"Der Bund und der Freistaat schauen nur auf ihren ausgeglichenen Haushalt"
Eine Studie der Technischen Universität München beziffert den sofortigen bis mittelfristigen Sanierungsbedarf bayernweit auf 5,8 Milliarden Euro. Was bedeutet sofort bis mittelfristig? Das Umweltministerium teilt dazu mit: "Sanierung innerhalb von durchschnittlich sechs Jahren." Die Kommunen in Bayern müssten also rund eine Milliarde Euro pro Jahr für die Kanalreparatur ausgeben. Demgegenüber stehen maximal 70 Millionen Euro Förderung pro Jahr durch den Freistaat bis Ende 2019. Wobei das Ministerium ankündigt: "Eine Weiterführung dieser Härtefallförderung ist aus Sicht des Umweltministeriums beabsichtigt."
Wie lange die Förderung auch läuft, für Pichl und Brosig ist es ein Unding, dass vielerorts die Bürger alles zahlen sollen. "Der Bund und der Freistaat schauen nur auf ihren ausgeglichenen Haushalt", sagt Pichl. "Und das geht zu Lasten der Gemeinden, die die Kosten auf die Bürger abwälzen müssen." Damit werde das genaue Gegenteil von gleichwertigen Lebensverhältnissen erreicht - ein Staatsziel, das seit mehr als drei Jahren in der bayerischen Verfassung steht. Sie befürchten, dass das Leben auf dem Land für die Menschen immer unattraktiver wird, wenn die Staatsregierung nicht einschreitet.
"Ich gehe davon aus, dass wir regelmäßig in den Kanal investieren müssen."
Wie kaputt die Kanäle in den Gemeinden der Region wirklich sind, kann vielerorts nur erahnt werden. In einigen Gemeinden kommt in den Kläranlagen mehr Wasser an, das in defekte Kanäle einsickert, als echtes Abwasser. In Eckersdorf ist dies zwar nicht der Fall. Aber wie in den meisten anderen Landkreisgemeinden auch wird heuer der Kanalzustand durch eine Kamerabefahrung erfasst, dokumentiert und ein Sanierungskonzept erstellt. Alleine das koste schon einen hohen sechsstelligen Betrag, sagt der Verwaltungsleiter. "Ich gehe davon aus, dass wir regelmäßig in den Kanal investieren müssen."