Kneitz-Chef wieder im Aufsichtsrat

Von Roland Töpfer
Hat nach dem Tod von Wilhelm Kneitz den Übergang gemanagt: Vorstand Alfred Kneitz (rechts) wechselt nun in den Aufsichtsrat des Wirsberger Autozulieferers, dem er schon früher angehörte. Sibylla Naumann (links) ist künftig Alleinvorstand der Kneitz AG. Foto: Roland Töpfer Foto: red

Ein Jahr war geplant, fast zwei Jahre sind es geworden, in denen Vorstand Alfred Kneitz den Wirsberger Autozulieferer Kneitz AG auf Kurs hielt. Mit 71 Jahren war er Anfang 2015 nach dem Tod von Alleinvorstand Wilhelm Kneitz noch einmal Chef geworden. Am Dienstag wurde er verabschiedet.

 
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Ganz weg ist er auch künftig nicht, denn der Cousin des verstorbenen Kneitz-Chefs wechselt in den Aufsichtsrat, der in Kürze vom Sohn des Verstorbenen, Ralf-Herbert Kneitz, geführt werden soll.

Die Tochter ist Alleinvorstand

Tochter Sibylla Naumann ist nun Alleinvorstand der Familien-AG. Seit Oktober 2015 sitzt sie im Vorstand und dankte Alfred Kneitz, dass er ihr geholfen habe, das Unternehmen besser zu verstehen. Es sei ihr sehr wichtig gewesen, jemanden aus der Familie täglich an ihrer Seite zu wissen, sagte Naumann. „Wir können Dir nicht genug danken.“ Mit Alfred Kneitz sei frischer Wind ins Unternehmen gekommen. Er sei der erste Vorstand gewesen, der einen Computer benutzt. Der Übergangsvorstand hatte nach einer Industriekaufmannslehre in der Neuen Spinnerei Bayreuth Betriebswirtschaft studiert, zwei Jahrein Südafrika gearbeitet und war später bei Grundig und dem IT-Dienstleister Atos angestellt.

Ihr Vater sei sicher froh und stolz, dass das Unternehmen in Familienhand geblieben ist, sagte Naumann. Sein Lebenswerk könne nun fortgeführt werden.

"Ja, ich mach das"

Der noch amtierende Aufsichtsratschef Egon Fraas lobt Alfred Kneitz, weil er, ohne lange zu überlegen, schnell gesagt hat: „Ja, ich mach‘ das.“ Kneitz sei ruhig, besonnen aber auch bestimmt. Heute zeige sich, dass sein Engagement für die Familienfirma eine gute Entscheidung war.

„Jetzt bin ich schon etwas gerührt“, sagte Alfred Kneitz und wischte sich ein paar kleine Tränen vom Gesicht. Er sei stolz, dass er die Firma auf diesem kleinen Weg begleiten konnte. Die zahlreich versammelte Belegschaft dankte Kneitz mit langem Applaus.

Kneitz-Chefin Sibylla Naumann bestätigte auf Kurier-Nachfrage, dass das Unternehmen wegen stagnierender Absätze in Teilen des VW-Konzerns einen Tag in der Woche kurzarbeiten muss. Für das laufende Geschäftsjahr 2016/17 rechnet sie mit jeweils zehn Prozent Rückgang bei Umsatz und Ergebnis. Im Geschäftsjahr 2014/15 hatte Kneitz mit gut 150 Mitarbeitern bei einem Umsatz von 47,5 Millionen Euro ein operatives Ergebnis (Ebit/vor Zinsen und Steuern) von 5,5 Millionen Euro erwirtschaftet. Unterm Strich blieben als Jahresüberschuss 3,96 Millionen Euro.

Kräftig investiert

Die Zahlen für das letzte Geschäftsjahr 2015/16 sind „fast gleich“, sagte Naumann. Das Unternehmen investiere kräftig und wolle seine Beschäftigtenzahl halten. Ihr Mann Matthias Naumann ist als Leiter Geschäftsfeldentwicklung in der Firma tätig, die Sibylla Naumann und ihrem Bruder gehört. Die mittelfristigen Perspektiven für das Unternehmen seien gut.

Kneitz liefert Stoffe für Autositze an VW, Audi, BMW, Seat und Skoda. Die Ware geht in 20 Länder auf vier Kontinenten. Die Firma produziert ausschließlich in Wirsberg.