Klimatest 2016: ADFC-Vorsitzender sieht gute Ansätze, aber auch viel Verbesserungsbedarf¶ Radeln in Pegnitz: begrenzter Spaßfaktor

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Das wäre ein großes Anliegen des ADFC: In der Unteren Raumersgasse ist Radeln entgegen der Einbahnstraße bisher nicht möglich. Ein entsprechender Antrag der SPD-Fraktion wurde bereits im Dezember gestellt, dann aber wieder zurückgezogen. Foto: Ralf Münch Foto: red

Das ist nicht viel besser geworden: Pegnitz schneidet beim Fahrrad-Klimatest 2016 des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) kaum besser ab als bei Auflage zuvor. Entsprechend gemischt sieht auch der lokale ADFC-Vorsitzende Roland Berner die Lage. Gut, zarte Ansätze für eine Besserung seien in Sicht. Doch richtig zufrieden könne der Radler in Pegnitz nun wirklich nicht sein.

 
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Was noch besser werden sollte: Seien doch die Fortschritte im Vergleich zum letzten Test im Jahr 2012 „allgemein betrachtet nur gering“. Gut, da sei eine leichte aufsteigende Tendenz – von 3,5 auf 3,2 ergibt. Berner dazu: „Wir freuen uns natürlich, genau wie viele Spaziergänger, Jogger oder Skater, über den neuen Radweg nach Weidlwang. Aber es muss, und es ist da ja wohl schon was in Planung, an der Anbindung noch gearbeitet werden.“

Immer mehr fahren durch Hainbronn

Sprich: Am Weg an den Fischweihern vorbei von der Realschule nach Hainbronn und auch bei der Durchfahrt in Hainbronn selbst. Berner ist dort Anlieger. Und sagt: „Ich konnte eine deutliche Zunahme an Radfahrern, vor allem an Familien mit radelnden Kindern, feststellen.“

Ein guter Ansatz

Auch sollte weiter an einer „passablen Nord-Süd-Verbindung durch Pegnitz gearbeitet werden. Der geplante Radweg vom Kreisel am WIV-Einkaufscenter bis zum Cafè Bär sei schon ein guter Ansatz. „Man sollte aber auch eine mögliche neue Gefahrenquelle für Radfahrer bei der Fahrt durch den Kreisel im Auge behalten“, sagt Berner.

Die Sache mit der Raumersgasse

Und dann ist da noch diese Sache mit der Gegenrichtung. Wird doch im Klimatest die Frage nach Einbahnstraßen, die auch in Gegenrichtung befahren werden dürfen, für Pegnitz mit der Note 4,5 bewertet. „Gemeint dürfte da wohl die Untere Raumersgasse sein“, sagt Berner. Und verweist auf einen Antrag der SPD-Fraktion zu diesem Thema, der seit Dezember im Stadtrat auf Eis liege. Die Öffnung der Raumersgasse hätte aus Sicht der Radfahrer einige Vorteile: „ Eine bessere Anbindung an den Stadtkern und eben auch den Lückenschluss einer Nord-Süd-Verbindung.“

Was der Bürgermeister sagt

Gibt es da einen Zeitplan? Noch nicht konkret, sagt dazu Bürgermeister Uwe Raab. Wann es eine abschließende Beratung und Entscheidung über den SPD-Antrag gibt, "bedarf einer weiteren Absprach mit der SPD-Fraktion, da auf Wunsch der SPD im beiderseitigen Einvernehmen der Antrag vorerst zurückgestellt wurde, bis das ISEK Pegnitz 2030, das entsprechende Nutzungs- und Gestaltungsvorschläge für die untere Raumersgasse enthält, verabschiedet ist".

Was schnell machbar wäre: Mit dem Begriff „schnell“ hat Roland Berner so ein Problem – was heiße das in Pegnitz? Aber: „Wir Radfahrer sind immer zuversichtlich. Es wird sich ja, wie schon gesagt, beim geplanten Ausbau der B 2 was tun und auch bei der Anbindung an den neuen Radweg durch Hainbronn nach Weidlwang.“ Das könne wohl rasch gehen. Was wohl auch nicht auf die lange Bank geschoben werden müsste: Laut Fahrrad-Klimatest werden fehlende Fahrradständer am Neuen und Alten Rathaus bemängelt: „Vielleicht tut sich ja da auch was im Zuge des Umbaus des Alten Rathauses.“

Die allgemeine Lage: Schaue man sich die Ergebnisse des Klimatests etwas genauer an, so falle auf: „Es gibt in Bayern bei den Städten unter 50 000 Einwohnern nur drei Orte, die eine Note unter 3.0 geschafft haben.“ Pegnitz liegt in dieser Kategorie auf Rang zwölf, etwas besser als beim letzten Mal. Aber, so Berner, „es besteht aber sicher kein Anlass, sich zurückzulehnen“.

Guter Hoffnung für 2018

Was aktuell geplant oder in Vorbereitung ist, lasse auf ein noch besseres Abschneiden 2018 hoffen. Rosig sei die Situation auch bundesweit nicht. Selbst Münster, die fahrradfreundlichste Großstadt, bekommt nur die Note 3,07. Berner: „Für das bundesweite Fahrradklima ist auch Verkehrsminister Dobrindt verantwortlich. Denn anstatt den Radverkehr konsequent zu fördern, legt der Herr Minister den Städten und Kommunen Steine in den Weg, wie zum Beispiel beim Modellversuch zu Schutzstreifen außerorts, den das Verkehrsministerium seit Jahren blockiert.“

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