Kommt da noch mehr als ein neues Klo?

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Die Waldschänke am Wildgehege steht seit Monaten leer, auch die sanitären Anlagen können nicht mehr benutzt werden. Foto: Klaus Trenz Foto: red

Das Ende rückt näher: Noch in diesem Jahr soll die erheblich mit giftigen Holzschutzmitteln verseuchte Waldschänke am Wildgehege Hufeisen im Veldensteiner Forst abgerissen werden. Ein Ersatz ist nicht geplant. Nur der Bau neuer Toilettenanlagen. Das findet Dieter Preu, beim Naturparkverein für den Abbruch zuständig, einfach nur schade. Er hat eine Vision entwickelt, was dort entstehen könnte. Er weiß aber auch: sie umzusetzen, wird alles andere als einfach.

 
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Preu, im Verein Referent für Höhlen- und Karstbelange, kümmert sich um die Organisation der Abbruchmaßnahme – „um Geschäftsführer Wolfgang Geißner zu entlasten, das ist mit dem ganzen Vorstand so abgesprochen“. Preu, der engen Kontakt mit der „etablierten Höhlenforschung“ und dem Landesverband für Höhlen- und Karstforschung hält, steht dem Naturpark bereits seit seiner Gründung nahe, wie er sagt: „Ich habe dort die ersten Gehversuche miterlebt. Seit vielen Jahren wirke ich unterstützend in der Geschäftsleitung mit, nicht nur in Sachen Höhlen.“

Abriss noch in diesem Jahr

Der Abriss der Waldschänke ist für die Monate November und Dezember geplant. Es gab eine Ausschreibung, derzeit werden die Angebote geprüft, so Preu. Und ergänzt: „Den Zuschlag wird der wirtschaftlich günstigste Anbieter in den nächsten Tagen erhalten.“ Die Abbruchkosten dürften bei etwa 40.000 Euro liegen. Für die Entsorgung des geschweißten Öltanks im Keller und der alten Heizung fallen weitere 2500 Euro an.

Bei Entsorgung strenge Auiflagen

Für die Entsorgung des belasteten Materials gelten strenge Auflagen, die von den Abbruchfirmen einzuhalten sind, betont Preu: „Mit einem sogenannten Entsorgungsnachweis muss das Unternehmen dokumentieren, dass diese Vorgaben eingehalten wurden.“ Nur in speziellen Anlagen dürfe das Material umweltverträglich verbrannt und zertifiziert werden. „Die Abbruch- und Entsorgerfirmen sind dafür verantwortlich“, sagt Preu.

Dieter Preu und seine Vision

Doch wie sieht es mit der Zukunft des Geländes aus? Dieter Preu hatte kürzlich in der Mitgliederversammlung des Naturparkvereins seine „ganz persönliche Vorstellung davon, was man an dieser Stelle machen könnte“, erläutert.

Im Kurier-Gespräch konkretisierte er seine Vision nun weiter. Das riesige Waldgebiet des Veldensteiner Forstes besitze Leuchtturmcharakter. Es sei einmalig, nicht nur aus Sicht des Forstes, nicht nur mit Blick auf den Tierbestand seinen enormen Stellenwert als Wandergebiet. Preu: „Sondern eben auch hydrogeologisch gesehen, als bedecktes Karstgebiet und Wasserspeicher. Nürnberg bezieht einen Großteil seines Trinkwassers aus diesem Gebiet.“ Und er ist überzeugt: Viele Menschen interessieren sich zunehmend für diese Dinge.

Infos zu "Wald und Natur"

Um dieses Interesse zu befriedigen, wäre ein zentraler Informationspunkt unter dem Motto „Wald und Natur“ in der Mitte des Veldensteiner Forstes die ideale Anlaufstelle.

Doch noch sei es viel zu früh, über eine Realisierung seiner Vision zu sprechen. „Aber man könnte an eine Interessengemeinschaft aus angrenzenden Gemeinden, dem Forst und letztendlich auch dem Naturpark denken, um zunächst einmal eine Finanzierung zustande zu bringen“, sagt er.

Ausschlaggebend sei dabei immer der Forst als Eigentümer des Areals, der so ein Projekt unterstützen müsste. Beim Baumwipfelpfad in Ebrach sei so eine Symbiose erfolgreich gelungen.

Auch Gastronomie könnte sich lohnen

Und wie sieht er die Chancen für eine neue Gastronomie am Wildgehege? Dazu Preu: „Aus der Erfahrung der letzten Jahre heraus kann man sagen, dass bei der hohen Besucherzahl dort das Angebot einer Gastronomie durchaus lohnend wäre.“ Vor allem dann, wenn hier auch Informationen zum Thema Umwelt mit angesiedelt werden könnten. Zunächst aber werde der Forst 2018 die Sanitärsituation „entschärfen“. Ein erster Schritt, so Preu, „es muss ja nicht gleich ein Baumwipfelpfad sein“.

Erst müssen neue Toiletten her

Diese Einschätzung bestätigt Frank Pirner, Leiter des Forstbetriebs Pegnitz. Die Situation mit Dixiklos als Toilettenersatz sei einfach untragbar. Pläne für eine neue Anlage mit Sitzgelegenheiten inklusive eines Automaten mit einem kleinen Imbissangebot hat ein Architekt erstellt, jetzt werde geprüft, ob das Vorhaben förderfähig ist.

Was die Vision von Dieter Preu angeht, ist Pirner im Moment skeptisch: „Das ist wirklich seine persönliche Sichtweise, ich erkenne aktuell auch kein Finanzierungsmodell.“ Dass der Forst da selbst aktiv wird, kann er sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorstellen.

Schießkino wohl kein Thema mehr

Erledigt hat sich wohl auch der Gedanke, hier das in der ehemaligen Schule in Kirchenbirkig gescheiterte Schießkinoprojekt der Jägervereinigung Pegnitz anzusiedeln. Einen Neubau könne man nicht bezahlen, sagt Vorsitzender Karl-Heinz Inzelsberger. Und: „Wir suchen nach wie vor nach einem geeigneten Domizil, aber das ist ein echt schwieriges Unterfangen.“

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