Kein BMW-Werk in Oberfranken

Von Andreas Gewinner
BMW sucht einen Standort für seine neue Fabrik für den E-Mini. In München weiß man nur: Nach England kommt sie nicht. Ein Fichtelberger sagt: Sie muss in die Region! Eine elektrisierende Idee, der der Autohersteller aber schon wieder den Stecker gezogen hat. Foto: BMW Foto: red

BMW sucht einen Standort für die Produktion des E-Minis. Und zwar wegen des Brexits nicht in Großbritannien, sondern in Deutschland. Diese Nachricht hatte Armin Kellner aus Fichtelberg veranlasst, die Politik aufzufordern, sich für einen Standort in Ostoberfranken einzusetzen. Und während regional Bemühungen in dieser Richtung anlaufen, scheint BMW der Idee schon wieder den Stecker zu ziehen, um im Bild des E-Autos zu bleiben.

 
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„Eine kurze Klarstellung zu Ihrem Artikel: Es geht nicht darum, dass wir ein neues Werk bauen werden, sondern lediglich um die Entscheidung, wo wir den vollelektrischen Mini bauen werden“, teilt BMW-Sprecher Frank Wienstroth auf den Kurier-Bericht von vor einigen Tagen mit: „Dafür brauchen wir kein neues Werk, sondern weil es sich um ein Derivat handelt, können wir das in unserem bereits bestehenden Produktionsnetzwerk abbilden.“

Es gäbe Zuschüsse in der Region

Das klingt eher danach, als würde die Produktion in München, Leipzig, Regensburg oder Dingolfing angesiedelt. Dabei könnte BMW in Ostoberfranken mit Zuschüssen rechnen: „Es kommt vor allem die regionale Wirtschaftsförderung in Betracht“, so Heike Hampl, Sprecherin der Regierung von Oberfranken: „In der aktuellen Förderperiode 2014 bis 2020 können Neuansiedlungen von großen Unternehmen in Oberfranken noch in Teilen der Landkreise Hof und Wunsiedel mit einem Fördersatz von maximal zehn Prozent der förderfähigen Kosten gefördert werden. Der konkrete Fördersatz hängt aber auch vom Investitionsvolumen ab.“

Landtagsvizepräsident Peter Meyer aus Hummeltal hat Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz aufgefordert, die Initiative zu ergreifen und dabei auf bereits gemachte Vorarbeiten aus zurückliegenden Jahren zurückzugreifen, da schon in der Vergangenheit die Ansiedlung großer Werke in Oberfranken immer mal wieder Thema war, „bekanntlich leider ohne Erfolg“.

Wer Geld gibt, darf auch mitreden

Ein CSU-Funktionsträger aus München, der namentlich nicht zitiert werden will, hat in seiner Antwort an Armin Kellner unter anderem geschrieben, „dass die Standortplanung ausschließlich eine Entscheidung des Unternehmens bleibt“. Dem hält Kellner entgegen: „Wenn große Industrieunternehmen wie BMW oder Audi Fördergelder etwa für Forschungsaufgaben jahre- beziehungsweise jahrzehntelang erhalten, dann sollte der Ministerpräsident bei einer Standortwahl durchaus ein Wort mitzureden haben. Außerdem kann über Wirtschaftsförderung durch die Staatsregierung durchaus der Standort eines neuen Werkes in Abstimmung mit den Industriebetrieben festgelegt werden.“

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