Kartoffeln: Wissen zum Angeben

Von Ulrike Sommerer
Rund um die Kartoffel geht es derzeit auf der Landesgartenschau. Foto: dpa Foto: red

Linda ist verschwunden. Mochten die Menschen Linda nicht? Oder hat sich ihr Geschmack verändert? Inge Schelter kann das auch nicht so genau sagen. Dabei weiß die Bäuerin eigentlich alles über die Kartoffel. Linda ist eine Kartoffelsorte. Linda hat Inge Schelter nicht dabei. Aber Quarta und Bamberger Hörnchen hat Inge Schelter dabei. Sie informiert auf der Landesgartenschau über Kartoffeln. Hier sind zehn Hintergründe zum Schatz der Inka.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

1. Die Kartoffel gehört zur Familie der Nachtschattengewächse. Sie ist eine buschige Staude. Im Frühjahr, meist Ende April, werden die Knollen in die Erde gesteckt. Im Herbst, etwa ab Ende September, sind viele weitere Kartoffelknollen unter der Erde gewachsen und können geerntet werden. Auch auf dem Hof von Inge Schelter steht die Kartoffelernte bald an. „Aber wir warten noch auf den Regen.“ Der Regen soll die Kartoffeln in der Erde noch etwas abkühlen. „Sonst schwitzen sie, wenn sie im Kartoffellager liegen.“

2. Die eigentliche Frucht der Kartoffelpflanze ist nicht die Kartoffelknolle. Sondern kleine Beeren, die oben an den Blättern wachsen. Diese Kartoffelbeeren sind giftig.

3. Kartoffeln sind eine Pflanze der Inka. Der Seefahrer Kolumbus, der Amerika entdeckte, brachte sie mit nach Europa. In Deutschland mochten die Leute die Kartoffel erst gar nicht. Doch dann entdeckten sie, dass Kartoffeln satt machten und leicht angebaut werden können.

4. Kartoffeln mögen einen lockeren Boden. In einem solchen Boden wachsen sie gut. In unserer Region werden Kartoffeln vor allem bei Speichersdorf und in der Gegend um Kirchenlamitz angebaut.

5. In letzter Zeit werden immer weniger Kartoffeln als Pell- oder Salzkartoffeln gegessen. Aber als Pommes, Chips oder Stampf kommen sie in Deutschland ganz oft auf den Tisch.

6. Kartoffeln mögen kein Licht. Am besten lagert man sie dunkel und kühl (aber nicht im Kühlschrank, so kalt wollen sie es dann doch wieder nicht haben). Liegen Kartoffeln im Licht, bekommen sie grüne Stellen. Diese sind giftig. Deshalb solltet ihr sie großzügig wegschneiden, ehe ihr die Kartoffel verarbeitet.

7. Die Kartoffel hat sogar ein Denkmal: Es steht in Pilgramsreuth, einem kleinen Dorf bei Rehau. In diesem Ort wurden Kartoffeln in Deutschland nämlich zum ersten Mal auf einem Feld richtig angebaut. Das weiß man, weil es deshalb großen Streit gab, der sogar vor Gericht kam. Der Bauer Hans Rogler baute 1647 Kartoffeln an. Allerdings gab er nicht, wie es üblich war, einen Teil der Ernte an den Pfarrer ab. Denn in der Liste der Feldfrüchte, die abgegeben werden mussten, kam die Kartoffel schließlich nicht vor. Das ärgerte den Pfarrer und er brachte den Bauern vor Gericht.

8. Wie kam man eigentlich darauf, dass man die Kartoffel essen kann und welchen Teil der Pflanze man essen kann? Gartenfachberater Christian Kreipe erklärt es: Die Inka haben die Kartoffel schon gekannt. Als die Seefahrer die Kartoffel nach Europa brachten, brachten sie natürlich auch das Wissen mit, wie man die Kartoffel verwendet. Kann schon sein, dass trotzdem jemand die Beeren statt der Knollen gegessen hat, meint Kreipe.

9. Um die Zeit des 30-jährigen Krieges gab es nicht genug zu essen. Es wurde begonnen, Kartoffeln anzubauen, um die Menschen satt zu bekommen.

10. Kartoffeln haben viel Vitamin C. Das kann man in der Erzählung „Alaska Kid“ von Jack London lesen. Dort wird von einem Mann erzählt, der als einziger nicht an Skorbut litt, einer Krankheit, bei der die Zähne faulen. Er bekam das nicht, weil er Kartoffeln aß.

Bis Mittwoch kann man sich auf der Landesgartenschau (Pavillon in der Nähe des Mainauenhofs) über die Kartoffel informieren. Es gibt auch ein Quiz für Kinder. Am 11. September findet um 13.30 Uhr in Großschloppen (zwischen Weißenstadt und Kirchenlamitz) ein historisches Kartoffelgraben statt.

Bilder