Kampfpanzer gefiel nicht allen

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Kinder spielen auf dem Kampfpanzer. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Es war eine Werbeaktion der Bundeswehr – die allerdings bei einigen Bayreuthern mulmige Gefühle hervorrief. Beim Blaulichttag der Rettungskräfte und der Polizei am Mittwoch war offenbar ein Kampfpanzer der Bundeswehr die Hauptattraktion in der Maxstraße (der Kurier berichtete). Was auch eine kleine Protestaktion zur Folge hatte.

 
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Sebastian Sommerer wollte zuerst seinen Augen nicht recht trauen. Als der Vorsitzende des Kreisverbands Bayreuth der Partei Die Linke am Mittwochnachmittag das Stadtparkett betrat, sah er spielende Kinder auf einem Kampfpanzer. Für den Direktkandidaten der Bundestagswahl war damit die Grenze der Zumutbarkeit überschritten. Den Anblick, der sich ihm in der Maxstraße bot, empfand Sommerer als „ziemlich pietätlos“. Vor allem gegenüber allen Geflüchteten, wie er am Donnerstag im Gespräch mit dem Kurier sagte. Er bedauerte, dass hier ein Panzer als Spielzeug und nicht als Waffe gesehen wurde. So werde versucht, Krieg und Militarisierung in die Gesellschaft zu tragen und dies solle wie eine Normalität wirken. Jugendliche, die das militärische Gerät als Kulisse für Selfies nutzen, taten ihr Übriges.

"Kein Werben fürs Sterben"

Für Sommerer jedenfalls Grund genug, sich an einer kleinen Protestaktion zu beteiligen. Flugs verteilte er Flyer der Deutschen Friedensgesellschaft, während zwei weitere Personen in der Nähe des Panzers ein Transparent mit der Aufschrift „Kein Werben fürs Sterben“ zeigten.

Die Protestaktion war allerdings nicht von langer Dauer. Was zum einen daran lag, dass plötzlich starker Regen einsetzte, und zum anderen, dass die Polizei kam. Die Beamten nahmen die Personalien der drei Protestierenden auf und so ward die Aktion nach rund 20 Minuten beendet, wie Polizeisprecher Jürgen Stadter sagte.

Suche nach Bewerbern

Bereits zuvor war es zum Gedankenaustausch zwischen den Dreien und Leuten der Bundeswehr gekommen. „Wir haben ein vernünftiges Gespräch geführt“, bestätigte Daniel Schreiner, Oberstleutnant aus Bayreuth im Gespräch mit dem Kurier. Man sei offen aufeinander zugegangen. Insgesamt zeigte sich Schreiner mit der Resonanz auf den Blaulichttag in Bayreuth zufrieden. Es sei darum gegangen, junge Leute für ein Studium oder ein Engagement bei der Bundeswehr zu interessieren. Da sei man ständig auf der Suche nach guten Bewerbern. Neben Bayreuth wurde der Kampfpanzer dieser Tage auch in Hof und in Kronach zu Werbezwecken vorgefahren. Die Besucher konnten auf das Fahrzeug steigen, sich einen Eindruck von der Enge des Innenraums verschaffen und sogar auf dem Platz des Fahrers oder des Kommandanten Platz nehmen.

Gefährliche Munitionsteile waren während der Aktionstage freilich nicht an Bord.

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