Überall dort, wo Gemeinderäte für den Windkraftausbau aktiv werden wollen, laufen Bürgerinitiativen dagegen Sturm. So auch in der Vergangenheit in Hollfeld. Dort trommelte eine Initiative derart ausdauernd gegen Windräder bei Krögelstein, dass der Stadtrat die ganze Sache schließlich abblies. Der Streit hatte schon vor Inkrafttreten der 10H-Regel begonnen.
"Man hat uns als Spinner abgetan."
Aktuell gibt es andernorts Widerstand gegen die Windkraft. Anwohner in Zultenberg (Gemeinde Kasendorf) sind wenig begeistert, dass vier Windkraftanlagen auf Kasendorfer Gemeindegebiet und drei Anlagen gleich nebenan im Landkreis Lichtenfels entstanden sind. Bürger in Grafendobrach wollen sich angeblich wehren. Ob es eine Klage gegen die drei geplanten Windräder auf der Fichtichhöhe geben wird, ist noch nicht bekannt. Hermann Dippold aus Kübelhof bei Rugendorf kämpft schon seit Jahrzehnten gegen Windräder. „Wir waren alleine. Man hat uns als Spinner abgetan. Jetzt werden es immer mehr Windkraft-Gegner“, sagt er.
Geht es nach der Staatsregierung und ihrer 10H-Regel, sollen Stadt- und Gemeinderäte gegen diesen massiven Widerstand, der mancherorts nur von kleinen aber lautstarken Gruppen ausgeht, zugunsten der Windkraft entscheiden. Bisher ist das in der Region seit Inkrafttreten der Abstandsregel noch nicht passiert. Zum Altbestand von acht Windrädern, die sich in den Gemeinden Harsdorf, Presseck, Wirsberg und Marktschorgast befinden, sind in den vergangenen Jahren im Landkreis Kulmbach 21 neue Anlagen hinzugekommen.
Im Landkreis Bayreuth gab es neben einem Ausbau im Lindenhardter Forst vor allem bei Eckersdorf und Speichersdorf noch Neubauten - alles Anlagen, die noch vor Inkrafttreten der 10H-Regel beantragt worden waren.
Früher sollten es einmal 1500 Windräder für ganz Bayern werden
Der Grund für den Windkraft-Boom war Fukushima, sagt Hans-Dieter Vießmann vom Kulmbacher Landratsamt. Auch die bayerische Staatsregierung wollte die regenerativen Energien einmal rasch ausbauen. Von 1500 Windrädern für Bayern war die Rede. Laut bayerischem Energieatlas sind es aktuell gerade einmal halb so viele. Und es kommen kaum noch welche dazu.
Der neuesten Anlagen entstehen zurzeit in der Nähe von Thurnau und Eckersdorf. Der Windpark Vogelherd kann in Kürze den Betrieb aufnehmen, denn dort hat eine Anwohnerin ihre Klage zurückgezogen. Weitere Neubauten sind für die Region erst einmal nicht in Sicht.