Kriegerdenkmal wird renoviert

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Das Kriegerdenkmal auf dem Creußener Friedhof wird renoviert. Foto: Frauke Engelbrecht Foto: red

„Wir wollten endlich was machen“, sagt Jörg Weigel, Vorsitzender der Soldatenkameradschaft Creußen und Umgebung. Und deshalb will man das Kriegerdenkmal samt Gelände drumherum auf dem Friedhof herrichten. Dafür gab es jetzt vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge grünes Licht.

 
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Auch die Kirche und die Stadt sind angetan davon, dass der Verein das in Angriff nehmen will, sagt Weigel. So wurden in der vergangenen Woche bereits die Bäume neben dem Gedenkkreuz von der Stadt entfernt und das Holz entsorgt. Nach der Frostperiode sollen die Wurzelstämme noch ausgegraben werden. „Die Bäume haben viel Dreck und Schatten gemacht“, sagt Weigel.

Eingeschränkter Lichteinfall

Wie Weigel erklärt, soll die gesamte Rasenfläche neu gemacht werden. Dazu wird der bisherige Humus abgetragen und es wird neu angesät. „Es soll dabei eine sogenannte Schattensorte verwendet werden“, so Weigel. Der Lichteinfall auf die Fläche ist wegen großer Bäume entlang der Friedhofsmauer eingeschränkt. „Deshalb wächst bisher dort auch am besten Moos“, so der Vorsitzende. Dazu werden die bestehenden 34 Gedenksteine für die dort beigesetzten Toten – Einheimische, Kriegsgefangene und Unbekannte beider Weltkriege – nachdem ihre Lage fotografiert und dokumentiert wurde, entfernt und nach Abschluss der Maßnahme wieder gesetzt.

Ebenfalls neu gemacht werden sollen die Randleisten am Weg sowie rund anderthalb Meter des Weges neu gepflastert werden. „Eigentlich müsste der gesamte Weg neu gemacht werden“, sagt Weigel. Nach einem Gespräch mit der evangelischen Kirche als Träger des Friedhofs habe diese das aber abgelehnt. Es müsste gleichzeitig auch der unter dem Weg liegende Kanal gemacht werden und das wäre momentan zu teuer.

Weg wird gepflastert

Ebenfalls soll eine neue Hecke gepflanzt werden beziehungsweise die bestehende Thujahecke hinter dem Gedenkkreuz neu gepflanzt werden. Den Abschluss auf beiden Seiten sollen zwei Zierbäume bilden. „So soll eine Symmetrik des Geländes entstehen“, erklärt Weigel. Neben dem Gedenkkreuz sollen noch Rosenbeete angelegt werden sowie ein Weg vor dem Kreuz entlang gepflastert werden. „Hier kann dann bei den Gedenkfeiern zum Volkstrauertag besser entlang gegangen werden“, sagt Weigel. Auch links neben dem Gedenkkreuz soll eine größere Fläche gepflastert werden. Hier soll dann eine Bank – für die noch ein Sponsor gesucht wird – aufgestellt werden.

Schließlich gibt es noch einen Wasseranschluss. Dieser soll im Eingangsbereich am vorhandenen städtischen Anschluss gelegt werden. „Dann können wir den Rasen besser sprengen, als bisher, wo wir das Wasser mit Gießkannen vom Brunnen holen mussten“, so Weigel.

10.000 Euro Gesamtkosten

Der Wasseranschluss war auch Voraussetzung für eine Förderung der Kriegsgräberfürsorge, erläutert der Vorsitzende. Diese beträgt 3500 Euro. Insgesamt wird die Maßnahme um die 10.000 Euro kosten, schätzt Weigel. Auch der Landesverband werde die Sanierung des Creußener Kriegerdenkmals mit 800 Euro unterstützen, so Kreisvorsitzender Jürgen Hädinger. Er zeigt sich erfreut, dass nun nach den Kriegerdenkmälern in Lindenhardt, Kirchenbirkig und Wichsenstein auch die Anlage in Creußen gemacht wird.

Grundsätzlich ist es Aufgabe der Kommune, das Kriegerdenkmal zu pflegen. Die Stadt habe aber bei der Soldatenkameradschaft angefragt, ob sie die Aufgabe übernehmen würde, so Weigel. Die Stadt erhalte vom Freistaat jährlich 700 Euro für die Pflege des Kriegerdenkmals. „Davon haben wir bisher 140 Euro im Jahr bekommen“, sagt Weigel, „da ist also noch einiges übrig.“ Er rechnet damit, dass der Betrag, den die Soldatenkameradschaft für die Sanierung aufbringen muss, nicht so hoch ist.

Kriegsgräberpflege ist ihm wichtig

Sobald es die Witterung zulässt, soll mit der Maßnahme begonnen werden, mit einer entsprechenden Firma ist man schon in Verhandlungen. Bis Ende Juni soll alles fertig sein. Dann sei noch gut ein Monat Zeit, dass alles gut anwachsen könne. „Wir feiern am 12. August unser 50-jähriges Wiedergründungsjubiläum, bis dahin soll alles fertig sein“, sagt Weigel.

Die Sorge und Pflege um die Kriegsgräber ist Weigel und seiner ganzen Familie schon immer wichtig. „Wir sind schon immer das Vereinslokal und damit auch Mitglied bei der Soldatenkameradschaft“, erzählt der 37-Jährige. Eine besondere Bedeutung hat das Thema in seiner Familie auch, weil der Bruder seiner Oma bis heute vermisst ist. Als Weigel bei der Bundeswehr seinen Grundwehrdienst – bei der Flugabwehr in Pfullendorf und Manching – geleistet hat, wurde ihm die Wichtigkeit des Themas so richtig bewusst. „Das ist Geschichte von uns und die Soldaten sind auch für uns gestorben“, sagt er. Seit neun Jahren ist er Mitglied bei der Soldatenkameradschaft, hatte erst kommissarisch das Amt des zweiten Vorsitzenden ausgeübt. Vor zwei Jahren wurde er dann zum neuen Vorsitzenden, als Nachfolger von Paul Koch, gewählt. Am vergangenen Wochenende wurde Weigel in seinem Amt erneut bestätigt.


Info: Insgesamt 34 Gedenksteine für die beigesetzten Gefallenen der beiden Weltkriege – Einheimische, Kriegsgefangene und Unbekannte – sind beim Kriegerdenkmal gesetzt. Ein Gedenkstein ist jetzt am oberen Ende des Friedhofs, zwischen anderen Grabstellen, kurz vor der Mauer entdeckt worden. „Auf der Liste über die Beigesetzten sind 35 Namen vermerkt“, sagt Jörg Weigel. Allerdings ist der Name auf dem separaten Stein – ein russischer Gefallener aus dem Ersten Weltkrieg – falsch geschrieben.

Das Pfarramt werde nun in seinen Unterlagen nachsehen, ob die Grabstelle vergeben ist und an wen, so Weigel. Danach werde ein Bestattungsunternehmen das Grab öffnen und schauen, ob dort jemand beigesetzt ist. Sollte dies sein, werden die sterbliche Überreste auf das Gelände am Kriegerdenkmal umgebettet, sagt Weigel.

Die Kriegsgräberfürsorge werde dafür einen Sarg stiften, so der Kreisvorsitzende Jürgen Hädinger. Außerdem soll versucht werden, Kontakt mit möglichen Angehörigen des Verstorbenen aufzunehmen zu werden. „Vielleicht möchten sie den Toten ja auch in ihrer Nähe beisetzen“, sagt Weigel.

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