Im Schlammbad waten, Bumerang bauen

Von Klaus Trenz
Im Rahmen des Ferienprogramms der Stadt Pegnitz bietet der Bund Naturschutz interessante Aktionen an. Foto: Klaus Trenz Foto: red

Jugendpfleger Wolfgang Kauper strahlte: 20 Kinder hatten an einem Nachmittag in der freien Natur an den Pegnitzwiesen teilgenommen. Stundenlang war da nichts anderes, als Tipis bauen, eine Brücke über die Pegnitz zusammenschustern, Ponyreiten, einen Bumerang bauen und im Schlammbad waten. Und als Krönung gab es eine Übernachtung auf Stroh – ganz nahe an der Natur.

 
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„Die Programmpunkte, die mit der Natur zu tun haben, werden am besten angenommen“, sagt er. Es lag nahe, dass der Jugendpfleger der Stadt Pegnitz diesen Naturnachmittag zusammen mit der Pegnitzer Ortsgruppe des Bund Naturschutzes (BN) organisierte und durchführte. Denn sie hat vor allem auch immer die Kinder im Blick. So lange sie sich für die Natur interessieren, ihr sie auch nahe zu bringen.

Wieder rund 75 Mitglieder

Als Wolfgang Knauber die Ortsgruppe vor rund zehn Jahren als Vorsitzender übernahm, war fast der ganze Verein eine Karteileiche. Sie „drohte zu sterben“, schreibt Matteo Knauber auf der Homepage der Ortsgruppe (www.bn-pegnitz.de). Heute hat sie wieder rund 75 Mitglieder, aber es ist wie bei fast allen Vereinen: Nur ein kleiner Kreis ist aktiv. Organisiert, veranstaltet, greift Themen auf. In Ralf Richter fand Knauber einen verlässlichen Mitstreiter. Einer, der Zeit hat. Ralf Richter war in Gefrees beim BN schon aktiv und machte nach seinem Umzug nach Pegnitz in der Pegnitzer Ortsgruppe weiter. „Es ist nicht immer einfach, die Mitglieder zusammenzutrommeln“, sagt Knauber, „aber es wird langsam besser.“

In diesem Jahr 20 Veranstaltungen

Man sieht das an den Veranstaltungen, die der BN Pegnitz im Jahr anzubieten hat. Waren es im vergangenen Jahr 14, sind es in diesem Jahr schon 20. Vielleicht mag das daran liegen, dass Knauber in Altersteilzeit gegangen ist, aber sicherlich auch daran, dass man Partner gefunden hat, wie den Jugendpfleger oder den Pegnitzer Fahrradclub (ADFC).

Höhlenübernachtungen und -exkursionen

Viele Programmpunkte richten sich direkt an Kinder: Höhlenübernachtungen und -exkursionen, Lagerfeuer, Klettern. „Wir müssen schauen, dass der Nachwuchs da ist“, sagt Knauber, „machen aber auch so gerne etwas für Kinder.“ Was ihm auffällt ist, dass das Interesse ab etwa einem Alter von zehn Jahren nachlässt. Dann kommen andere Dinge ins Spiel: Computer, Handy, Spielkonsole, so seine Einschätzung. Aber: „Vielleicht erinnern sie sich im Alter daran, dass sie mal dabei waren und tun dann selber etwas für die Natur.“

Behutsam Umweltbewusstsein zu schaffen

Es gilt für die Ortsgruppe, behutsam Umweltbewusstsein zu schaffen, um vielleicht bei Menschen das große Ziel des BN Bayern mehr in den Fokus zu rücken, das da lautet: „Die natürlichen Lebensgrundlagen von Menschen, Tieren und Pflanzen und die Biodiversität im Ganzen vor weiterer Zerstörung zu bewahren und wieder herzustellen.“ Die Pegnitzer Ortsgruppe ist nicht in der Lage und will auch nicht mit großen Veranstaltungen auf sich aufmerksam machen. „Wir wollen mit den kleinen Dingen vorankommen“, sagt Knauber. Und – ohne erhobenen Zeigefinger – zeigen, in welcher Natur wir in der Region leben und wie man am besten mit ihr lebt, ohne sie zu zerstören.

Proteste gegen Naturzerstörung

So wie im kleinen Rahmen die Veranstaltungen ablaufen, funktionieren auch die Proteste gegen Naturzerstörung aus den Reihen des BN Pegnitz. Grundsätzlich mag Knauber es nicht, wenn in Pegnitz ein Baum gefällt wird, egal ob groß oder klein. Meist per Anschreiben macht er dort, wo Bäume oder grüne Flächen bedroht sind, darauf aufmerksam. Meist ohne Erfolg. Der kleine BN Pegnitz hat keine mächtige Stimme, so wie sie der Landesverband hat. Immerhin ist der BN Bayern der älteste und größte Umweltschutzverband in Bayern und ist laut Bundesnaturschutzgesetz bei Eingriffen in den Naturhaushalt zu hören.

„Wir versuchen im Kleinen die Natur zu schützen, wo es geht und jeder macht es so, wie er privat kann“, sagt Knauber. An große aktuelle Themen, wie die Gentechnik oder die Elektromobilität wagt man sich nicht heran. Dazu fehlen die Experten, erklärt Knauber und wiederum die Leute, die die Veranstaltungen stemmen. Dafür aber, dass ein „harter Kern“ den BN Pegnitz am Laufen hält, kann sich das Programm sehen lassen, dass alljährlich über die „Kleine Naturpost“ veröffentlicht wird.

Info: Mehr über den BN Pegnitz und die vielfältigen Veranstaltungen erfährt man auch auf der Homepage der Ortsgruppe oder von Thomas Knauber, Telefon 0 92 41/30 55 oder thomas.knauber@t-online.de.

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