Bürger sind gefragt Creußen soll schöner werden

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Creußen ist auf dem Weg in der Stadt und den Ortsteilen ein Isek – Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept – aufzustellen. Vier Planungsbüros haben dem Stadtrat jetzt ihre Angebote vorgestellt. Foto: Frauke Engelbrecht Quelle: Unbekannt

CREUSSEN. „Das Isek – Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept – ist ein zentrales Element der Städtebauförderung“, so Bürgermeister Martin Dannhäußer bei der Stadtratssitzung am Montagabend. Die Stadt hat den dafür notwendigen Vitalitätscheck durchgeführt. Jetzt ist viel Bürgerbeteiligung gefragt. Vier Planungsbüros stellten in der Sitzung ihre Planungen für ein Isek in Creußen vor.

 
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Auf dem Prüfstand beim Isek stehen die Altstadt und die Innenstadt-Ost sowie die Ortsteile Bühl, Haidhof, Gottsfeld, Seidwitz und Lindenhardt. Aber auch alle anderen Ortsteile sollen mit einbezogen werden, so der Bürgermeister. „Es sollen Ideen aufgenommen und Maßnahmen für die Weiterentwicklung auf den Weg gebracht werden“, sagte er. Es soll für Dinge, über die alle schimpfen, eine Lösung gefunden werden. Zwölf Büros wurden angefragt, sieben haben ein Angebot abgegeben, vier wurden zur Präsentation eingeladen.

Blick von außen nach innen

Geo-Plan und RSP, Bayreuth: „Wir haben einen Blick von außen nach innen auf Creußen geworfen“, so Reinhard Hutzelmann von Geo-Plan. Die Distanzen nach Bayreuth, Pegnitz und Nürnberg seien nicht groß. Als mögliche Handlungsfelder nannte er mit Klaus Stiefler von RSP zum einen die Siedlungsentwicklung, bei der ein Kompromiss zwischen Innen- und Außenentwicklung gefunden werden müsse. Weiter ginge es um Wohnformen für alle Lebenslagen, Stadtmarketing, Leerstandsbeseitigung und -prävention, die Grundversorgung, die gestalterische Identität der Ortsteile sowie die Sanierung des Gebäudebestands. „Man sollte in Anbetracht der wenig einladenden B 2 auf Qualitäten hinweisen“, so Hutzelmann, „und Empfangsorte wie beispielsweise die Alte Schmiede herausarbeiten.“ Auch weitere Schwerpunkte der Innenstadt wie Gastronomie, Gewerbe und Kirche sollten attraktiv vermarktet werden.

Zukunft Hämmerleinhaus?

Auf Nachfrage von Raimund Nols (SPD) zur Zukunft des Hämmerleinhauses bestätigte er, dass man auch mit der Stiftung sprechen würde, eventuell auch mit einem Steuerberater, um zu sehen, was finanziell machbar ist. Georg Freibergers (CSU) Frage nach einem neuen Baugebiet bestätigte er. „Es gibt verschiedene Bedarfe und Flächen müssen vorgehalten werden.“ Als ein schwieriges Themenfeld bezeichnete Hutzelmann den Tourismus. Hier sei persönliches Engagement, das Qualität und Umfeld erlebbar macht gefragt, reagierte er auf Renate van de Gabel-Rüppel (Grüne). Vor allem die Ortsdurchfahrt müsse angepackt werden. Mit aufnehmen werde man das Thema Mobilität. Willibald König-Zeußel sprach hier vor allem die Mobilität zu Fuß und mit dem Rad an.

Tourismus ausbauen

Baurconsult, Haßfurt: Claudia Roschlau von Baurconsult nannte zahlreiche Referenzprojekte, die sie sich ähnlich beim Isek in Creußen vorstellen kann. „Es muss ein Gleichgewicht zwischen Altstadt und Bundesstraße gefunden werden“, so Roschlau. In einer Bestandsaufnahme müssten Nutzungsdefizite, die Altersstruktur und die Notwendigkeit von Barrierefreiheit aufgezeigt werden. Der Tourismus müsse ausgebaut und andere Wohnformen ausprobiert werden. „Hier gibt es eine große Spannbreite an Nutzungsmöglichkeiten“, sagte sie. Festgestellt habe sie, dass in Creußen die räumliche Orientierung nicht immer einfach sei. Und: „Die Altstadt muss zu Fuß gut erreichbar sein.“ Insgesamt müssten die Potenziale und Defizite der Stadt aufgezeigt werden und so eine Zielplanung unter anderem zu den Themen Wohnen, Arbeiten, Stadtbild, Kultur, Generationen und Soziales, Verkehr und Energie sein. Mit Workshops soll die Öffentlichkeit in die Planungen einbezogen und so Ergänzungen mit aufgenommen werden.

Wie die geplanten Workshops genau aussehen, komme auf den inhaltlichen Umfang und die Bestandsaufnahme an, so Roschlau auf Nachfrage von Nols.

Gemeindliche Entwicklungsziele

Büro Wittmann, Valier und Partner, Bamberg, und Ipu, Erfurt: Wenig konkrete Beispiele, wie ein Isek in Creußen aussehen könnte, nannten Leonhard Valier und Sigrun Palinske (Ipu). Sie betonten aber, dass die Bürger bei diesem Prozess die höchste Kompetenz über den Ort hätten, was aber manchmal zu etwas Engstirnigkeit führe. Gemeinschaftlich müssten städtebauliche Leitvorstellungen und relevante Handlungsfelder aufgezeigt werden. „Und es müssen gemeindliche Entwicklungsziele und erforderliche Maßnahmen formuliert und das Sanierungsgebiet bestimmt werden“, so Valier. Gleichzeitig nannte er den Hauptort Creußen als Kernpunkt eines Isek. „Die anderen Ortsteile werden nur kurz und prägnant betrachtet, erhalten lediglich Hinweise, sind aber kein Thema bei den Fördermittelgebern“, so Valier. Bei der Entwicklung der Zielsetzung müsse geschaut werden, ob es bereits Impulsprojekte gibt. Zum Ablauf könne er sich moderierte Bürgerwerkstätten, Expertenrunden, eine Haushaltsbefragung sowie verschiedene Abstimmungsrunden vorstellen.

„Es muss bei Ihren Planungen ein kleines Umdenken stattfinden“, sagte Bürgermeister Dannhäußer. Man wolle die Außenorte auf jeden Fall dabei haben. „Wir wollen alle Bürger mit im Boot haben“, nannte er es.

Planungen berücksichtigen

Planwerk und Büro Topos, Nürnberg: In ihre Planungen mit einbezogen haben Gunter Schramm (Planwerk) und Thomas Rosemann (Topos) neben der Kernstadt auch die Ortsteile Lindenhardt, Gottsfeld, Bühl, Seidwitz und Haidhof. „Wir wollen bestehende Planungen berücksichtigen und die Bürger mit einbeziehen“, betonte Schramm. Als thematische Schwerpunkte nannte er Wohnen, Wirtschaft, Handel und Gewerbe sowie Stadtkultur, Bildung, Naherholung, Tourismus, Soziales, Verkehr, Vernetzung und Energie. „Es kann viel vom Schreibtisch aus gemacht werden, aber wir sind auch durch die Orte gegangen, um den thematischen und räumlichen Bedarf zu sehen“, formulierte es Rosemann. Dabei sei es von Vorteil, dass man den Ort noch nicht gekannt habe und manches durch eine andere Brille sehe. Dabei sei festgestellt worden, dass neue Bauflächen nötig sind. Zum Ablauf nannte Schramm schriftliche Haushaltsbefragungen (oder Onlinebefragungen), Bürgerwerkstätten und eine öffentliche Auftaktveranstaltung.

Wenn sich ein Handlungsbedarf mit dem Amt für ländliche Entwicklung herausstelle, könne dies mit ins Isek aufgenommen werden, so Schramm auf Nachfrage von Freiberger.


Info: In der nichtöffentlichen Sitzung traf der Stadtrat seine Entscheidung, welches der vier Büros den Zuschlag für das Isek in Creußen bekommt. Die Entscheidung wird nun der Regierung von Oberfranken vorgelegt und, wenn von dort grünes Licht kommt, bekannt gemacht.

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