Die Botschaft liegt in der Schönheit
Die Banda nimmt dem Werk durch ihre Tempi und ihre farbigen Instrumentaleffekte (das Fagott näselt, die Holzbläser klingen hell und altertümlich durch den Chorraum, die Pauke setzt den Tutti zusammen mit den Barocktrompeten die Glanzpunkte auf) alle Schwere, setzt aber ausgerechnet bei der irdisch-himmlischen Siciliana auf den Rhythmus eines Trauermarschs, als wäre die Passion dem Geborenen schon eingeschrieben. Was bleibt, ist ein im besten Sinne ordentlicher Bassbariton (Clemens Heidrich) und ein agiler, aber allzu jugendlicher Tenor (Benjamin Glaubitz), dessen Evangelist wie ein typischer klassizistisch singender Kruzianer daherkommt.
Macht nichts: der gesamte Chor und das Ensemble schufen an diesem Abend ein Werk nach, dessen Botschaft für viele Menschen zuallererst in der schönen Abendmusik liegt. Auch dies ist ja Advent: der Advent einer himmlischen Musik, die vor bald 300 Jahren von einem irdischen Genie geschrieben wurde.