Kulmbacher AG erfreut ihre Aktionäre

Von Roland Töpfer
 Foto: red

Wenn die Dividende fast verfünffacht wird, werden auch sonst kritische Aktionäre stiller. Und so war die Aussprache auf der Hauptversammlung der Kulmbacher AG schnell erledigt. Die Brauerei-Gruppe zahlt nach 22 Cent im Vorjahr nun einen Euro Dividende je Aktie. Der Konzerngewinn stieg 2016 auf 8,4 (Vorjahr 5,4) Millionen Euro. Der Getränkeabsatz konnte mit 3,194 (3,190) Millionen Hektoliter kaum noch gesteigert werden.

 
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Zufrieden mit der Tochter war Roland Tobias, Chef der Mutter Brau Holding International (BHI). Die BHI hält 63,8 Prozent an der Kulmbacher. „Wenn es Dividende gibt, ist auch die Mutter zufrieden“, sagte Tobias am Rande der Hauptversammlung im Gespräch mit unserer Zeitung. Wenn die Erträge weiter stimmen, solle auch die Dividende auf einem „ordentlichen Niveau“ bleiben. Die Mengen, sagt Tobias, seien kaum noch zu steigern, die Margen aber schon. Mit Spezialbieren in immer neuen Nischen.

Starker Kursanstieg

Ist auch Hans Albert Ruckdeschel, Ireks-Chef und Kulmbacher-Großaktionär (25,8 Prozent), mit der Dividende zufrieden? „Nicht unzufrieden“, sagt er unserer Zeitung. „Das ist ein Unterschied.“

Der Kurs der Kulmbacher-Aktie, der über viele Jahre hinweg bei gut 30 Euro lag, ist stark gestiegen und lag gestern bei 52,50 Euro. Das ergibt eine aktuelle Dividendenrendite von knapp zwei Prozent.

Vorstandssprecher Markus Stodden wollte weitere Zukäufe auf Anfrage des Vertreters der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) nicht ausschließen. Sie müssten zur Kulmbacher Gruppe passen „und sich rechnen“. Auch auch Stodden stellte, nachdem die Eigenkapitalquote nun über 40 Prozent liege, künftig „Dividenden in ähnlicher Höhe“ in Aussicht.

Aggressive Preisschlachten

Die höchsten Zuwächse beim Absatz hätten Mönchshof-Biere und -Radler erzielt. Größte Absatzverlierer waren Sternquell Pils, Braustolz Pils und EKU Pils. Mit Pils-Bieren werde aber trotz aggressiver Preisschlachten Geld verdient.

Die Kulmbacher Gruppe steigerte 2016 den Umsatz auf 220,7 (220,0) Millionen Euro (wir berichteten). Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg von 8,3 auf zehn Millionen Euro. Als Gründe für den Gewinnsprung nennt Stodden neue Bierspezialitäten, optimierte Produktionsprozesse und geringere Energie- und Verpackungskosten. Mit Blick auf den Craftbier-Trend wurde die Mönchshof Manufaktur-Linie gestartet. Die Zahl der Mitarbeiter lag zum Jahresende mit 880 fast exakt auf Vorjahresniveau (883).

Bei alkoholfreien Getränken (Bad Brambacher) konnte der Absatz des Vorjahres (970.000 Hektoliter) mit nun 942.000 Hektolitern nicht erreicht werden. Mineralwasser und Erfrischungsgetränke werden zu mehr als zwei Dritteln von Discountern verkauft. Stodden: „Das entscheidende Kaufkriterium ist nach wie vor die Preisstellung.“

Neue Bügelverschluss-Anlage

In Kulmbach baut die Brauerei eine neue Bügelverschluss-Anlage, in Plauen (Sternquell) wurde ein neues Sudhaus fertiggestellt. Die Investitionen stiegen 2016 auf 19,6 (15,2) Millionen Euro.

Für das laufende Jahr rechnet Stodden mit einer kleinen Umsatzsteigerung und einem leicht rückläufigen operativen Gewinn.

Für den ausgeschiedenen Aufsichtsrat Willem C. A. Hosang rückt Sebastian Strobl nach, kaufmännischer Vorstand bei der ebenfalls zur BHI gehörenden Paulaner Brauerei. Paulaner und BHI verschmelzen ab etwa Jahresmitte zur Paulaner Brauerei Gruppe (Schörghuber 70, Heineken 30 Prozent), die dann auch die Mehrheit an der Kulmbacher halten wird. Die neue Struktur soll einfachere Entscheidungswege ermöglichen.

Dem Geschäftsbericht ist zu entnehmen, dass sich die Bezüge der drei Kulmbacher-Vorstände im vergangenen Jahr auf 1,167 (1,068) Millionen Euro erhöht haben. Die Vergütung für den sechsköpfigen Aufsichtsrat blieb mit 75.000 Euro unverändert.