Knall und Rauch im RWG: alles Wissenschaft

Von Jette Westermann
Starredner bei der Langen Nacht der Wissenschaften im Richard-Wagner-Gymnasiums war kein Geringerer als der populäre Fernseh-Welterklärer Harald Lesch. „Wenn die Raumzeit wackelt und das Higgs-Feld schwingt: Schlagzeilen vom Rande der Wirklichkeit“, lautete der Titel seines Vortrages. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Chemie ist, wenn es knallt und stinkt. Ein Blick in den Chemiegang des Richard-Wagner-Gymnasiums Bayreuth (RWG) genügte am Freitag, um diese allseits bekannte These zu bestätigen. Rauchschwaden ziehen durch den Schulhausflur. Ist aber alles nur Wissenschaft.

 
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Viele kleine braune Fläschchen mit Aromen stehen auf dem Lehrerpult. „Die sind gewissermaßen allesamt überflüssig“, sagt Walter Wagner, Chemiker an der Universität Bayreuth, während er aus diesen Zutaten Süßigkeiten kocht. „Denn ein Bonbon braucht nur vier Zutaten: Haushaltszucker, Wasser, Glukosesirup und Farbstoff.“ Letzterer sei besonders entscheidend. Denn Geschmack sei Psychologie, wir nehmen ihn primär nicht über die Zunge, sondern über die Augen wahr. „Wenn ein Mensch die Farbe sieht, dann schmeckt er die dazugehörige Frucht. Bei einem roten Bonbon bilden wir uns ein, wir würden Erdbeere schmecken, obwohl darin überhaupt keine Aromen enthalten sind“, sagt Walter.

Die Großen lernen, die Kleinen lernen beim Kneten

Diese Lektion ist nur eine von vielen, die die Lange Nacht der Wissenschaften für die Besucher bereithält. Initiiert wurde die Veranstaltung von Mathematik- und Physiklehrer René Böhner, der mit der Idee dazu auf großen Anklang bei der Schulleitung stieß. Zahlreiche externe Experten sowie Lehrer der Schule verbrachten den Abend damit, Wissenschaft anschaulich zu gestalten. Auch für jüngere Besucher. Die können beispielsweise mit einem Stück Knete den Auftrieb eines Körpers im Wasser nachvollziehen. Eund 20 Workshops und Vorträge luden Jung wie Alt dazu ein, sich mit Chemie, Physik und Biologie, aber auch mit Mathematik und Geographie auseinanderzusetzen.

Von der Natur lernen

Von der Natur lernen – das steht in der Forschung von Hendrik Bargel im Vordergrund. In seinem Vortrag erläutert er, warum Spinnenseide ein wahrer Alleskönner in der Materialwissenschaft sei: Sie ist hitzebeständig, reißfest und enorm stabil. Den Biomaterialwissenschaftlern der Universität ist es gelungen, mithilfe von gentechnischen Verfahren Bakterien so zu verändern, dass sie die Seide herstellen können. Die wiederum könnte vor Allem in der Textil- und Medizinbranche Verwendung finden.

Ein Dreivierteljahr Vorbereitungszeit

Schulleiterin Ursula Graf zeigt sich zufrieden, die lange Vorbereitungszeit von über einem Dreivierteljahr habe sich gelohnt: „Es freut mich sehr, dass die Veranstaltung so gut geglückt ist. Egal, wohin ich kam: Alle Angebote wurden gut angenommen. Am besten hat mir die Atmosphäre im ganzen Haus gefallen: viele Leute aller Altersgruppen von Kindern bis zu Senioren, die Spaß an den Naturwissenschaften hatten.“

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