Kindertagesstätte: Neubau im Gespräch

Von Andreas Gewinner
2014 feierte der Kindergarten Blumenwiese 50-jähriges Bestehen. Derzeit sieht es danach aus, als würde das nächste Jubiläum an einem neuen Ort gefeiert. Foto: Archiv/Andreas Gewinner Foto: red

Die Kindertagesstätte Blumenwiese platzt aus allen Nähten. Das ist nicht neu. Neu ist, dass inzwischen die Zeichen auf Neubau stehen, während es im Sommer noch um einen An- oder Ausbau ging. Denn besonders in den Bereichen Hort und Krippe wird es eng. Und einen möglichen Platz für die neue Kindertagesstätte gibt es auch schon.

 
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Seit 1964 gibt es einen Kindergarten in Bischofsgrün, an einem Hanggrundstück zwischen Gemeindehaus und Friedhof am westlichen Ortsrand. Und bis vor wenigen Jahren reichte der Platz in dem einmal erweiterten Haus auch aus.

Doch seither sind drei Dinge passiert. Eltern haben einen Anspruch auf einen Betreuungsplatz für ihren Nachwuchs, mit der Folge, dass überall Kinderbetreuungseinrichtungen ausgebaut wurden, vor allem im Krippen- und Hortbereich. In Bischofsgrün scheint die Zeit der Tiefststände bei den Geburten – teils weniger als zehn im Jahr – vorbei zu sein. In diesem Jahr waren es 16. Und schließlich ist nach jahrelangem Leerstand das Eisenbahnerwohnhaus mit acht Wohnungen wieder voll belegt. Und hier leben vor allem ausländische Familien mit oft kleinen Kindern.

Um zumindest ein paar Jahre in die Zukunft sehen zu können, befragt die Gemeinde regelmäßig die Eltern nach ihrem Bedarf für Plätze in Krippe (null bis drei Jahre), Kindergarten (drei bis sechs Jahre) und Hort (über sechs Jahre). Das Ergebnis: Statt insgesamt 80 Plätzen werden künftig 100 gebraucht; in der Krippe 20 (bisher zwölf), im Kindergarten 50 (bisher 40) und im Hort 30 (bisher 20). Zum Vergleich: Vor rund zehn Jahren besuchten etwa 50 Kinder die Kindertagesstätte.

Ausbau am bestehenden Platz schwierig

Diese Zahlen sind schon seit Sommer bekannt. Seither hatte ein Architekt den Auftrag, die Varianten Anbau/Ausbau/Aufstockung oder Neubau zu prüfen. Im Nachhinein ist es nicht überraschend, dass nun der Zug in Richtung Neubau geht. Schon für die Einrichtung des Horts vor wenigen Jahren musste man ins Obergeschoss des benachbarten Gemeindehauses ausweichen.

Christa Schreier ist Vertrauensfrau des evangelischen Kirchenvorstandes. Die Kirche ist Träger der Kita, den größten Teil der Betriebskosten und die Baukosten muss aber die politische Gemeinde tragen. Schreier erläutert auf Nachfrage, warum der Kirchenvorstand einen Kita-Neubau bevorzugen würde: „Wir brauchen auf jeden Fall mehr Platz. Aber auf dem bestehenden Grundstück würde das sehr schwierig.“ Ein Anbau in der Fläche sei im Grunde unmöglich, eine Aufstockung würde insgesamt drei Stockwerke bedeuten. Davon abgesehen sei an dem mehr als 50 Jahre alten Gebäude einiges zu machen. Vor allem aber habe man an einem Neubau alles an einem Platz und könne auch den neuesten Vorschriften Rechnung tragen, die in einem Bestandsbau nur schwer umzusetzen seien. Und derzeit gebe es gute Zuschüsse bei einem Neubau.

Bis zu 80 Prozent Zuschüsse

Das bestätigt auch Bürgermeister Stephan Unglaub. Auch er favorisiert unter den Umständen einen Neubau. Die Kosten, schätzt er, dürften zwar in den siebenstelligen Bereich reichen, aber es stünden Zuschüsse von bis 80 Prozent im Raum: „Die Gemeinde steht dem positiv gegenüber“, fasst er die Stimmung im Gemeinderat zusammen.

Und einen Platz für die neue Kindertagesstätte gäbe es auch schon: die Kaiserswiese. Ein Areal hinter Turnhalle, ehemaliger Brauerei und Neustädtlein, das im Besitz der Gemeinde ist, außer einem Bolzplatz aber seit dem Brand eines Sägewerks vor 27 Jahren weitgehend brachliegt. Näher am Innenort, nah an der Schule (aus der die Hortkinder kommen), Möglichkeit zum Anschluss ans geplante Nahwärmenetz – „der ideale Standort“, findet der Bürgermeister.

Die steigende Kinderzahl trotz stabiler bis sinkender Einwohnerzahl in Bischofsgrün lässt sich auch an den Zahlen der Grundschule ablesen. Lag die Schülerzahl zwischen 2014 und 2016 zwischen 37 und 45, ist sie 2017 auf 50 gestiegen und wird nach derzeitigen Projektionen 2018 und 2019 jeweils bei 56 liegen.

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