Hutmacher Borsalino ist pleite

Foto: Vincenzo Pinto/afp Foto: red

Die berühmte italienische Hutmacherfirma Borsalino ist pleite. 160 Jahre nach der Gründung erklärte das zuständige Gericht im norditalienischen Alessandria am Montag die Insolvenz und ernannte zwei Sachwalter für das Traditionsunternehmen.

 
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Der Vertreter der Gewerkschaft UIL, Elio Bricola, sagte der Nachrichtenagentur AFP, es sei nicht ausgeschlossen, dass die Produktion vorerst weitergehe. Doch die rund 120 Beschäftigten seien wütend und hätten Angst um ihre Zukunft.

Borsalino stand schon einmal an der Schwelle der Insolvenz. 2015 übernahm der Investmentfonds Haeres Equita die 1857 gegründete Firma. Damals war der Hutmacher mit 30 Millionen Euro verschuldet. Der ehemalige Chef Marco Marenco war wegen Betrugs und Steuerhinterziehung festgenommen worden, in der Schweiz.

Das für Borsalino zuständige Gericht in Alessandria hatte dem Investor eine Reihe von Auflagen gemacht und einen ersten Sanierungsplan schließlich im Dezember 2016 gebilligt. Doch vor wenigen Wochen wurde ein weiterer Sanierungsplan nötig, den das Gericht nun zurückwies.

Die Filzhüte von Borsalino sind seit Jahrzehnten Kult: Humphrey Bogart trug einen in "Casablanca", Harrison Ford hatte als Indiana Jones einen auf dem Kopf und auch Michael Jackson und David Bowie liebten sie. Es gibt sogar einen Film mit dem Titel "Borsalino" - ein französisch-italienischer Streifen aus dem Jahre 1970.

Doch die Hüte sind teuer: Um einen echten Borsalino aus Filz herzustellen, ist viel Handarbeit nötig: In der Produktion arbeiten etwa 80 Leute und jeder Hut geht bei der Herstellung durch 80 Paar Hände. 52 Arbeitsschritte sind nötig, bis aus belgischem Kaninchenhaar ein Filzhut wird. Junge Menschen kennen den berühmten Hut aber nicht mehr - Haeres Equita hatte versucht, der Marke ein jüngeres Image zu verpassen.

afp

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