Keine Lust auf Elternbeirat

Von Thorsten Gütling
Rund 100 Kinder spielen im Städtischen Kindergarten Hollfeld. Als vergangene Woche ein neuer Elternbeirat gewählt werden sollte, kam gerade einmal eine Handvoll Eltern. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Der städtische Kindergarten Hollfeld hat ein Problem. Zumindest auf den ersten Blick. Denn zum  jüngsten Termin, bei dem ein neuer Elternbeirat gewählt werden sollte, erschienen der Beiratsvorsitzende, seine Frau, drei weitere Mitglieder und zwei Kindergartenmitarbeiter. Von den restlichen Eltern der rund 100 Kinder fehlte jede Spur.

 
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Markus Munsch, der dem Elternbeirat derzeit vorsteht, sagt: "Das heißt entweder, dass in dem Kindergarten alles in bester Ordnung ist, oder dass er den Eltern am Arsch vorbei geht."

Munsch tendiert zu letzterem. Denn am zweimal jährlich stattfindenden Flohmarkt zeigten die Eltern sehr wohl Interesse. Als es darum ging Geld zu verdienen, habe sich der Kindergarten vor Anlieferern kaum retten können. Auch zum Sommerfest der Einrichtung seien viele Eltern gekommen. Wegen mangelnder Elternbeteiligung war aber auch das vor drei Jahren schon einmal ausgefallen.

Leiter: Alles in Ordnung

Der Leiter des Kindergartens, Burkhard Lawatsch, ist da anderer Meinung: "Wenn bei uns nicht alles in Ordnung wäre, hätten sich auch mehr Eltern für den Elternbeirat interessiert." Die geringe Beteiligung an der jüngsten Beiratswahl nimmt er auf seine Kappe. "Ich hätte den Termin anders wählen sollen." Eingeladen wurde an einem Abend in einer Woche, in der auch die benachbarte Schule zu einer Veranstaltung geladen habe. Und Lawatsch sagt: "Zwei Termine in einer Woche, das ist den Eltern zuviel."

Neuer Anlauf

Am kommenden Dienstag, 4. Oktober, um 19 Uhr, wollen Lawatsch und Munsch jetzt einen neuen Anlauf nehmen. Lawatsch sagt, auf der Liste der möglichen Kandidaten stünden bereits 15 Namen, die meisten davon seien aber noch gar nicht gefragt worden. Nach dem bayerischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz brauche der Hollfelder Kindergarten mindestens drei Mitglieder im Elternbeirat, sagt Lawatsch. Munsch sagt: "Damit wir Feste organisieren können, sollten es schon zehn sein." Vor einem Jahr waren es elf und im November endet ihre Amtszeit.

Woanders kein Problem

Probleme wie diese, kennt man in anderen Kindergärten scheinbar nicht. Ob in Eckersdorf, Bindlach oder Pegnitz, überall heißt es: "Wir haben engagierte Eltern und mehr Mitglieder in Elternbeirat als nötig." Sie alle laden die Eltern aber in einem anderem Rahmen zu der Elternbeiratswahl ein, als das in Hollfeld der Fall ist. Nämlich im Zuge eines Elternabends bei dem die Eltern Einblicke in den Tagesablauf ihrer Kinder, in das Feiern von Geburtstagen und in die Vorschularbeit erhalten. Kathrin Pitroff, die Leiterin des Kindergartens Eckersdorf, sagt: "Die Wahl des Elternbeirats machen wir dann eher nebenbei." In Hollfeld ist das anders. Dort gibt es keinen Elternabend zu Beginn des Kindergartenjahres. Die Eltern bekommen dort am Anfang einen Merkzettel.