Kinderbibelwoche Zeitreise zu schrägen Typen

Von Wolfgang Karl und Kilian Marx

PEGNITZ. Die Kinderbibelwoche in Pegnitz zieht rund 130 Kinder ins evangelische Gemeindehaus. Die drei Pegnitzer Konfessionen tragen die Veranstaltung zusammen - jeder ist willkommen.

 
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Die drei Pegnitzer Konfessionen laden gemeinsam zur Kinderbibelwoche im evangelischen Gemeindehaus ein. Zählen lassen sich die Kinder nicht: Ständig bewegen sie sich. Aber nach Schätzung sind es wohl um die 130.

Seit 43 Jahren gibt es die Kinderbibelwoche

Die Kinderbibelwoche findet seit 1975 statt: Erst als evangelische, bald aber als ökumenische Kinderbibelwoche. Schon Mitte der 60erJahre habe hier eine Aufbruchsstimmung geherrscht, beseelt von den Ergebnissen des zweiten vatikanischen Konzils, erzählt Karin Weiss, Kirchenvorsteherin und Präsidentin der Dekanatssynode Pegnitz. Die Ökumene sei von den beiden Geistlichen, dem evangelischen Dekan Friedrich Schoenauer und dem katholischen Pfarrer Franz Vogl, getragen worden, sagt Weiss. Sie selbst habe 30 Jahre lang Gruppen bei der Kinderbibelwoche betreut.

Jedes Jahr ein anderes Thema

Inzwischen ist noch die evangelisch-methodistische Kirche dazugekommen. Deren Pastor Stefan Schörk nimmt in diesem Jahr zum zehnten Mal teil. Auch er sei angetan von der problemfreien Ökumene in Pegnitz.

Doch was machen die 25 Helfer eigentlich an diesen drei Tagen mit den Kindern? „Jedes Jahr steht unter einem Motto: Vergangenes Jahr war es das Reformationsjahr, in diesem Jahr ist es eine ’Zeitreise nach Jericho zu zwei schrägen Typen’“, sagt Schörk. Gemeint sind der blinde Bettler Bartimäus und der Zöllner Zachäus.

Es geht ums Sehen

Schräg deshalb, weil der Blinde sehr viel sehe, trotz fehlenden Augenlichts, während der reiche Zöllner vor lauter Geld das Loch in seinem Herzen nicht bemerke, erklärt Schörk. Es gehe deswegen viel um das Sehen. Wie die Betreuer in den einzelnen Gruppen die Themen genau aufarbeiten, bleibt ihnen überlassen. Manche lassen die Kinder mit verbunden Augen essen und Blindenschrift ertasten. In der Gruppe von Methodistin Anika Schmidt und der Katholikin Angela Brütting spielen die Kinder am zweiten Tag, dem Zachäus-Tag, das Spiel „Zöllner, wie hoch ist der Zoll?“, eine Abwandlung von „Fischer, wie tief ist das Wasser?“.

Spaß sei das Wichtigste

In der Gruppe von Sandra Oberst basteln sie gerade Reisepässe für die Reise zu den schrägen Typen. Sie vermisst die Kinder mit einem Meterstab, damit die ihre Größe in die Pässe eintragen können. „Was ist eine Adresse?“, fragt ein Mädchen, ein anderes fragt, wie man Pegnitz schreibt. Macht Oberst auch sonst etwas mit Kindern? „Nein, ich arbeite in der Rentenversicherung, da geht es nicht ganz so lebendig zu“, sagt sie. Es mache ihr Spaß und den Kindern auch. Das sei das Wichtigste, sagt Weiss dazu.

Begeister von der Begeisterungsfähigkeit

Schörk sei selbst begeistert von der Begeisterungsfähigkeit der Kinder. Martina Schleicher, die am Gemeindehaus arbeitet, sagt: „Ich war selbst als Kind bei der ersten Kinderbibelwoche. Meine Kinder waren dann da. Nächstes Jahr schickt meine Tochter meine Enkelin extra von Oberviechtach hierher, weil sie selbst so schöne Erinnerungen daran hat.“ Ganz im Sinne der Ökumene ist die Kinderbibelwoche übrigens offen für alle, auch Muslime oder Angehörige anderer Religionen.


Darum kommen die Buben und Mädchen zur ökumenischen Kinderbibelwoche

Theo, 9 Jahre, aus Pegnitz: „Ich war die vergangenen beiden Jahre schon bei der ökumenischen Kinderbibelwoche und es hat mir sehr gut gefallen. Dieses Jahr bin ich wie viele andere Kinder durch Plakate in der Stadt darauf aufmerksam geworden. Meine Lieblingsgeschichten aus der Bibel sind die Geschichte vom Zöllner Zachäus und die Weihnachtsgeschichte.“  

Katharina, 7 Jahre, aus Willenberg: Dieses Jahr bin ich zum zweiten Mal dabei, weil es mir im vergangenen Jahr schon gut gefallen hat und das diesjährige Motto „Kinderspaß und schräge Typen“ verspricht, dass es erneut lustig wird. Meine Lieblingsgeschichten aus der Bibel sind die über Jesus. Ich möchte auf jeden Fall nächstes Jahr wiederkommen.“

Amelie, 9 Jahre, aus Tressau: „Mein Vater arbeitet in Pegnitz und wir gehen hier auch in die Kirche. Mittlerweile bin ich schon seit 4 Jahren dabei. Vom Motto erhoffe ich mir lustige und schöne Geschichten, die allen Kindern gefallen. Aus der Bibel habe ich gelernt, dass Gott nicht nur die Reichen liebt, sondern jeder Mensch gleich viel wert ist.“

Nikita, 11 Jahre, aus Pegnitz: „Seit fünf Jahren bin ich jetzt schon bei der ökumenischen Kinderbibelwoche dabei und es macht mir sehr viel Spaß. Die diesjährige Geschichte um den Zöllner Zachäus ist sehr interessant und gefällt mir gut. Ich werde nächstes Jahr noch einmal mitmachen; danach bin ich zu alt und werde deshalb als Betreuer mithelfen.“

Info: Es können auch Mittwoch und Donnerstag noch Kinder von 9 bis 12 Uhr teilnehmen. Anmeldung ist keine erforderlich, jedoch ein Unkostenbeitrag von 1,50 Euro.

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