Kritik an Gästebefragung

Von Frank Heidler
Umstritten ist die neue Gästebefragung des Pegnitzer Tourismusbüros. Darin sollen Pegnitz-Besucher Auskunft über Grund, Dauer und Vorlieben geben. ⋌Foto: Luisa Degenhardt Foto: red

Für Unruhe hat eine im Tourismusbüro ausgelegte Gästebefragung geführt. Auf dem vierfarbigen Flyer im Din-A-4-Format sollen Stadtbesucher Auskunft zu Dauer und Grund ihres Aufenthaltes geben und sich außerdem zu fünf örtlichen Angeboten äußern.

 
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Dafür wählten die Macher der Umfrage rund um Bürgermeister Uwe Raab – in dieser Reihenfolge – „Fränkischer Bratwurstgipfel“, „Cabriosol“, „Faustfestspiele“, „Marktplatzfest“ und „Schlossberg“ aus. Diese sollten Gäste entsprechend den Kategorien „Kenne ich/Kenne ich nicht“ oder „Schon besucht“ einordnen. Reichlich Bauchgrimmen mit dieser Auswahl hat der Pegnitzer Bezirkskantor Jörg Fuhr. In einer Stellungnahme an Bürgermeister Uwe Raab lobte er zunächst die Absicht einer solchen Gästebefragung. Fuhr: „Ich finde nur schade, dass einige Sachen nicht aufgeführt wurden.“ Im Blick hatte Fuhr in erster Linie Kulturveranstaltungen aus Klassik oder Kabarett.

„Wortspiele“ des Kulturreferats

Er vermisste die Erwähnung der „Wortspiele“ des Kulturreferates der Stadt, des alljährlichen Waldstock-Festivals mit Tausenden Besuchern oder seine seit 47 Jahren laufenden Sommerkonzerte. Fuhr: „Man hätte das ohne Probleme auf der einen Seite der Gästebefragung unterbringen können.“ Fuhr bedauerte aber noch etwas: „Es ist schade, dass beim aufgeführten Angebot nicht die dazu gehörigen Internetadressen veröffentlicht wurden.“ Als Beispiel für die überregionale Ausstrahlung der Pegnitzer Angebote nannte er das heuer zum zweiten Mal aufgelegte Konzert der Spitzen-Vokalisten Voces 8 im Juli. Denn zum vergangenen Gastspiel kamen Besucher aus München und aus Köln nach Pegnitz. Fuhrs kritisches Resümee zur jetzigen Gästeumfrage: „Viel Überschrift, wo mehr Inhalt nötig gewesen wäre.“

Leistungen für die Pegnitzer

Wesentlich milder in seinem Urteil über die Gästeumfrage ist Karl Lothes, seit über einem Vierteljahrhundert zuständig für die Kabarett-Reihe „Pegnitzer Brettl“. Dass sein Kabarett auf dem Umfrage-Zettel fehlt, stört ihn nicht: „Ich fühle mich nicht übergangen, das sind ja alles touristische Highlights.“ Die aufgeführten Angebote strahlten über Pegnitz hinaus, auch der Schlossberg entwickle Lothes zufolge „mittelfristig eine Ausstrahlfunktion“, zeigte sich der Stadtrat überzeugt. Dagegen betrachte er die Sommerkonzerte, das Pegnitzer Brettl oder auch die Veranstaltungen des Kulturamtes eher als „Leistungen für die Pegnitzer“.

Großveranstaltungen des Brettls

Ausdrücklich ausgenommen hat er davon aber die drei diesjährigen Großveranstaltungen des Brettls in der Sammethalle: TV-Kabarettist Günter Grünwald im März, Sebastian Reich mit Nilpferd Amanda im Mai und das Veitshöchheimer Faschings-Urgestein Michl Müller im Juli. Der SPD-Fraktionskollege von Lothes, Bürgermeister Uwe Raab, sieht in der Gästeumfrage eher ein „erforschendes Kennenlernen der Gäste“, weniger eine „wissenschaftliche Untersuchung“. Das Tourismusbüro habe die Befragung in Zusammenarbeit mit örtlichen Beherbergungsbetrieben umgesetzt.

Kleinen Ausschnitt darstellen

Raab: „Die Auswahl der in dem Fragebogen aufgegriffenen Angebote ist freilich keine abschließende Darstellung der in Pegnitz vielfältig vorhandenen Angebote.“ Dies solle lediglich „einen kleinen Ausschnitt darstellen, ohne Wertung, ohne Ranking“. Raab fügte hinzu: „Sicher eignet sich diese kleine Erhebung nicht, um Maßnahmen für die zukünftige touristische Ausrichtung von Pegnitz abzuleiten.“ Die Fragebögen für Gäste sollen das ganze Jahr 2018 ausliegen. Bei entsprechender Nachfrage können noch weitere Exemplare nachgedruckt werden.

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