Jazzforum schaltet einen Gang höher

Von
Ulf Wakenius spielt mit seinem Trio im Becher-Saal. Foto: Rolf Ohlson Foto: red

Es ging aufwärts. Und dann auch wieder steil bergab. Jazz und Bayreuth – das ist keine einfache Melange. Und alles andere als ein Selbstläufer. Derzeit scheint die Szene wieder die Kurve nach oben zu nehmen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Jedenfalls will Kaspar Schlösser vom Jazzforum Bayreuth beim diesjährigen Jazz-November einen Gang höher schalten.

Eine gewisse Schubkraft durfte der Verein in jüngster Zeit durch die Entgegennahme zweier Preise erfahren. Zum einen wurde das Jazzforum für sein Programm in den Jahren 2013, 2014 und 2016 jeweils mit dem Spielstättenprogrammpreis der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien ausgezeichnet. Der Preis würdigt die Bemühungen von kleineren Clubs um hochklassige musikalische Programme. Zum anderen gab es heuer den mit 2500 Euro dotierten Kulturpreis der Stadt Bayreuth.

Im Jahr 2017 besteht das Jazzforum nun seit 35 Jahren. Kein wirklich großes Jubiläum, aber ein Jahr, in dem Schlösser Musiker in die Stadt holt, die man „in Bayreuth nicht erwartet, die aber für Insider Top-Acts sind“, wie es der Vorsitzende des Jazzforums im Gespräch mit dem Kurier sagt. Man habe jetzt mehr finanzielle Möglichkeiten und verfüge über bessere Netzwerke. „Die Künstler spielen gerne in Bayreuth und werden hier gut versorgt.“ Nicht nur mit Bratwürsten.

220 Mitglieder

Der Aufschwung, den der Verein nahm, lässt sich auch an den Mitgliederzahlen ablesen. 220 Leute zählt das Jazzforum derzeit, mit dabei auch 25 Unternehmen, die den Jazz-November als Sponsor unterstützen. Zum Vergleich: Im Jahr 2007 zählte der Verein 90 Mitglieder.

Inzwischen ist das Jazzforum in den Becher-Saal in der St.-Nikolaus-Straße umgezogen, wo man sich offensichtlich sehr wohl fühlt. Und dort wird es auch bald losgehen mit der neuen Saison. An diesem Samstag, 30. September, um 20.30 Uhr ist dort das Ulf Wakenius Trio zu hören. Wakenius wird von Kennern zu den besten Gitarristen der Jazzszene gezählt. Im Programm mit seinem Trio soll an sein Vorbild Wes Montgomery erinnert werden. Überdies werden dabei die Freunde des Hammondorgel-Sounds der 50er- und 60er-Jahre auf ihre Kosten kommen. Weiter geht’s mit dem Gauthier Toux Trio am Freitag, 6. Oktober, dem Arild Andersen Trio am 13. Oktober, und der John Law’s Congregation am 20. Oktober, bevor das Jazzforum in Richtung Jazz-November steuert.

Neun Konzerte an vier Tagen

Neun Konzerte an vier Tagen wird es dann geben. Schlössers Auswahlkriterium für die Programmgestaltung: „Ob’s mir gefällt, oder nicht.“ Herausgekommen ist ein Angebot, das sich sowohl an Fans des gemäßigten, als auch des experimentellen Jazz richtet. Oder wie Schlösser sagt: „Es müssen auch Konzerte sein, um den Hörer weiterzubringen.“ Der Vorsitzendes setzt in diesem Jahr auch auf Kooperationen. So wurde heuer die Gesellschaft der Kulturfreude Bayreuth mit ins Boot genommen, was ein spartenübergreifendes Konzert möglich macht. Am Sonntag, 12. November, gastieren um 17 Uhr das David Gazarov Trio & das Stuttgarter Kammerorchester feat. Fola Dada im Zentrum. Hierbei soll das Great American Songbook in Top-Besetzung präsentiert werden.

Zu den üblichen Spielorten Becher-Saal, Glashaus, Steingraeber und Zentrum kommt heuer auch das Lamperium in der Badstraße.

Kaspar Schlösser sagt es so: „Wir wollen gemeinsam Dinge tun, die man allein nicht tun kann.“

Der Jazz-November macht’s möglich.

Jazz-November:

Donnerstag, 9. November:

20 Uhr, Becher-Saal: Makiko, Klassik, Jazz und fernöstliche Klänge.

22.30 Uhr, Glashaus: Mario Rom’s Interzone, musikalisch geht’s von Österreich in die Welt hinaus.

Freitag, 10. November:

20 Uhr, Becher-Saal: Rolf Kühn Trio, Klarinette, Perkussion und Cello – eine kühne Besetzung.

22.30 Uhr, Lamperium: Jazzrausch Bigband, Jazz trifft Techno bei einer heißen Bigband der Szene.

Samstag, 11. November:

10.30 Uhr, Steingraeber: ein Workshop für die Kleinen.

20 Uhr, Becher-Saal: Jasper van’t Hof Pili-Pili, der Jazz Europas und der Groove Afrikas versprechen eine super Mischung.

22.30 Uhr Lamperium: Pat Appleton, die De-Phazz-Sängerin kommt mit ihrem neuen Solo-Album: Purer Jazz mit großer Stimme.

Sonntag, 12. November:

17 Uhr, Zentrum: David Gazarov Trio & das Stuttgarter Kammerorchester feat. Fola Dada. Hierbei soll das Great American Songbook in Top-Besetzung präsentiert werden, in Kooperation mit den Kulturfreunden Bayreuth.

20 Uhr, Becher-Saal: Wolfgang Haffner & Band, der deutsche Schlagzeuger verbindet spanische Klänge mit Modern Jazz.

Autor