Klosterkirche muss saniert werden

Von Ralf Münch

Wegen Einsturzgefahr ist die 1631 erbaute Klosterkirche im Wallfahrtsort seit kurzem gesperrt. Von der Decke fallen immer wieder Putzbrocken. „Das passiert jeden Tag“, sagt Bürgermeister Hanngörg Zimmermann.

 
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Auf einem kleinen Plexiglasdach, das im Innenraum der Kirche über dem Eingang angebracht ist, liegen kleinere Brocken – die am Tag zuvor noch nicht da waren. Risse in der Decke und in den Wänden zeugen davon, dass es hier Probleme gibt

Gutachten wegen Haarrissen

Bereits vor zweieinhalb Jahren wurde ein Gutachten wegen Haarrissen in der Wand in Auftrag gegeben. Damals wurde noch kein Problem erkannt. „Richtig akut ist es aber seit diesem Winter. Vorher hat man nur kleine Risse gesehen. Aber mittlerweile sind sie größer geworden“, sagt Kirchenpfleger Bernhard Schrüfer. Der Schaden ist so massiv, dass man Angst haben muss, dass einem die Decke auf den Kopf fällt.

Risse durchziehen die komplette Decke

Das könnte tatsächlich der Fall sein, wie das neue Gutachten eines Architekten aus Hollfeld ergeben hat. Deshalb wurde die Kirche gesperrt. Oberhalb der Orgel ist ein Riss zu sehen, in dem eine große Männerhand gesteckt werden könnte. Auch im Bogen vor dem Altar ist in der Mitte eine gefährliche Stelle zu sehen. Weitere Risse durchziehen die komplette Decke. „Man weiß halt nicht, was darunter ist. An den Stellen, an denen jetzt größere Brocken herunter gekommen sind, hätte man das vorher auch nicht vermutet“, sagt Schrüfer.

Keine Ringanker gesetzt

Die Ursache, wie es zu diesem Problem kommen konnte, liegt 140 Jahre zurück. Der Bürgermeister: „Damals wurde der Dachstuhl erneuert. Dabei wurde kein Ringanker gesetzt. Solch ein Anker ist dazu da, dass sich das Dach nicht gegen das Mauerwerk ausdehnen kann. Die Möglichkeiten waren früher schon vorhanden. Das hätte man schon machen können. Warum das nicht geschehen ist, kann ich nicht sagen.“ Die Folge ist nun, dass das Dach das darunter liegende Mauerwerk auseinanderdrückt.

Wichtiger Ruhepunkt und Zufluchtsort

 „Die Tatsache, dass wir die Kirche jetzt absperren mussten, ist für die Gläubigen schlecht“, so der Bürgermeister.  Das Gotteshaus sei für viele Gößweinsteiner ein wichtiger Ruhepunkt und Zufluchtsort  gewesen.  Beinahe jeden Tag wurde hier etwas gefeiert. Seien es Gottesdienste, Taufen, Hochzeiten.  „Natürlich haben wir gleich nebenan die wunderbare Basilika. Aber dort ist es eben wegen der Touristen nicht so still wie hier.“

Der Kirchenpfleger berichtet, dass es manche  Bürger nicht verstehen können, dass die Klosterkirche erst jetzt gesperrt worden ist. „Da hört man schon manchmal, dass man das doch schon länger gewusst hätte. Und, dass man schon viel früher hätte etwas machen können. Aber das ist eben nicht so. Letztendlich geht es auch um die Haftung.“ Wenn ein Steinbrocken einen Besucher verletzen würde, dann müsste die Kirchenstiftung dafür haften. Das käme teuer.

600.000 Euro kostet die Sanierung

Zu den Kosten: 600.000 Euro sind für die Sanierung des Dachstuhls veranschlagt. Das ist eine große Summe für eine kleine Gemeinde wie Gößweinstein. Das Problem: Das Erzbistum Bamberg wird die Arbeiten  mit 60 Prozent fördern, aber die restlichen 180 000 Euro müssen von der Gemeinde Gößweinstein übernommen werden. „Wir haben 90.000 Euro Rücklagen, aber die restlichen 90.000 Euro müssen wir irgendwie noch zusammen bringen“, sagt Bürgermeister Zimmermann. Für die Sanierung der Klosterkirche wurde deshalb ein Spendenkonto eingerichtet.

Er ist trotzdem zuversichtlich, wie auch der Kirchenpfleger, dass noch bis Ende des Jahres zumindest die beiden ersten von fünf Bauabschnitten erledigt werden. Zuerst müssen fünf Zuganker eingesetzt werden, die das Gebäude zusammen halten. Darauf folgt die Sanierung des Dachstuhls. „In zwei Wochen sitzt die Kirchenverwaltung mit dem Architekten zusammen. Da müssen wir uns dann über die Pläne unterhalten“, sagt Schrüfer.