Wer sie nicht sah, konnte die Schauspieler zumindest hören: Kurz nach 12 zogen sie mit Pauken und Flöten in bunten Kostümen über das Gelände wie die Troubadoure. Ein klein wenig erinnerte die fröhliche Truppe an die Theaterleute der Comedia dell arte, wanderndes Volk, das seine Kunst auf Jahrmärkten zum Besten gab. Mit großen Tamtam und begleitet von den neugierigen Blicken der Gartenschaubesucher bewegte sich das Grüppchen in Richtung Heckentheater. Im hinteren Teil des Gartenkabinetts bezogen sie ihre Bühne, die eine begrünte Nische zwischen Grünflächen und Kieswegen darstellt. Schattenspende Bäume gibt es dort noch nicht. Die Zuschauer mussten sich in der Gluthitze der Mittagssonne ihre Plätze suchen und taten gut daran, einen Strohhut aufzusetzen oder ein Tuch um den Kopf zu wickeln. Vom Theatersommer wurden sie mit Szenen aus "Verlorene Liebesmüh", "Orangenmädchen", "Der Mörder schon wieder der Gärtner", "Don Quichote", "Singende Fische in der Sommerfrische" und "Wenn wir über Schatten tanzen" unterhalten. Das Freie Theater zeigte einen Ausschnitt aus "Der Feuerwehrtrompeter" und die Studiobühne gab "Der Fliegende Arzt" und Sketche von Loriot. Auch einer Probe des "Sommernachtstraums" durfte das Publikum folgen. Ganz hinten musste man allerdings die Ohren ganz schön spitzen, um zum Beispiel jedes gesprochene Wort auf der Bühne hören zu können.