Jim Knopf und ein Märchenschloss

Thiem

Schneidige Krankenschwestern, satt Sekt und Schnaps für (fast) alle erwachsenen Besucher und nicht zuletzt ein nagelneues Überraschungsprinzenpaar: Die Kühlenfelser Narren bildeten am gestrigen Faschingsdienstag (nicht zum ersten Mal) die Spitze des Pottensteiner Gaudiwurms.

 
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Der Startschuss für die Sause zum Faschingskehraus wurde wie gewohnt am Senivita-Seniorenhaus gegeben, von wo aus die voll besetzten Festwagen entlang der dicht an dicht von Menschen gesäumten Altstadtstraßen langsam durch die Felsengemeinde zogen. Allen voran marschierte das Faschingskomitee Kühlenfels, gefolgt vom Faschingsverein Schwarz-Weiß Gößweinstein.

Wehmütig gefärbte Frage

„Sind wir nicht alle ein bisschen Franz Macht?“ Diese leicht wehmütig gefärbte Frage stellten sich die Gößweinsteiner in diesem Jahr und setzten ihrem scheidenden Faschingspräsidenten und beliebten Mediziner damit noch einmal ein humorvolles Denkmal. Und weil Pottenstein ohne das kirchliche Fest der Ewigen Anbetung nicht Pottenstein wäre, waren stellvertretend für das katholische „Bodenpersonal“ auch zwei „Bischöfinnen“, verkleidet frei nach dem Ornat von Erzbischof Ludwig Schick, Teil des knallbunten Zugs. Nach der „Segnung“ der Zuschauermenge meinten die beiden Kirchenfrauen trocken: „Wir sind die Ewige Anbetung, das sieht man doch.“

Schräges Klerikal-Duo

Dem schrägen Klerikal-Duo war in den von vielen stilvoll verkleideten Faschingsfans gesäumten Altstadtstraßen die Dorfgemeinschaft Sachsendorf dicht auf den Fersen, die sich passend zu fetziger „Bob-der-Baumeister“-Technomusik einen neuen Straßenbelag auf der schon seit einiger Zeit ziemlich maroden Verbindungsstraße nach „Simasbrun“ (Siegmannsbrunn) wünscht. Junge Frauen staksten als Marionetten durch die Menge, verteilten Bonbons und sorgten damit für eine wahre Lächel-Welle. Von den Umzugswagen herab wurden die kleinen Leckereien mit viel Schwung in die Menge geschleudert, was vor allem für die kleineren Kinder sichtlich eine sportliche Herausforderung bedeutet.

Insel mit den zwei Bergen

Der Puppen-Held Jim Knopf von der bekannten Insel mit den zwei Bergen war Motto und zentraler Charakter der „wilden“ Asfölder in ihrer Asfölder Puppenkiste. Zauberhaft ging es mit der Landjugend Haßlach weiter, die in Walt Disneys Märchenwelt eintauchte und zu diesem Zweck sogar ihr eigenes Märchenschloss samt Turm mitgebracht hatte. Viel Aufwand – aber auch nur deshalb, weil die bundesdeutschen Politiker in den Augen der kritischen und schlagfertigen Haßlacher Narren Deutschland momentan schwungvoll gegen die Wand fahren. Ein ganz anderes Thema wurde vom SG Kohlstein aufgegriffen. Die „Kohlstana Wichtel“ sorgten mit ihrem Riesen-„Schneggala“ – einem gut zehn Meter langen Umzugswagen in Schneckenform – zum Motto „Breitband-Wichtel im Schneckentempo“ für ein durchaus kommunalpolitisch verschärftes Highlight des Faschingsumzugs. Spürbar in närrischer Feierlaune und Hochform waren die „Frankenesel“ auf ihrem zum mobilen Musikantenstadl umgebauten Partymobil.

Dorfgemeinschaft Hohenmirsberg

Durch die auch im Bereich um die Kirche von „Seh-Leuten“ beinahe schwarzen Pottensteiner Straßen zog die Dorfgemeinschaft Hohenmirsberg mit einem Miniatur-Aussichtsturm. Baywatch und Rettungsschwimmer mussten am Dienstagnachmittag für feierlustige „Rettungstrinker“ und die allzeit bereite beziehungsweise ziemlich breite „Bierwatch“ weichen. Nachdem der Umzug entlang der Hauptstraße bis zum Bürgerhaus marschiert war, fing dort das alljährliche bunte Faschingstreiben zum Kehraus an. Für ein großes Maß an guter Faschingslaune sorgten aber in Pottenstein nicht nur die Partymusik und die lustigen Kostümideen: „Die Süßigkeiten reichen wieder für ein Jahr“, waren sich die Eltern von zwei Schmetterlingsmädchen einig, denen der Umzug „sehr gut“ gefallen hat.