Im Opernhaus Festspiele-Musiker geben Benefizkonzert

Von Michael Weiser
Engagierte Blechbläser: Sie geben am Samstag ein Konzert im Markgräflichen Opernhaus, zu Gunsten des SOS-Kinderdorfs. Foto: Andreas Harbach/red Quelle: Unbekannt

BAYREUTH. Ein Herz für Kinder beweisen die Blechbläser des Festspielorchesters: Sie geben am Samstag, 4. August, im Markgräflichen Opernhaus ein Benefizkonzert zu Gunsten des SOS-Kinderdorfes. Wir sprachen mit Mitinitiator Markus Mester über die Stimmung im Orchestergraben, über die Probleme, in einem Jahrhundertsommer Trompete zu spielen, und über die Freude zu helfen.

 
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Vor zehn Jahren gab es erstmals so ein Benefizkonzert. Wie kam es denn dazu?

Markus Mester: Das begann eigentlich mit den Fanfaren, die immer zu den Staatsempfängen gespielt werden. Die werden extra für uns arrangiert, passend zu dem Werk, das im betreffenden Jahr zur Eröffnung gespielt wird. Damals fragten wir uns, diese Stücke sind so schön, wollen wir daraus nicht ein Konzert zusammenstellen? Das haben wir dann auf dem Geißmarkt gegeben. Es war wunderbar und ein riesen Erfolg. Und so haben wir uns jetzt, nach zehn Jahren, gefragt, warum machen wir das nicht wieder?

Dabei, so kann ich mir vorstellen, könnten Sie gerade ein wenig Erholung brauchen. Ist es bei der Hitze nicht gerade besonders heftig im mystischen Abgrund?

Mester: Ach, wenn es so heiß ist, dann fühlt man sich erst richtig wohl. Wie in einem U-Boot.

Diese Vorliebe muss nicht jeder teilen.

Mester (lacht): Nein, natürlich nicht. In Bayreuth ist der Orchestergraben etwas klimatisiert. Aber natürlich wird es irgendwann sehr heiß. Die Herausforderung ist sehr groß, es kommen da viele Parameter zusammen. Je heißer es ist, desto schwieriger wird es.

Auch weil die Lippen trocken werden. Gar nicht gut für Bläser. Steht ein Kasten Wasser bereit?

Mester: Im Orchestergraben? Nein, das ist absolut unüblich, das tut man einfach nicht. Es ist doch wohl auch jeder erfahren genug, sich so vorzubereiten, dass er bis zur nächsten Pause durchhält. Und das wären, im dritten Akt der „Meistersinger“ zum Beispiel, ja auch höchstens zwei Stunden, die man durchstehen muss.

Die Musiker sind als eine Art Nationalmannschaft der Festspielsaison zusammengestellt. Wo kommen denn Ihre weitgereisten Kollegen her?

Mester: Da wären die Kollegen aus Berlin, Hamburg, Zürich und München. Ein anderer kommt aus Bad Krotzingen, das ist auch sehr weit von Bayreuth weg.

Sie hingegen haben mit 60 Kilometern eine kurze Anfahrt. Kennen Sie als Solo-Trompeter der Bamberger Symphoniker das Markgräfliche Opernhaus, in dem Sie am 4. August spielen werden?

Mester: Ich kenne es seit fast 26 Jahren, also, seit ich in Bamberg bin. Ich habe es durch das Lukas-Consort von Viktor Lukas gleich im ersten Jahr kennen gelernt. Daher auch unsere Verbindung zu Clemens Lukas von den Kulturpartnern, der das Benefizkonzert auch mitorganisiert.

Was werden Sie spielen?

Mester: Wir werden einige der bereits angesprochenen Fanfaren spielen, die extra für den Staatsempfang arrangiert wurden. Es gibt sie mittlerweile zu allen Stücken Wagners, die im Festspielhaus aufgeführt werden, drei davon werden wir im Konzert präsentieren. Außerdem stehen verschiedene Kammermusiken für die einzelnen Gruppen der Blechbläser auf dem Programm. Das kann sich an Wagner anlehnen – oder auch mal nicht. Das Hauptstück aber ist die „West Side Story“ von Leonard Bernstein, arrangiert für Blechbläser und Schlagzeug.

Wem kommt das Geld aus dem Erlös des Konzertes denn zugute?

Mester: Dem SOS-Kinderdorf in Bayreuth. Es soll doch regional bleiben. Die SOS-Kinderdörfer tun seit Jahrzehnten viel Gutes, und das ist sehr wichtig, immerhin geht es um Kinder und damit um unsere Zukunft. Es gibt so viele Themen, wo Hilfe nötig wäre. Wir haben uns aber überlegt, ob es nicht sinnvoll wäre, den Fokus von aktuellen Themen wegzubewegen und sich, was wir für sinnvoll erachten, einer traditionellen Hilfsorganisation zuzuwenden.

Heute haben Sie einen freien Tag. Was machen Sie da als Festspielmusiker?

Mester: Trompete üben, um mich fitzuhalten, die E-Mails beantworten, die in den vergangenen Tagen aufgelaufen sind, ein paar Telefonate wegen des Konzerts führen. Vielleicht lege ich mich noch kurz in die Sonne. Und abends mache ich was mit der Familie.

Das Konzert beschäftigt einen doch ganz schön.

Mester: Aber eben nicht nur mich. Was viel wichtiger ist: Wir sind dreißig Musiker, die alle sofort ja zu diesem Konzert gesagt haben. Zu einem Konzert in der Freizeit, die für alle ziemlich rar gesät ist. Und doch sind alle mit viel Enthusiasmus dabei, auch unser Dirigent Axel Kober – das finde ich einzigartig.

Warum spielen eigentlich nur Blechbläser?

Mester: Bei den Festspielen haben wir einen so großen Pool wie nirgendwo sonst. Deswegen kann man hier auch so großzügig daraus schöpfen, dass wir auf jeden Fall ein ausgewachsenes Programm zusammenbekommen. Natürlich ist so ein Konzert trotzdem eine logistische Herausforderung, auch eine im Hinblick auf die Programmgestaltung. Und so haben wir uns auf pure Blechbläser konzentriert, plus zwei Schlagzeuger und drei Pauker.


Info: Das Konzert wird moderiert von Constanze Fennel vom BR und wird in Kooperation mit den Bayreuther Festspielen veranstaltet. Beginn ist um 18 Uhr, Einlass ins Markgräfliche Opernhaus um 17.30 Uhr. Tickets ab 50 Euro unter anderem an der Theaterkasse.