Hollfelds fittester Radfahrer

Von Thorsten Gütling
Täglich 27 Kilometer mit dem Rad zur Arbeit: Otto Dippold. Foto: Thorsten Gütling Foto: red

Wenn am Sonntag beim Hollfelder Triathlon wieder rund 150 Freizeitsportler an den Start gehen, dann führt zumindest auf der Radstrecke kein Weg an Otto Dippold vorbei. Der 57-Jährige hat unter allen Teilnehmern wohl am meisten trainiert. Auf dem Weg zur Arbeit.

 
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Otto Dippold arbeitet bei Kennametal in Ebermannstadt. Den 27 Kilometer langen Weg von seinem Haus in Hollfeld zu seinem Arbeitsplatz legt Dippold mit dem Fahrrad zurück. Bei Wind und Wetter, ob Früh- oder Nachtschicht, ob Sommer oder Winter. Seit drei Jahren geht das schon so und Dippold sagt: "Die eine Stunde Fahrt, die drückt man schon durch." Es komme nur auf die richtige Kleidung an, dann könnte einem die Fahrt auch nachts, bei Minus acht Grad, nicht viel mehr anhaben als kalte Finger. Und Dippold sagt: "Verglichen mit dem, was andere machen, tue ich wirklich nicht viel."

Die Profis zum Vorbild

Andere, das sind für Dippold die, die an der Tour de France teilnehmen oder achttausend Meter hohe Berge besteigen. Die bewundert er. "Warum habe ich sowas nicht früher schon gemacht?", ärgert er sich. Aber Berge hat Dippold auch schon bezwungen. Seit einigen Jahren nimmt er jedes Jahr an einem Radrennen teil, das den Großglockner hinauf führt. Bei Bergen sei es wie beim Hollfelder Triathlon: Es gibt sie, damit man sie bezwingt.

Wenn der Hollfelder Triathlon am Sonntag zum 14. Mal stattfindet, dann wird Dippold zum zwölften mal dabei sein. Wegen Wadenproblemen habe er sich schlecht vorbereiten können, die Zeit aus dem vergangenen Jahr, als er für 400 Meter Schwimmen, 8,5 Kilometer Radfahren und 2,8 Kilometer Laufen gerade einmal 44 Minuten brauchte, gilt es trotzdem zu schlagen. "Wenn ich mitmache, dann will ich auch was reißen", sagt Dippold.

Der Weg als Wettkampf

Schafft er diese Zeit, dann hat er sich nicht einmal so lange angestrengt, wie bei seinem täglichen Weg zur Arbeit. Für die 27 Kilometer dorthin hat er früher nur 46 Minuten gebraucht. Vor ein paar Jahren, als er zwar nicht täglich fuhr, aber die Fahrt zur Arbeit dafür noch als sportlichen Wettkampf begriff. Mittlerweile, sagt der 57-Jährige, spüre er das Alter. Und mittlerweile bezeichnet er die Fahrt zum Schichtdienst als Genuss. Der umso größer ist, umso wärmer es draußen ist. Hitze macht dem Anlagenbetreiber, der dafür sorgt, dass Metalle im Beschichtungsofen noch härter werden, nichts aus. Dippold sagt: "Einmal am Tag sollte man sowieso so richtig schwitzen. Dann ist man ein ganz anderer Kerl."

Und Dippold schwitzt eben ein paar mal mehr. Und er hat mittlerweile sogar einige seiner Kollegen damit angesteckt. Hielten die ihn früher noch für verrückt, fahren viele heute selbst mit dem Rad zur Arbeit. Wenn auch nur im Sommer. "Schönwetterfahrer eben", sagt Dippold.

Für den Triathlon kann man sich noch anmelden

Der 14. Hollfelder Triathlon findet am Sonntag, 24. Juli, von 9 bis 12 Uhr am Freibad statt. Die Veranstalter erwarten bis zu 150 Teilnehmer. Anmeldungen werden bis Sonntag, 8 Uhr, entgegen genommen. Anmeldungen an triathlon.hollfeld@outlook.de. Die Startgebühr beträgt für Einzelteilnehmer 10 Euro, für Staffeln 15 Euro.