Katharina Wagner: "Sehen Zusammenarbeit mit großer Erwartung entgegen" "Parsifal": Uwe Eric Laufenberg springt für Meese ein

Von Florian Zinnecker
Der Regisseur Uwe Laufenberg springt als "Parsifal"-Regisseur bei den Bayreuther Festspielen 2016 ein. Foto: red

Der Regisseur Uwe Eric Laufenberg soll die Neuinszenierung des „Parsifal“ bei den Bayreuther Festspielen 2016 übernehmen. Wie das Pressebüro der Festspiele meldet, springt Laufenberg damit für Jonathan Meese ein, dessen Engagement die Festspiele vor einer Woche gekündigt hatten. Als Nachfolger hatte sich Laufenberg offenbar selbst ins Gespräch gebracht - auch ein Konzept gibt es schon. 

 
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Laufenberg ist seit Beginn der laufenden Spielzeit Intendant des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. Zuvor war der Regisseur seit 2009/10 Intendant der Kölner Oper, an der er unter anderem "Die Meistersinger von Nürnberg" inszenierte. 2012 wurde er von der Stadt Köln fristlos gekündigt; vorausgegangen waren Streitigkeiten um Budgetkürzungen - unter anderem mit dem Geschäftsführer der Städtischen Bühnen Köln, Patrick Wasserbauer, der 2012 als kaufmännischer Geschäftsführer der Bayreuther Festspiele im Gespräch war. Die Kölner Oper wurde von der Fachzeitschrift "Opernwelt" 2012 als Opernhaus des Jahres gewürdigt.

Wie Festspiel-Sprecher Peter Emmerich dem Kurier sagte, basiert Laufenbergs Konzept für die Bayreuther "Parsifal"-Inszenierung auf einem Regiekonzept, das der Regisseur für eine Inszenierung an der Oper Köln erarbeitet hatte. Zu dieser Kölner Inszenierung kam es nicht mehr. "Er setzt natürlich die Kölner Inszenierung nicht eins zu eins in Bayreuth um", sagte Emmerich. "Es ist aber davon auszugehen, dass seine Bayreuther Arbeit darauf fußt." Einzelheiten nannte er nicht.

Offenbar hatte sich Laufenberg selbst als Nachfolger für den gechassten Jonathan Meese ins Gespräch gebracht. Laufenberg habe Festspielleiterin Katharina Wagner angerufen und sein Interesse bekundet, sagte Festspielsprecher Emmerich. Zu Beginn dieser Woche trafen sich die beiden dann persönlich - und seien schnell einig geworden, so Emmerich. "Auch deshalb, weil Herr Laufenberg ein erfahrener Opernprofi ist - und sein Konzept in der Kürze der Zeit umsetzbar und finanzierbar ist." Außerdem fühle er sich Bayreuth als langjähriger Besucher stark verbunden. 

Katharina Wagner habe vorher auch die Verpflichtung anderer Regisseure erwogen, sagte Emmerich. "Es waren andere Namen im Gespräch - alle erfahrene Regisseure, für die es auch ein Debüt in Bayreuth gewesen wäre."

Katharina Wagner lobte Laufenbergs Arbeit bereits vorab in der am Mittag versandten Pressemitteilung: „Sein Konzept bietet eine ebenso anspruchsvolle wie theatral fesselnde Interpretation des Werks“, sagt Katharina Wagner, „die auch organisatorisch-technisch und finanziell realisierbar ist. Wir alle sehen der Zusammenarbeit mit großer Erwartung entgegen.“

Das Bühnenbild wird Gisbert Jäkel gestalten, die Kostüme Jessica Karge. Der gechasste Regisseur Jonathan Meese ist inzwischen auch formal schriftlich vom Vertragsrücktritt der Festspiele informiert worden. Das sagte Festspielgeschäftsführer Heinz-Dieter Sense. "Er hat den Eingang bestätigt, bisher aber nicht weiter reagiert", sagte Sense.