Job-Rekord in Oberfranken

Von Roland Töpfer
 Foto: red

Job-Rekord in Oberfranken: Die Region wird dieses Jahr die höchste Beschäftigtenzahl aller Zeiten erreichen. Den bisherigen Höchststand gab es 1992 mit damals 419.583 Beschäftigten.

 
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In diesem Jahr werden in der Region Tausende zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen, teilt die IHK in Bayreuth auf Anfrage unserer Zeitung mit. Die gut laufende Wirtschaft hat voll auf den Arbeitsmarkt durchgeschlagen.

Nach 417.401 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im letzten Jahr rechnet die IHK für Oberfranken für das laufende Jahre mit 5000 zusätzlichen Stellen. Damit wird der Rekord von 1992 gebrochen.

50.000 neue Stellen in zehn Jahren

IHK-Präsidentin Sonja Weigand: „Aufgrund des Trends der vergangenen Jahre erwartet die IHK für 2017 ein Überschreiten der bisherigen Höchstmarke aus dem Jahr 1992. In den vergangenen zehn Jahren hat die oberfränkische Wirtschaft gut 50.000 neue Stellen geschaffen.“

Der Dienstleistungssektor sei in diesem Zeitraum der größte Jobmotor in Oberfranken gewesen, gerade im Gesundheitswesen, im Logistikbereich und den unternehmensnahen Dienstleistungen habe es viele Neueinstellungen gegeben, so Weigand weiter. Auch der Bildungssektor gewinne immer mehr an Bedeutung. In der Industrie gab es vor allem beim Maschinenbau und den Herstellern von Metallerzeugnissen und Kunststoffprodukten Personalaufbau.

Fachkräfte immer knapper

Fachkräfte werden immer knapper. Die Kammer, die im laufenden Jahr einen Mangel von 15.000 Fachkräften errechnet hat, befürchtet für 2021 bereits 33.000 fehlende Mitarbeiter. Dabei handelt es sich nur zu einem sehr geringen Anteil um Akademiker. Weigand: „Der Fachkräftemangel bremst unsere oberfränkischen Unternehmen inzwischen massiv.“

Bis 2030 würden der Region voraussichtlich 47.000 Mitarbeiter fehlen. Die Ursachen: hohe Nachfrage nach Fachkräften aufgrund der guten konjunkturellen Entwicklung, der demografische Wandel mit immer weniger Schulabgängern und immer mehr Menschen, die in den Ruhestand gehen. „Ohne den spürbaren Zuzug von Fachkräften, den seit einigen Jahren alle Teilregionen verzeichnen, wäre die Fachkräftelücke sogar noch höher“, so Weigand.

Den stark gewachsenen Trend zum Studium bewertet Weigand kritisch. Viele Branchen würden inzwischen darunter leiden, dass die Nachwuchskräfte an den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes vorbei ein Studium und einen akademischen Abschluss anstreben. „Längst sind Meister und Fachwirte aufgrund ihrer praktischen Erfahrung viel gesuchter mit oft besseren Karriere- und Verdienstmöglichkeiten als Akademiker.“

Studenten in der Region halten

Aktuell würden in Oberfranken 14.000 beruflich qualifizierte Fachkräfte gesucht, aber nur rund tausend Akademiker. Weigand: „Die über 30.000 Studenten tragen zur Verjüngung in der Region bei. Unser gemeinsames Ziel ist es, diese nach dem Studium in der Region zu halten. Eines muss aber klar sein: Unsere Unternehmen suchen auch in den kommenden Jahren vor allem beruflich qualifizierte Mitarbeiter.“

Was macht die Kammer, um die Lage zu entschärfen? Sie will mit verschiedenen Initiativen Eltern und Schülern „die hohe Wertigkeit der dualen Ausbildung“ vermitteln. Mit „Elternstolz“ etwa spricht die IHK gezielt Eltern an. Eine immer größere Zahl von Ausbildungs-Scouts, also Auszubildende aus den Unternehmen, gehen in die Schulen, um ihre Ausbildungsberufe vorzustellen und die Vorteile einer beruflichen Bildung aufzuzeigen. Flankiert werden diese Initiativen durch Angebote wie die IHK-Lehrstellenbörse.