Die IHK zu Coburg teilt auf Nachfrage unserer Zeitung mit, nach dem Ende der Sanktionen der USA und der EU gegen den Iran seien die Hoffnungen der Coburger Unternehmen zunächst groß gewesen, an frühere Geschäftskontakte anzuknüpfen. „Der Iran ist ein attraktiver Investitions- und Exportmarkt, insbesondere für unsere Betriebe aus den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau, Automotive, Elektrotechnik, Kunststoffindustrie, Medizintechnik sowie Konsumgüter.“
Die bayerischen Exporte in den Iran hätten 2017 zugenommen, „aber man muss auch festhalten, dass die geschäftlichen Erwartungen deutlich größer waren als die tatsächlich realisierten Geschäfte“. Ein Grund dafür sei das Fehlen eines barrierefreien Zahlungsverkehrs. „Dies hielt viele Unternehmen davon ab, in das Iran-Geschäft zu investieren.“ Auch das strenge deutsche Außenwirtschaftsgesetz hat viele Unternehmen davon abgehalten, ihre Geschäfte in den Iran auszuweiten.
Bayern bedauert
Die Wirtschaft im Freistaat bedauert die Aufkündigung des Iran-Abkommens durch die Vereinigten Staaten, erklärt der Bayerische Industrie- und Handelskammertag (BIHK). Seit die Sanktionen gegenüber dem Land am Persischen Golf im Januar 2016 gelockert wurden, haben allein die bayerischen Exporte laut BIHK-Hauptgeschäftsführer Peter Driessen 2017 um 29 Prozent zugenommen. „Geschäftsbeziehungen brauchen friedliche und sichere Rahmenbedingungen. Das Potenzial des Irans als Markt für die bayerische Wirtschaft steht und fällt deshalb mit dem Abkommen“, sagt Driessen.
Mittelständler und Großunternehmen aus dem Freistaat haben die Chance genutzt und ihre Investitionen und Geschäftsbeziehungen umfassend ausgebaut. „Wir befürchten, dass nun neue Sanktionen der USA dieses Engagement wieder zunichtemachen. Entscheidend ist, welche Art von Sanktionen verhängt werden, insbesondere inwiefern die Banken und damit auch die Finanzbeziehungen der Unternehmen betroffen sein werden“, sagt Driessen. Irans Wirtschaft ist 2017 um vier Prozent gewachsen. „Langfristig könnte für bayerische Betriebe ein Milliardengeschäft entstehen, vor allem im Anlagenbau, der chemischen Industrie und in der Automobilbranche.“
Für DIHK-Präsident Eric Schweitzer ist klar: „Die jüngste Entscheidung des US-Präsidenten, die Iransanktionen wiederzubeleben, trifft die deutsche Wirtschaft hart.“ Die im Irangeschäft wieder zahlreich engagierten deutschen Unternehmen seien zutiefst verunsichert. Auf Basis der seit Anfang 2016 aufgehobenen Wirtschaftssanktionen seien viele neue Geschäftsbeziehungen entstanden sowie Lieferungen erbracht und verabredet worden.
Enormer Vorbehalt
Der deutsche Export in den Iran habe im vergangenen Jahr um 16 Prozent zugelegt. Das einseitige Agieren der US-Regierung stelle diese Geschäfte nun unter einen enormen Vorbehalt. Schweitzer: „Es sind die USA, die aus dem Abkommen mit dem Iran aussteigen und damit ein internationales Abkommen verlassen. Das hierunter nun auch die Aktivitäten deutscher Unternehmen leiden sollen, ist nicht nachvollziehbar.