"Ich will nur, dass bestehenden Rechte eingehalten werden.“ Darum vertritt Gregor Gysi die Wagners

Von Florian Zinnecker
Gregor Gysi vor dem Bayreuther Rathaus. Foto: Harbach Foto: red

Es war ein leiser, bescheidener Auftritt: Gregor Gysi hat als Anwalt der Wieland-Erben im Stiftungsrat der Richard-Wagner-Stiftung die Rechtmäßigkeit des Festspielhaus-Mietvertrags angezweifelt. Das ist aber nicht der einzige Grund für sein Mandat.

 
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„Da geht es um das Recht, dass die Mehrheit der Mitglieder der Familie Wagner einen verbindlichen Vorschlag für die Leitung der Bayreuther Festspiele unterbreiten darf“, sagte Gysi dem Kurier. „Das ist ausgehebelt worden. Ich will ja nicht mehr Rechte für die Familie, ich will nur, dass die bestehenden Rechte eingehalten werden.“

Die übrigen Mitglieder des Gremiums hätten seinen Vortrag gelassen angehört, sagte Gysi. „Ich glaube, es gab bis zum Schluss noch Versuche, das zu verhindern. Und als es dann nicht mehr verhindert werden konnte, waren sie abwartend. Ich hoffe, ich habe sie nicht nur unangenehm überrascht.“

Das Echo werte er als positiv. „Man hat mich gebeten, meine juristischen Bedenken schriftlich mitzuteilen. Das heißt natürlich nicht, dass wir dann wirklich eine Lösung finden, aber es ist doch ein Schritt vorwärts.“ Andernfalls würde er bereits jetzt die Klage vorbereiten, so Gysi.

Der Vorsitzende des Stiftungsrats, Toni Schmid, bezeichnete Gysis Vortrag als „sehr angenehm und richtig gut.“ Er sei kein Prophet, stelle aber fest: „Auch wenn es keine Einigung geben sollte, ist die Diskussion wirklich interessant.“

Er sei auch zu Einzelgesprächen mit Schmid bereit, sagte Gysi. „Eigentlich müssen auch der Bund und der Freistaat ein Interesse daran haben, dass die Stiftungssatzung gewahrt wird. Ich weiß, dass Katharina Wagner das anders sieht – aber sie sieht das anders, weil Bund und Freistaat im Moment wohlwollend zu ihr stehen. Aber was passiert an dem Tag, an dem sich das ändert? Dann hat sie auch ein Recht verloren.“

Außerdem, räumte Gysi ein, mache es ihm auch „ein bisschen Spaß, den rebellischen Teil der Familie zu vertreten“.

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