Jäger mit Respekt vor Wildschweinen

Von Hans-Jochen Schauer
Das Wildgehe im Veldensteiner Forst. Die Wirlschweine hier sind nicht gefährlich. Foto: Archiv/Ralf Münch Foto: red

Mit Wildschweinen ist nicht zu spaßen. Vor allem nicht, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen. Bei dem Jagdunfall vor einigen Tagen in Mecklenburg-Vorpommern war dies der Fall. Ein verletzter Keiler griff einen Jäger an und verletzte ihn am Oberschenkel, sodass er stürzte, Blut verlor und in einem Schilfgürtel unter Wasser geriet. Er starb wenig später.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Auch Jäger der Region erlebten schon die Gefährlichkeit der Tiere. „Das ist tragisch“, sagt Karl-Heinz Inzelsberger, der Vorsitzende der Jägervereinigung Pegnitz. Denn dass die Jagd auf Wildschweine so endet, kommt laut Georg Bayer, dem Pressereferenten der Jägervereinigung, selten vor. Durch Sauen verletzte Jäger gibt es jedoch häufiger. Vor fünf Jahren hat es im Raum Pegnitz einen Unfall gegeben, bei dem ein Wildschwein bei der Nachsuche aus einem Gebüsch heraus stürmend einen „Waidkameraden den Oberschenkel aufgemacht“ habe, so Inzelsberger.

Kräftiges Gebiss mit 44 Zähnen

„Wildschweine sind das einzige Wild, das in Bedrängnis nicht flüchtet, sondern angreift“, so Bayer. Die Schwarzkittel haben ein kräftiges Gebiss mit 44 Zähnen. Die unteren Eckzähne des Männchens können eine Länge von über 20 Zentimetern erreichen. Mit dem „Gewaff“ (so heißen die Eckzähne des Keilers in der Jägersprache) wehren sie sich, wenn sie in Bedrängnis geraten. „Die Keiler schlagen die Hauer von unten nach oben und rammen die Eckzähne in den Oberschenkel“, erklärt Bayer.

Eckzähne sind messerscharf

Die Eckzähne sind messerscharf, sowohl die der männlichen als auch die der weiblichen Tiere (Bachen). Konzentriert und vorsichtig sollten die Jäger deshalb bei der Wildschweinjagd sein. „In Bedrängnis oder wenn sie ihre jungen Frischlinge verteidigt, greift die Bache an“, sagt Gerhard Steininger, der Leiter des Wildgeheges Hufeisen, das die Bayerischen Staatsforsten im Veldensteiner Forst betreiben. Auch Wildschweinrotten leben dort. Die langen Zähne der Wildschweine seien wie Waffen. „Mit ihnen können sie Menschen erheblich verletzten“, so Steininger. Er betont jedoch, „dass Wildschweine grundsätzlich nicht gefährlich sind und nie auf Menschen zugehen, nur in besonderen Ausnahmefälle greifen sie an“.

Höchste Vorsicht geboten

Gefährlich werde es bei der Nachsuche, wenn ein verletztes Wildschwein zur Strecke gebracht werden soll; dann ist höchste Vorsicht geboten. Auf Wasserflächen seien auch schnelle Hunde bei Attacken in Gefahr. Eine Bache mit Frischlingen wird nicht zögern, jeden Hund, der ihre Jungen bedroht, sofort mit aller Kraft anzugreifen. Bayer weiß aus langjähriger Erfahrung, dass man bei der Nachsuche sehr aufmerksam sei muss. „Bei der Einzeljagd sollte es sich ein Jäger gründlich überlegen, ob er alleine auf Nachsuche geht. Am besten nicht allein, sondern nur zu zweit raus.“

Bilder