Hollfeld: Es tut sich was im Gewerbegebiet

Von Thorsten Gütling
Großbaustelle an der B 22 bei Hollfeld-Weiher. Die Stadt erschließt von dort aus das neue Gewerbegebiet Hollfeld-Nord, verlegt bei dieser Gelegenheit einen neuen Regenwasserkanal und baut ein Regenrückhaltebecken. Foto: Gerhard Leikam Foto: red

Noch bis September bleibt die Bundesstraße 22 bei Hollfeld vollständig gesperrt. Von dort aus erschließt die Stadt nämlich das seit Jahren geplante Gewerbegebiet Hollfeld-Nord. Und auch im Süden der Stadt tut sich etwas. Ein alter Bekannter und ein neuer Unternehmer stehen in den Startlöchern.

 
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Fest steht im Norden: Der Landmaschinenhersteller Claas Nordostbayern will sich dort ansiedeln. Die bisherige Fläche in der Hofäckerstraße sei mit 5000 Quadratmetern zu klein geworden, heißt es. Zum Abstellen der Baumaschinen müssten zu Stoßzeiten Flächen der Nachbarn angemietet werden. Im sogenannten Gewerbegebiet Hollfeld-Nord soll daher künftig eine doppelt so große Fläche zur Verfügung stehen. Hollfelds Bürgermeisterin Karin Barwisch spricht von zwei weiteren Interessenten, die Leiterin der Bauabteilung, Heike Blume, sagt: „Beurkundet ist noch nichts.“ Im Rathaus ist man dennoch zuversichtlich: Wenn die Erschließungsstraße erst einmal da ist, werden die Interessenten schon kommen, die sich ihren Bauplatz dann ja nur noch aussuchen müssten.

Bewegung im Norden wie im Süden

In den vergangenen Jahren war die Erschließung der Hollfelder Gewerbegebiete immer wieder an der klammen Haushaltskasse der Stadt gescheitert. Jetzt tut sich nicht nur im Norden, sondern auch im Süden etwas. Zwischen der Kernstadt und dem Stadtteil Treppendorf sollen zwei Flächen einer neuen Nutzung zugeführt werden. Auf der einen Seite will sich Futterfreund, ein Händler von Tiernahrung, vergrößern. Nur wenige Meter davon entfernt plant ein Waischenfelder Reiterhof eine neue Niederlassung samt Reithalle und Pferdekoppel.

Futterfreund braucht Platz

Jürgen Schneider, der Geschäftsführer der Futterfreund GmbH, bestätigt auf Nachfrage, dass er eine neue Lagerhalle plant. Etwa 2200 Quadratmeter groß, soll sie werden und zweierlei bezwecken.Weil die Geschäfte im Onlinehandel gut liefen, brauche Schneider mehr Platz für Waren. Zweitens führe die Zufahrt zu den bestehenden Hallen über eine viel zu enge Stichstraße, die für Lastwagen ungeeignet und für die Mitarbeiter daher gefährlich sei. Bürgermeisterin Barwisch sagt, dem Unternehmen sei mitgeteilt worden, dass es sich aus Platzgründen um die letztmögliche Erweiterung handle. Schneider sagt: Schon vor zehn Jahren habe er aus Platzgründen in das Gewerbegebiet Nord ziehen wollen, schon der Nähe zur Autobahn wegen. Nur sei das Gewerbegebiet über Jahre nicht erschlossen worden. Inzwischen habe er 4700 Quadratmeter im Süden der Stadt gekauft und sagt: „Wenn ich jetzt umziehen sollte, bräuchte ich einen Käufer für meine Halle, den ich kaum finden werde.“ Über Lärm bräuchten sich die Anwohner Hollfelds und Treppendorfs keine Sorgen zu machen, so Schneider. Im Gegenteil: Wenn mehr Platz für Ware und größere Fahrzeuge sei, müsste seltener angeliefert und abgefahren werden.

Reiterhof sucht ein neues Zuhause

Der zweite Bewerber im Süden der Stadt ist der Reiterhof „Sunshine Ranch“. Im Waischenfelder Stadtteil Löhlitz müsse die Ranch weichen, weil der Eigentümer des Grundstücks Eigenbedarf angemeldet habe, sagt Sonja Neidhardt, die den Reiterhof betreibt. Gesucht werde seitdem eine Fläche von drei bis fünf Hektar Größe. Ob sich der Reiterhof kurz vor Treppendorf niederlasse, entscheide sich aber nicht nur im Stadtrat, sondern auch daran, ob es mit dem Kauf eines Hauses klappe. Immerhin: Derzeit stünden weitere Reiterhöfe in der Region zum Verkauf, unter anderem in Seybothenreuth. Anders als in Hollfeld müsste Neidhardt dort nicht von Grund auf neu bauen, sondern könnte eine bestehende Reitsportanlage übernehmen. Hollfeld sei dennoch Favorit bei der Suche nach einer neuen Heimat für Familie und Pferde, alleine schon wegen der dort ansässigen Gesamtschule.

Bedenken des Landratsamtes

Unterdessen äußert das Landratsamt Bayreuth Bedenken an den Bauplänen im Süden der Stadt. Einmal mehr ist von einer städtebaulichen Fehlplanung die Rede, weil zu befürchten stehe, dass der Stadtteil Treppendorf mit dem Gewerbegebiet der Kernstadt verschmelze. Auch das Wasserwirtschaftsamt Hof sagt: Das Hochwasserschutzgebiet entlang der Wiesent sei nicht weit entfernt und dürfe auf keinen Fall bebaut werden. Und der Hollfelder Stadtrat Manfred Neumeister (Grüne) warnt Neidhardt schon einmal vor, dass die Räte über die Einführung einer Pferdesteuer nachdenken werden. Sonja Neidhardt sagt: „Die kann uns über kurz oder lang überall treffen.“

Vorsicht, Sperrung

Die B 22 ist in Höhe des Hollfelder Stadtteils Weiher gesperrt. Die Zufahrt nach Weiher ist voraussichtlich noch bis Mitte Mai möglich. Danach werden die Weiherer über Drosendorf umgeleitet. Fahrer, die in Richtung A 70 unterwegs sind, werden über die Staatsstraße 2281, vorbei am Sportplatz des ASV Hollfeld und der Biogasanlage, bis nach Eichenhüll und Treunitz umgeleitet und dort wieder auf die B 22 geführt.