Kulmbacher legt kräftig zu

Von Roland Töpfer
Symbolfoto: Foto: Karl Heinz Lammel Foto: red

Die Kulmbacher AG hat ihren Gewinn 2016 bei fast unverändertem Umsatz deutlich gesteigert. Die Dividende soll sich mit einem Euro je Aktie (Vorjahr 22 Cent) fast verfünffachen.

 
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„Das Geschäftsjahr 2016 hat die Kulmbacher Brauerei Aktien-Gesellschaft mit einem guten Ergebnis abgeschlossen und die Erwartungen des Vorstands erfüllt“, heißt es im Jahresabschluss. Die finanziellen Zielsetzungen seien übertroffen worden. Die Kulmbacher Gruppe steigerte ihren Umsatz um 0,3 Prozent von 220,0 Mio. auf 220,7 Mio. Euro. Bierspezialitäten und Biermischgetränke hatten die besten Zuwächse.

Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg auf 10,0 (8,3) Mio. Euro. Als Grund dafür werden u. a. geringere Energie- und Verpackungskosten genannt. Mit 8,6 Mio. Euro wurde deutlich mehr investiert als im Vorjahr (6,7 Mio.).

Gastronomiegeschäft schwächelt

Der Getränkeabsatz der Kulmbacher Gruppe lag mit 3,194 Mio. Hektoliter um 0,1 Prozent über Vorjahr. Weiter rückläufig war das Gastronomiegeschäft, besonders betroffen davon die Landgastronomie in den strukturschwachen Gebieten, heißt es im Jahresabschluss. Im Gegensatz dazu konnte bei den Handelskunden das Absatzvolumen gesteigert werden. Alkoholfreie Biere und Biermischgetränke legten um 16,4 Prozent zu.

Unterm Strich blieb ein Bilanzgewinn von 4,99 Millionen Euro. Die Dividende soll sich fast verfünffachen. Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung am 17. Mai eine Dividende von einem Euro (Vorjahr 22 Cent) vorschlagen, was einer Ausschüttung von 3,36 Mio. Euro entspricht. 1,6 Mio. Euro sollen in die Gewinnrücklagen gehen.

Zwei Prozent Dividendenrendite

Bekannte Marken der Gruppe sind Kulmbacher, Mönchshof, EKU, Kapuziner, Scherdel, Würzburger Hofbräu, Sternquell, Braustolz und Bad Brambacher. Die Brauerei gehört mit 63,8 Prozent mehrheitlich zur Brau Holding International (Schörghuber/Heineken).

Der Kulmbacher Ireks-Chef und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Hans Albert Ruckdeschel hält mit 25,8 Prozent eine Sperrminorität. Bei der letzten Hauptversammlung hatte Ruckdeschel, von unserer Zeitung auf die damalige Dividende von 22 Cent angesprochen, erklärt: „Das ist alles noch verbesserungsfähig.“

Deutlicher Kursanstieg

Aktionärsvertreter hatten die niedrige Dividendenrendite kritisiert. Die Rendite steigt nun bei einem Kurs von aktuell knapp 50 Euro auf rund zwei Prozent. Nicht üppig, aber in Niedrigzinszeiten durchaus attraktiv.  Der Kurs der Kulmbacher-Aktie ist zuletzt deutlich gestiegen. Vor einem Jahr lag die Aktie noch bei rund 35 Euro.

„Der Anstieg des Aktienkurses ist sicher auf den Dividendenanstieg bzw. die geplante Höhe der auszuschüttenden Dividende, über die die Hauptversammlung im Mai beschließen wird, zurückzuführen“, so Unternehmenssprecherin Helga Metzel auf Nachfrage unserer Zeitung.

Spezialbiere kommen

Die zuletzt noch niedrige Dividende hatte Vorstandschef Markus Stodden damit begründet, es gehe zunächst darum, die Eigenkapitalquote des Unternehmens zu stärken. Stodden hatte als Zielmarke mindestens 40 Prozent genannt. Dann könne auch die Dividende steigen, was nun realisiert wird.

Um dem Preisdruck auf dem Pils-Markt auszuweichen, setzt die Brauerei immer stärker auf Spezialbiere. Laut Stodden werden rund 75 Prozent der Absatzmenge der nationalen Pils-Fernsehbiere über preisaggressive Aktionen verkauft.