Koschyk-Nachfolge: Zwei weniger

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Der potenzielle Koschyk-Nachfolger Patrick Lindthaler will nicht mehr Nachfolger für Berlin werden. Archivfoto: red Foto: red

Da waren es nur noch vier. Mit Patrick Lindthaler und Evren Yildirim geben die nächsten im Rennen um die Nachfolge des Bundestagsabgeordneten Hartmut Koschyk auf. Im Ring stehen noch die drei politischen Schwergewichte Silke Launert, Christopher Huth und Stefan Specht. Sowie der unbekannte Moritz von Seefried aus Adlitz. Nach Punkten vorne liegt – ein Schwergewicht.

 
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Es ist ein rauer Wind in der CSU, der im Rennen um die Kandidatur für das Bundestagsmandat für den Wahlkreis Bayreuth weht. Gestartet ist das Rennen mit acht Kandidaten: Launert, Specht, Huth, Yildirim, Lindthaler, Michael Hohl, Stephanie Kollmer und Sabine Habla. Nach der ersten Vorstellungsrunde im CSU-Wahlkreis in Obernsees hat noch von Seefried seinen Hut in den Ring geworfen.

Zuerst hat Hohl, der unbedingt in den Bundestag wollte, sein Herz für Bayreuth entdeckt und sich entschieden, sich doch besser vor Ort für die Region einzusetzen – und gab auf. Dann Kollmer. Dann Habla. Und jetzt Lindthaler. Yildirim gab seine Aufgabe Donnerstagmittag bekannt. Genau wie Lindthaler wolle er Stefan Specht lieber den Rücken stärken. Er verdiene "zweifelsohne den Vorrang".

Mittelpunkt vor Ort

Als Begründung, warum sie aufgegeben haben, geben die anderen Zurückgetretenen unterm Strich an, dass ihr Lebens- und Arbeits- und Einsatz-Mittelpunkt doch in der Region vor Ort liege. Allerdings spricht auch einiges dafür, dass sich im Rennen um das begehrte Mandat schon früh abzeichnete, dass sie zu scheitern drohten.

Insgesamt 160 Delegierte entscheiden am 21. Oktober darüber, welcher der Verbliebenen von der CSU für den Bundestag nominiert wird. 46 davon stammen aus der Stadt Bayreuth, 90 aus dem Landkreis und 24 aus Stadt und Landkreis Forchheim. Letzteres stellt keinen eigenen Bewerber, während diejenigen aus Stadt und Landkreis Bayreuth mit harten Bandagen kämpfen.

Noch ist das Rennen nicht gelaufen

Das Rennen ist längst nicht gelaufen, aber dem bisherigen Verlauf nach hat Launert die Nase vorn. Bei allen Abstimmungen, einer Art Vorwahlen, ging  die Bundestagsabgeordnete, die aus Stadtsteinach stammt, in Bayreuth zehn Jahre studiert hat und noch in Hof lebt, als Siegerin hervor. Und das mit weitem Abstand.

Huth, ein vom scheidenden Bundestagsabgeordneten Koschyk gewollter und protegierter Bewerber, punktete in den „Vorwahlen“ bisher kaum. Selbst Specht, Anwalt und Stadtrat aus Bayreuth, fuhr mit vier und fünf Stimmen ein bescheidenes Ergebnis ein. Launert zog bei den bisherigen drei Vorstellungsrunden in der Landkreis-CSU mit klaren zweistelligen Ergebnissen davon.

Allerdings hat die Stadt Bayreuth ihre Vorwahl-Veranstaltung noch nicht abgehalten, die findet erst am 7. Oktober statt. Und nicht nur hier hat Specht, CSU-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat,  eine Hausmacht, sondern auch bei den 90 Delegierten, die aus dem Landkreis kommen.

Vorwahlen: eine harte Prüfung

Die Vorwahlen sind eine harte Prüfung für die Bewerber. Sie treffen sich mit einem Teil der Delegierten und müssen zu bundespolitischen Fragen Stellung nehmen. Am Ende der Vorstellungsrunde gibt es immer eine geheime Wahl, bei der Absprachen wenig gelten. „Die Basis muss dich zur Demut erziehen“, sagt ein hoher CSU-Vertreter.

Sicher ist bisher nichts. Wie die Stadt Forchheim, sich verhält, bleibt offen. Den Delegierten von dort dürfte ein Streit zwischen Stadt und Landkreis Bayreuth gleichgültig sein. Wie die Vorwahlen bisher ausfielen, könnte als Zeichen für das Wahlverhalten der Landkreis-Delegierten gesehen werden – in Richtung Launert. Allerdings hat auch Specht dort seine Unterstützer. Nicht zuletzt könnte es um mögliche Posten gehen,  falls Specht den Sprung nach Berlin schafft:Es würde ein Posten als Bezirksrat frei. Aber selbst in der Stadt Bayreuth ist das Rennen völlig offen.

Ansehen und Herkunft sind wohl entscheidend

Die Entscheidung zwischen Specht, Launert und Huth könnte nach Ansehen und Herkunft fallen. Dann hieße der Sieger Specht. Oder nach der bisherigen bundespolitischen Erfahrung und der Nähe zur Macht im CSU-Land. Dann hieße der Sieger Launert, die im Parteivorstand sitzt und wegen des direkten Drahtes zur Macht im Notfall schneller Gelder locker machen könnte, so ein CSU-Delegierter. Oder er könnte nach der Bekanntheit des Förderers fallen, dann machte Huth das Rennen, für den Koschyk sich stark macht. Außerdem hatte Koschyk einen Generationswechsel gefordert, was bei Specht nicht zuträfe, er ist bereits 55, wohl aber bei Huth und Launert.

Parteiintern auf Landesebene gelten Huth und Specht als eher unbekannte Größen. Und die CSU, das würde aber niemand laut sagen, hat eher für diejenigen eine wärmende Hand, die schon im Bundestag sind. Also für Launert. Insofern begeht Koschyk den Bruch eines ungeschriebenen Gesetzes, nämlich einen absoluten Neuling als seinen Nachfolger vorzuschlagen.

Und Habla?

Unklar ist auch, auf wen die ausgeschiedene Habla ihren Einfluss umlenken wird. Nicht zwingend auf Launert. Allerdings heißt es in der Frauen-Union, mit deren Unterstützung vor drei Jahren auch die Newcomerin Emmi Zeulner aus Kulmbach nach Berlin geschickt wurde: „Die Frauen-Union hält zusammen.“

Die völlig unbekannte Größe aber bleibt Moritz von Seefried aus Adlitz. „Ein Adliger geht immer“, heißt es in der CSU.

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