Hollfeld denkt über Knöllchen nach

Von Thorsten Gütling
Der Hollfelder Palmmarkt in diesem Jahr. Laut Bürgermeisterin Karin Barwisch gab es wegen der vielen geparkten Fahrzeuge für Rettungsfahrzeuge kein Durchkommen mehr. "Das können wir uns nicht noch einmal erlauben." Eine kommunale Verkehrsüberwachung soll Abhilfe schaffen. Foto: Archiv Foto: red

Die Parkplatzsituation rund um das Hollfelder Kintopp lässt die Stadträte nachdenken. Bei Großveranstaltungen sei dort, mitten im Wohngebiet, für Rettungsdienste kein Durchkommen mehr. In einer der nächsten Sitzungen wollen die Hollfelder Räte daher über die Einführung einer kommunalen Verkehrsüberwachung reden.

 
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Die Forderung danach stammt von Johannes Röhm, einem Stadtrat der Fraktion Bürgerforum, die mit Karin Barwisch auch die Bürgermeisterin stellt. Röhm spricht von einer „katastrophalen Parkplatzsituation in der Kinosiedlung“, von Rasern und Parkplatznot und davon, dass andere Gemeinden seit Jahren gute Erfahrungen mit kommunaler Verkehrsüberwachung machten.

Barwisch: "Das können wir uns nicht mehr erlauben"

Bei Bürgermeisterin Karin Barwisch stößt er dabei auf offene Ohren. Barwisch sagt: „Komisch, dass erst immer jemand die Rote Karte zeigen muss und es anders nicht funktioniert.“ Barwisch sagt, dass es jüngst bei einer Veranstaltung im Kintopp zu „Chaos“ rund um das Kino gekommen sei, aber auch bei Herbst- und Palmmarkt seien die Spiegel mehrerer Fahrzeuge abgefahren und viele Straßen zugeparkt gewesen. An ein Durchkommen der Rettungsdienste wäre im Ernstfall nicht zu denken gewesen, und Barwisch sagt: „Das können wir uns nicht mehr erlauben.“ Alleine, sagt die Bürgermeisterin, bekomme die Stadt das Problem nicht gelöst. „Da müssen wir uns beraten lassen.“

Weitere Problemstellen in der Stadt

Denn: Die Straßen rund um das Kintopp seien nicht die einzigen Problemstellen in der Stadt. Beschwerden und Probleme für den Rettungsdienst drohten auch an Hofäckerstraße, Friedrich-Petzold-Straße und rund um das neue Ärztehaus in der Salvatorstraße. Manfred Neumeister (Grüne) sagt: Freilich müsse das Thema angegangen werden. Es handle sich bei ruhendem Verkehr und Raserei aber um zwei verschiedene Probleme, die unterschiedlich gelöst werden müssten. Zudem bestehe das Problem in der „Kinosiedlung“ vor allem abends und Neumeister sagt: „Es ist unklar, ob wir da eine Verkehrsüberwachung hinbekommen.“

So handhaben es andere Gemeinden

Sollte sich der Stadtrat in einer seiner nächsten Sitzungen für eine kommunale Verkehrsüberwachung entscheiden, ist die Stadt Hollfeld in bester Gesellschaft. Schon seit 1999 nimmt die Gemeinde Heinersreuth die Verkehrsüberwachung selbst in die Hand. Tendenz steigend. 30 Stunden pro Monat blitzt die Gemeinde selbst, zu Beginn waren es noch zehn Stunden. Weil der Verwaltungsaufwand für die Gemeinde zu groß wäre, hat sich Heinersreuth der Verkehrsüberwachung des Marktes Zapfendorf im Landkreis Bamberg angeschlossen. Das machen zwölf andere Gemeinden genauso, darunter die Stadt Creußen. Zapfendorf wiederum beschäftigt für das Geld, das es von den Gemeinden dafür nimmt, zwei Unternehmen mit der Durchführung. Eines mit Sitz in Hamburg, ein anderes mit Sitz in Mühldorf am Inn. Immerhin 76.000 Euro gibt Heinersreuth im Jahr für die Überwachung aus, verdient aber auch 100.000 Euro an den Knöllchen.

Zapfendorf oder Marktleuthen

Die Fichtelgebirgsgemeinden Bischofsgrün, Bad Berneck und Goldkronach arbeiten hingegen mit dem Markt Marktleuthen im Landkreis Wunsiedel zusammen. Auch dort hat man eine Stelle in der Verwaltung geschaffen, um das zu organisieren. Die technische Umsetzung übernehmen die gleichen Unternehmen wie in Zapfendorf. Allerdings verdienen die Gemeinden hier nicht an der Überwachung. Dafür kostet es sie aber auch nichts.