Hohn und Spott für kleinen Kreisverkehr

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Über den kleinen Kreisel am Zentralparkplatz wird derzeit viel geredet. Foto: red

Die Kommentare auf der Facebook-Seite der Stadt Kulmbach sind überwiegend bissig. Spott wird ausgegossen. Da ist die Rede von „Mumpitz, Entengrütze, Schwachsinn“. Ein anderer kommt zum Schluss: „Totaler Quatsch“. Der kleine Kreisel, der im Zuge der Neugestaltung des Zentralparkplatzes entsteht, wird von den Kulmbachern ebenso aufmerksam wie kritisch betrachtet.

 
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Der Fall wird diskutiert. Am Stammtisch ebenso wie in den sozialen Netzwerken. Die Mehrheit, so scheint es, hat sich festgelegt. Was man auf Facebook lesen kann, spricht eine deutliche Sprache. Es gibt kaum Befürworter. Nur einer argumentiert anders: „Entspannen, ausprobieren und abwarten wie es wirklich funktioniert!“

Wie kommt man in die Obere Stadt?

Nachdem der Architektenwettbewerb für die Neugestaltung des Platzes abgeschlossen war, musste auch die Verkehrsführung in dem gesamten Areal angepackt werden. „Klares Ziel war es, dass sich durch den Bau nichts verschlechtert“, macht Simon Ries deutlich. Der Büroleiter von Oberbürgermeister Henry Schramm erklärt, was hinter der Entscheidung für den Kreisel steckt. Der Platz sollte weiterhin von beiden Seiten befahren und in beide Richtungen wieder verlassen werden können. Die Spitalgasse und die Sutte sind Einbahnstraßen. Rechtsabbiegen in Richtung Oberer Stadt wäre ohne Kreisel nicht mehr möglich.

Ausfahrt an anderer Stelle

Eine Alternative, das zu verhindern, hätte es gegeben, wenn man sich wieder für eine zweite Ausfahrt entschlossen hätte, wo sie früher war – gegenüber der Feuerwache. Aber dann hätte man die Baumreihe durchbrechen müssen, die jetzt dort gepflanzt wurde. „Diese Baumreihe ist von den Planern aber als Kernelement des Entwurfs für die Platz-Gestaltung angesehen worden“, erklärt Ries, warum diese Option nicht in Betracht kam.

Kreis in der Mitte nur aufgemalt

In Zusammenarbeit mit den Verkehrsplanern sei als Kompromiss der kleine Kreisel entstanden, wie er jetzt gebaut wird. Kreisel, so Ries, müssten keineswegs immer eine Erhöhung oder Bebauung in der Mitte haben. Bei diesem Kreisel wäre das aufgrund der Raumverhältnisse gar nicht möglich gewesen. Für Busse oder Lastwagen wären die Kurven nicht mehr zu befahren gewesen. Vor allem im europäischen Ausland gebe es solche Verkehrsführungen öfters. „Zuweilen ist der Kreis in der Mitte nur aufgemalt.“

"Zu groß geratener Gullydeckel?"

Und noch eins müsse berücksichtigt werden, bevor ein Urteil gefällt werde. Derzeit sei an dieser Stelle noch gar kein Kreisverkehr. Die Straßen, die in ihn münden, sind noch gar nicht fertig, es sind keine Schilder aufgestellt. Wer also bislang über die runde Betonplatte fährt, die einer im Internet als einen „zu groß geratenen Gullydeckel“ bezeichnet, macht nichts falsch.

Blinken nur beim Rausfahren

Erst, wenn die Verkehrsführung den Kreisel ausweist, gilt er. Und auch dann werden zu große Fahrzeuge über die Betonfläche fahren müssen. Worum es letztlich geht, ist die Vorfahrtsregelung im Kreisel: Wer drin ist, hat die Vorfahrt, wer von außen kommt, muss warten. In den Kreisel wird immer nach rechts eingebogen, dann wird gegen den Uhrzeigersinn gefahren. Besonders lange Fahrzeuge dürfen die Mittelinsel überfahren. Geblinkt wird nicht beim Einfahren in den Kreisel, sondern nur, wenn man ihn verlässt. Wer aus dem Kreisel ausfährt, muss den Vorrang dort querender Fußgänger oder Radfahrer beachten.

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