-Bank Bayreuth, ein Problem, das über den Landkreis Bayreuth hinaus ging und an dem die VR-Bank unschuldig sei. Polster erklärt das so: Zwar hätten die Automaten noch Geld enthalten und auch betriebsbereit seien sie gewesen. Auf ihre Anfrage an den Zentralrechner, ob der Kunde zum Geldabheben berechtigt sei, hätten sie aber keine Antwort erhalten. Die Kunden bekamen daher erst ein lange drehendes Zahnrad zu sehen und schließlich ihre Karte zurück, mit dem Hinweis, dass der Vorgang aus technischen Gründen abgebrochen wurde.

Fehler beim Dienstleister

Der Fehler gehe auf den IT-Dienstleister Fiducia mit Sitz in Karlsruhe zurück, heißt es bei der VR-Bank. Das Unternehmen betreue Genossenschaftsbanken in ganz Deutschland. Entsprechend sei von der Störung halb Süddeutschland betroffen gewesen, sagt Polster.

Ganz so schlimm war es nicht, sagt Fiducia-Sprecherin Sarah Ochs. Vereinzelt sei es für etwa drei Stunden zu Problemen an Automaten und beim Onlinebanking gekommen. Die genaue Zahl der Betroffenen Automaten kenne man nicht, man sei darauf angewiesen, dass die Banken die Probleme meldeten. Als der Kurier am Montagmittag nachfragt, will man bei Fiducia, noch nichts von den Problemen am Vortag gewusst haben. Wenig später spricht das Unternehmen von einem kleinen Ausfall, der immer mal wieder vorkomme.

370 Banken betroffen

Allerdings haben auch die Automaten der Kulmbacher VR-Bank zeitweise kein Geld ausgegeben. Dort heißt es auf Nachfrage, das gesamte Fiducia-Gebiet – und damit 370 Geldinstitute –, seien betroffen gewesen.

Sparkasse widerspricht Bürgermeister

Unterdessen hat auch die Sparkasse Bayreuth auf den Vorwurf reagiert, Geldautomaten auf dem Land absichtlich mit weniger Geld zu befüllen um Versicherungsprämien zu sparen. Hummeltals Bürgermeister Patrick Meyer (CSU) hatte Mitte Januar in einer öffentlichen Sitzung des Gemeinderates behauptet, Kunden der Sparkasse hätten deshalb an einem Geldautomaten in Mistelbach fünf Tage lang kein Bargeld erhalten. Auf Nachfrage weißt die Sparkasse Bayreuth diesen Vorwurf von sich. Der Geldautomat in Mistelbach werde seit Beginn des Jahres sogar häufiger befüllt, als im Vorjahr. Auch eine Reduzierung der Geldmenge sei nicht vorgenommen worden. Wieviel Geld wie oft an die Automaten geliefert werde, will die Sparkasse aus Sicherheitsgründen aber nicht sagen.

Protokolle zeichnen ein anderes Bild

Sparkassensprecherin Kunigunda Haas sagt, die Protokolle des Mistelbacher Automaten zeigten, dass an dem Standort seit Oktober 2016 lediglich zwei Tage im Dezember kein Bargeld verfügbar gewesen sei. An einem dritten Tag im Dezember sei der Automat für zwei Stunden leer gewesen. Zur Begründung heißt es, die Kunden hätten zum Einkauf der Weihnachtsgeschenke mehr Geld als üblich abgehoben. Mitarbeiter hätten die Geldbestände der Automaten ständig im Blick und könnten werktags innerhalb von zwei Stunden für Nachschub sorgen. An Wochenenden, wie dem von Patrick Meyer kritisiertem, gestalte sich der Nachschub aber schwieriger.

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