Hollfeld: Ein überraschend gutes Jahr

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Sie legten eine überraschend gute Bilanz vor: Die Vorstände der Raiffeisenbank Hollfeld-Waischenfeld-Aufseß, Peter Lang (links) und Heiko Dippold. Foto Stefan Schreibelmayer Foto: red

Zu Überschwang neigen die Vorstände der Raiffeisenbank Hollfeld-Waischenfeld-Aufseß nicht. Zufrieden seien sie mit dem abgelaufenen Jahr, sagten Peter Lang und Heiko Dippold gegenüber dem Kurier. Dabei gibt es bei manchen Kennzahlen Zuwächse, wie sie die Bank in ihrer Geschichte nur selten gesehen hat. Und deren Wurzeln reichen immerhin exakt 125 Jahre zurück.

 
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Niedrigzinsen, Kostendruck, Digitalisierung, Regulatorik - die Rahmenbedingungen für Banken sind alles andere als einfach. Umso erstaunlicher ist die gute Bilanz der Raiffeisenbank Hollfeld-Waischenfeld-Aufseß für das abgelaufene Jahr. Die Kunden vertrauten dem Institut deutlich mehr Geld an, zugleich legten die Kredite zu. Das schlug sich unter anderem in der Bilanzsumme nieder, die um zwölf Millionen Euro oder rund acht Prozent auf gut 163 Millionen Euro zulegte. Der Bilanzgewinn stieg um 12.000 auf 144.000 Euro.

Mehr Einlagen und Kredite

2016 hatte die Bank bei der Gesamtkreditsumme einen leichten Rückgang verkraften müssen, was umso ärgerlicher war, als sich in diesem Bereich trotz der immer kleiner werdenden Zinsspanne immer noch etwas verdient lässt. Doch das Blatt hat sich im vergangenen Jahr wieder gewendet. Die Gesamtsumme der Ausleihungen legte um 5,4 Prozent auf 62 Millionen Euro zu, wobei der Löwenanteil des Neugeschäfts in den privaten Wohnungsneu- oder -ausbau floss, während der gewerbliche Bereich sich nicht so stark entwickelte. Insgesamt verteilt sich der Kreditbestand dennoch zu etwa gleichen Teilen auf beide Bereiche, wobei Landwirte mit etwa 15 Prozent die größte gewerbliche Kundengruppe bilden.

 

 

Auch bei den Kundeneinlagen gab es einen deutlichen Zuwachs um 6,6 Millionen auf 134,5 Millionen Euro, wobei die neuen Gelder laut Lang fast ausschließlich in kurzfristige Anlagen flossen. Der Liquiditätsüberschuss von gut 70 Millionen Euro werde in Wertpapiere mit hoher Bonität und breiter Streuung gesteckt, um Klumpenrisiken zu vermeiden, sagte Dippold, der Nachfolger des gerade nach 29 Vorstandsjahren in die Altersteilzeit verabschiedeten Hans Hofmann. Lang ergänzte: "Lieber würden wir noch mehr Kredite ausgeben." Da es auch beim Provisionsgeschäft mit den genossenschaftlichen Verbundpartner wie Versicherungen oder Fondsgesellschaften nennenswerte Zuwächse gab, legte das insgesamt betreute Kundenvolumen um sieben Prozent auf den neuen Rekordstand von 309 Millionen Euro zu.

Etwas mehr Risikobereitschaft

Gerade das Wertpapiergeschäft erlebe ein Renaissance, sagte Lang. Immer mehr Anlegern sei klar, dass sie in Zeiten von Nullzinsen für Rendite etwas mehr Risiko eingehen müssten. Wobei Risiko für jeden etwas anderes bedeute. Es gebe erfahrene Anleger mit höherer Risikoneigung, vor allem aber solche, die sich für risikoarme Fonds interessieren, bei denen zum Beispiel das eingezahlte Kapital garantiert werde.

Mischung aus online und Filiale

Auch bei der Raiffeisenbank Hollfeld-Waischenfeld-Aufseß führen immer mehr Kunden ihre Konten online und informieren sich auch über andere Bankangelegenheiten im Netz. Spätestens komplexere Beratungen und fast immer der endgültige Abschluss finde aber weiterhin in der Filiale statt, sagte Dippold, und: "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass unsere Kunden beides wollen - Onlineangebot und persönliche Beratung." Deshalb werde derzeit auch nicht an den Geschäftsstellen in Hollfeld, Waischenfeld und Königsfeld sowie den Automatenstellen in Aufseß und Hollfeld-Süd gerüttelt.

Immer mehr Bürokratie

Richtig aufregen kann sich Lang über die zunehmende Bürokratie. So gebe es sogar Beschwerden von Kunden über die gesetzlich vorgeschriebene Aufzeichnungspflicht, weil sie Beratungsgespräche unnötig verlängere. Ganz abgesehen davon, dass die Mitarbeiter unter den Dokumentationslasten regelrecht ächzten. Die regulatorischen Anforderungen würden auch immer höher, doch sei man hier unter anderem mit 13,5 Millionen Euro hartem Eigenkapital gut aufgestellt.

Kooperation mit Bayreuth

32 Mitarbeiter hat die Bank derzeit, zwei weniger als vor einem Jahr. Eine Folge ist, dass es im Bereich der Innenrevision mittlerweile eine Kooperation mit der VR-Bank Bayreuth-Hof gibt. Ein Mittel, um selbstständig bleiben zu können, so Lang.

Jubiläumsfeier im Juni

Die Mitgliederzahl blieb mit 3126 nahezu gleich, brutto gab es aber 90 Neuzugänge. Die Mitglieder sollen eine Dividende von zwei Prozent auf ihre Anteile bekommen und die Möglichkeit bekommen, an der für 15. Juni in Hollfeld geplanten großen Feier des 125-jährigen Bestehens der Bank teilzunehmen.

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