Ironische und nachdenkliche Lieder

Von Brigitte Grüner
Wolfgang Buck begeisterte das Publikum auf Maffei. Foto>: Brigitte Grüner Foto: red

„Maffei Spezial“ steht für Unterhaltung auf hohem Niveau. Nach Norbert Neugirg im Vorjahr hatte der Förderverein Maffeispiele diesmal das fränkische Liedermacher-Schauspieler-Duo Wolfgang Buck und Stefan Kügel eingeladen. Trotz verhaltender Resonanz waren am Ende alle zufrieden. „Das Publikum war wirklich gut“, meinte Wolfgang Buck, der schon 2013 in der alten Kompressorhalle aufgetreten war.

 
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Das war vor dem Umbau des Gebäudes in eine Kulturhalle mit größerer Bühne, indirekter Beleuchtung und warmen Heizstrahlern an der Decke. Diese sorgten am Samstag trotz regnerischer, kühler Nacht für behagliche Temperaturen in den alten Industriemauern. „Beachtlich, was in drei Jahren hier alles gemacht wurde“, stellte der Liedermacher fest. Die Besucherzahl der Vorjahresveranstaltung konnte zwar mit knapp 70 Zuhörern nicht getoppt werden, dennoch waren auch die Veranstalter am Ende zufrieden.

Das Konzept bleibt bestehen

„Lieber wenige begeisterte Besucher als viele Gäste, denen der Abend nicht gefällt“, brachte es der zweite Vorsitzende des Fördervereins Maffeispiele, Matthias Regn, auf den Punkt. Das Schicksal, dass der Abend nicht ausverkauft war, teilt der Förderverein mit anderen Veranstaltern. Dennoch will man am Konzept, dem alten Bergwerksgelände mit kulturellen Veranstaltungen Leben einzuhauchen, festhalten.„Es wird auch wieder andere Zeiten geben“, ist Hubert Gradl zuversichtlich.

Gespür für Musikalität

Buck & Kügel zeigten am Samstag auf Maffei ein Gespür für Musikalität und Gespür für gute Texte sowie Schauspielkunst vom Feinsten. Kügel war enorm wandlungsfähig. Mal kam er mit einem schlauen Fuchs auf die Bühne, mal mit einer tollen Frauenpuppe, mal als Nachtwächter oder am Leben verzweifelnder Nachdenker. Das Programm der beiden Künstler heißt nicht umsonst „Auf’s Maul gschaud“. Die teils fränkisch-ironischen, teils nachdenklich machenden Lieder waren auf Bibelstellen abgestimmt.

Hölzernes Lesepult

Mal las Stefan Kügel an einem hölzernen Lesepult aus einer antiquiert aussehenden dicken Luther-Bibel und Wolfgang Buck steuerte die passenden Songs dazu. Mal gab Buck die Impulse aus der Bibel, und Kügel antwortete mit einem seiner genialen Monologe – oft mit einem Augenzwinkern. Buck und Bibel sind ohnehin ein Pärchen, das früher ganz eng zusammengearbeitet hat. Der 58-Jährige war nach dem Theologiestudium 14 Jahre lang evangelischer Pfarrer im Landkreis Bamberg.

Liedermacher und Kabarettist

Inzwischen ist er hauptberuflich Liedermacher und Kabarettist, aber ab und zu kann man ihn auch noch auf der Kanzel erleben – etwa wenn ihn eine Nachbargemeinde als Urlaubsvertretung holt. Dann ist der mit dem Frankenwürfel Ausgezeichnete ganz Pfarrer – ohne Gitarre und ohne eigene Lieder. Am Samstag spielte er einen Querschnitt aus seinem Repertoire. . Das Lied von der „Zucchini“ hat er schon 2001 geschrieben; offenbar, weil er von der Nachbarin öfter große Zucchini aus ihrem Garten bekam. „Wumid verdieni su drümmer zucchini? Bringd mer doch lieber gelberuhm rieber!“

Bibelvers aus dem 5. Buch Mose

Aktuell war der Bibelvers aus dem 5. Buch Mose. „Darum sollt ihr auch die Fremdlinge lieben; denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägyptenland.“ Buck hatte darauf die richtige musikalische Antwort. Unter dem Motto „alles Guade kummd vo drauß’n“ meinte er, dass er „lieber a arabischer Händler, wi a reinrassich dumbfer deidscher Mo“ wäre. Immer wieder gerne gehört sind Bucks praktische Tipps für’s Leben. „Schaunerhie“ gehört dazu oder „Dudined oh“. Stefan Kügel präsentierte sich mit seinen fränkischen Texten, seinem Witz und seiner Schlagfertigkeit als kongenialer Partner für den Liedermacher.

Das Dach wird saniert

Das begeisterte Publikum entließ die beiden Mittelfranken nicht ohne Zugaben und hörte dann noch die Seligpreisungen der Bergpredigt aus Matthäus 5 und die Wünsche des evangelischen Pfarrers an seine katholischen Kollegen: „Wenns nach mier, gehd ham kadolische Pfarrer endlich schöne runde weiche Frauen“. „Maffei Spezial“ war die letzte Kulturveranstaltung des Fördervereins in diesem Jahr. In den kommenden Wochen lässt der Landkreis Amberg-Sulzbach als Eigentümer das Dach der Kulturhalle sanieren. Für die ehrenamtlichen Helfer beginnt im Oktober die Vorbereitung der Bergwerksweihnacht. Und auch das Programm für das nächste „Maffei Spezial“ steht bereits.

INFO: Am 16. September 2017 kommt Lizzy Aumeier mit einem Soloprogramm auf die Kleinkunstbühne in der Kulturhalle.